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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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Ärger Luft machen konnte, fiel Eben ihr ins Wort. »Nach dir fahndet die Polizei, Adam«, hielt er seinem Bruder gelassen vor Augen. »Das haben wir erfahren, als wir dich gesucht haben. Die Polypen in Bendigo überschlagen sich deinetwegen vor Diensteifer. Es hieß, es ginge um Mord.«
    Adams Griff um Ellas Schulter wurde fester. Seiner Miene war nichts zu entnehmen. »Wer gibt etwas auf Gerüchte?«, entgegnete er wegwerfend. »In Sawpit Gully wurde gemunkelt, Nancy hätte versucht, einen Mann in seinem Haus verbrennen zu lassen.«
    Ungeduldig zuckte Nancy die Achseln. »Wie du gerade sagtest, nichts als Gerede. Es interessiert mich nicht.«
    »Ich habe euch in jener Nacht in Sawpit Gully gewarnt«, fügte Adam hinzu. »Ich bin geblieben. Soll das bedeuten, dass das nicht zählt?«
    Eben scharrte verlegen mit den Füßen. »Er ist wirklich geblieben, Nancy«, murmelte er. Doch als Nancy ihm einen zornigen Blick zuwarf, verstummte er.
    »Du warst mir etwas schuldig, Adam. Für das, was du mir angetan hast. Das hier ist eine andere Sache.«
    »Ist es nicht, zum Teufel.«
    »Sie ist Oliver McLeods Frau.«
    »Sie ist meine Frau.«
    Nancy öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. Aber sie ließ sich von seinem hasserfüllten Augenausdruck nicht einschüchtern.
    »Ich habe dich auf dem Pferdemarkt gesehen, richtig?«, wandte sich Ella an Eben.
    Der große Mann nickte und grinste Nancy zu. »Sie hat die Sache gedeichselt. Als wir nach Bendigo kamen, uns umgehört haben und euch nicht finden konnten, hätte ich aufgegeben. Nancy hat es geschafft. Sie hat diese Jardines bearbeitet, bis sie ihr alles erzählt haben, was sie wissen wollte. Anschließend hat sie in Golden Gully nachgefragt und immer weitergebohrt, bis sie auf Freunde von euch gestoßen ist. Als sie hörten, dass ich dein Bruder bin, konnten sie gar nicht mehr zu reden aufhören. Uns war bekannt, dass ihr nach Melbourne wolltet und nur langsam vorankommen würdet. Also haben wir uns beeilt. Nancy war sicher, dass ihr eure Pferde verkaufen müsst, um die Schiffspassage zu bezahlen. Deshalb haben wir den Pferdemarkt überwacht und gewartet. Und jetzt sind wir da.«
    Adam schüttelte den Kopf. »Ein Glück, dass die Polizei nicht so schlau ist wie du, Nancy. Sonst würde ich bereits am Galgen baumeln«, höhnte er.
    Nancy lächelte. »Ich kenne dich, Adam, und weiß deshalb, wie du denkst. Das macht es einfacher.«
    Er wurde ernst. »Dann weißt du sicher auch, dass ich Ella nicht herausgebe.«
    Nancy lächelte immer noch. »Du kannst sie selbst nach Sydney bringen. Dieses Angebot mache ich dir, Adam. Du kannst mit ihr reisen, dich mit ihr vergnügen und dich von ihr verabschieden.«
    »Nein.«
    Seufzend schüttelte Nancy den Kopf, und ihr Lächeln verschwand. »Nun, dann tut es mir leid.« Sie blickte über seine Schulter.
    Plötzlich war Ella klar, was geschehen würde. Eben versetzte Adam einen kräftigen Schlag auf den Kopf. Ganz gleich, welchen Gegenstand er auch benutzt haben mochte, zeigte er die gewünschte Wirkung. Ella wollte um Hilfe rufen, doch es war zu spät. Nancy stürzte sich auf sie und hielt ihr so fest den Mund zu, dass ihr die Zähne in die Lippen schnitten. Adam lag reglos neben dem Bett auf dem Boden.
    Ella sträubte sich immer heftiger, aber Nancy umklammerte sie und schien es zu genießen, sie zu quälen. »Er ist nicht tot«, zischte sie. »Das kann sich allerdings rasch ändern, wenn du schreist. Verstanden? Wenn du schreist, müssen wir ihn töten.«
    Sie hörte auf, sich zu wehren.
    Nancy hatte das vorausgeahnt und ließ sie mit einem angewiderten Seufzer los. Eben beugte sich über seinen Bruder, um ihn zu untersuchen. »Er ist bewusstlos. Aber es wird nicht lange dauern. Er hat einen steinharten Schädel.« Er richtete sich auf und sah Ella an. »Wir müssen sie wegschaffen, bevor er zu sich kommt und eine Schlägerei anfängt.«
    »Ohne Adam gehe ich nirgendwohin«, verkündete Ella mit zitternder Stimme. Als sie das salzige Blut auf ihren Lippen schmeckte, wischte sie es mit einer unwirschen Bewegung weg.
    »Doch, das wirst du«, entgegnete Nancy. »Und falls du draußen eine Szene machst, verraten wir der Polizei, wo er ist. Glaubst du nicht, dass sie sich für diese Information interessieren wird, Gnädigste?«
    Es gibt bestimmt einen Ausweg, dachte Ella. Irgendetwas muss ich tun können. Fieberhaft zermarterte sie sich das Hirn nach einer Lösung.
    Nancy stand nur abwartend da und beobachtete genüsslich, wie die Falle

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