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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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zuschnappte. Sobald sie bemerkte, dass Ella aufgegeben hatte und die Hände vors Gesicht schlug, machte sie sich an die Arbeit.
    »Anziehen!«, befahl sie, griff nach Ellas herumliegenden Kleidern und warf sie ihr zu.
    Langsam und mit steifen Fingern begann Ella, in Wollhemd und Hose zu schlüpfen. Sie wusste kaum, was sie tat, und konnte nur daran denken, dass sie ihn verlassen musste und machtlos dagegen war. Sie würden sie in ihre Vergangenheit zurückbringen, nach der sie sich seit dem Aufwachen an Seaton’s Lagune so verzweifelt gesehnt hatte.
    Nur, dass sie das jetzt nicht mehr wollte.
    Nachdem Ella angezogen war, stand sie auf und kniete sich neben Adam. Er atmete regelmäßig, als schliefe er. Sie legte die Hand auf sein Gesicht und nahm seine Wärme in sich auf. Sich von ihm trennen zu müssen war wie ein Tod. Vielleicht würde ihr Herz ja einfach zu schlagen aufhören wie das des Mannes, der vor ihnen dieses Zimmer bewohnt hatte. Aber wenn sie Eben und Nancy nicht widerspruchslos begleitete, würden sie ihn umbringen. Das glaubte Ella Nancy aufs Wort.
    »Los.« Eben packte sie, allerdings nicht grob, am Arm. »Bei Flut sticht ein Schoner nach Sydney in See. Du hast Glück, Mrs McLeod. Wenn wir den verpasst hätten, hätten wir drei Tage warten müssen und …«
    Doch das kümmerte sie nicht. »Was wird aus Adam?«, unterbrach sie ihn.
    »Dem ist nichts passiert. Bald kommt er wieder zu sich. Er wird ein bisschen Kopfweh haben, mehr nicht. Um uns zu verfolgen, muss er sich drei Tage gedulden – falls er das überhaupt will. Und bis dahin ist es zu spät.«
    Also keine Rettung in letzter Minute. Kein glückliches Ende wie im Märchen. Wenn Adam aufwachte, würde sie fort sein, und er würde wissen, dass er sie nicht mehr einholen konnte. Sie würde wieder bei ihrem Ehemann leben, wo sie hingehörte.
    Und dennoch hatte Ella Adams Stimme im Ohr.
    Ich würde aus dem Meer zu dir kommen, ja, sogar aus der Hölle selbst …

26
    D er Arzt zögerte und entschied sich dann für einen beschwichtigenden Ton. »Sie brauchen Ruhe und Erholung, Mrs McLeod. Am besten ist es, wenn Sie Abstand zu den Orten gewinnen, die Sie mit dieser … äh … Tragödie verbinden.«
    Ollie saß schweigend neben ihr. Doch er presste ungeduldig die Lippen zusammen. Ärzte und Krankheiten langweilten ihn. Er war selbst nie krank und fand es bei anderen lästig.
    »Sie kann nach Lochlyn fahren«, schlug er barsch vor.
    »Lochlyn?«, erkundigte der Arzt sich neugierig und warf einen Blick auf die Ehefrau, um ihre Reaktion abzuschätzen. Aber sie saß nur wortlos da, als ginge sie das alles nichts an.
    »Lochlyn ist ein Landgut, das ich im Port-Philip-Distrikt besitze – in Victoria, wie es mittlerweile heißt«, erklärte Ollie knapp. »Ist das weit genug, um Abstand zu gewinnen?« Er bedachte den Arzt mit einem kalten Blick.
    »Ja, selbstverständlich.« Der Arzt schloss seine Tasche. Er ahnte, dass man sich eine weitere Einmischung verbitten würde. »Werden Sie Mrs McLeod begleiten, Sir?«
    Angesichts dieser unverschämten Frage runzelte McLeod die Stirn. »Ich werde eine Weile bleiben. Schließlich muss ich meine Güter ohnehin jährlich inspizieren. Während meine Frau sich auf Lochlyn aufhält, kann ich nach dem Rechten sehen.«
    »Natürlich, natürlich«, murmelte der Arzt.
    »Sie haben mir das Wichtigste noch nicht verraten«, fuhr Oliver mit eiskalten, harten Augen fort. »Kann meine Frau noch Kinder bekommen, oder ist sie jetzt nicht mehr von Nutzen für mich?«
    Der Arzt starrte ihn entgeistert an. Er hatte gewusst, dass Ollie McLeod kein Blatt vor den Mund nahm, aber was zu viel war, war zu viel.
    »Wenn Ihre Frau genug Ruhe und Pflege erhält, wird sie sicher Kinder bekommen können«, erwiderte er schmallippig.
    Ollie brummte etwas, und der Arzt ließ sich von ihm aus dem Zimmer scheuchen. Seine Schritte verklangen. Dann herrschte Schweigen.
    Endlich sah Eleanor ihren Mann an. Er erwiderte ihren Blick nachdenklich und ohne Gefühlsregung. Sie wusste, dass er nachrechnete, wie lange er würde warten müssen, bis er wieder in ihr Schlafzimmer kommen konnte.
    Plötzlich wurde sie von Angst ergriffen, und der Schweiß brach ihr aus. Sie hatte ihr Kind und dabei beinahe auch das Leben verloren. Doch Ollie McLeod kümmerte das nicht. Er interessierte sich nur für seine Geschäfte, sich selbst und diese fremde Frau.
    »Ich bin froh, dass sie dir keine Kinder schenken kann«, flüsterte sie in einem Ton, der sie selbst frösteln

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