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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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zu gehen, wenn sie das möchte.«
    Nancys Blick war eisiger als der Wind draußen. »Sorg dafür, dass dein Flittchen das Maul hält, Adam.«
    »Nancy«, warnte Adam sie mit gefährlich ruhiger Stimme.
    »Es ist nicht ihre Angelegenheit«, fiel Nancy ihm ins Wort. »Du hast sie angeschleppt. Also kümmerst du dich auch darum, dass sie still ist. Kitty bleibt, solange ich es will.«
    Ella starrte ihn an und rechnete eigentlich damit, dass er für Kitty in die Bresche springen würde. Aber er schwieg. »Adam«, zischte sie, denn sie konnte nicht fassen, dass er so etwas widerstandslos dulden würde.
    »Nancy hat recht«, entgegnete er in einem scharfen Ton, den er ihr gegenüber bis jetzt nie angeschlagen hatte. »Es ist nicht unsere Sache.«
    Vor Entsetzen fehlten Ella die Worte. Nun wusste sie, wie schrecklich es auch sein mochte, dass Doktor Rawlins recht hatte. Adam war nicht vertrauenswürdig, sondern arbeitete mit Nancy Ure zusammen. Er war genauso ein skrupelloser Verbrecher wie sie.
    Nancy lächelte triumphierend. »Adam hat sich noch nie von seinen Gefühlen ein Geschäft verderben lassen.«
    Gestern hätte Ella das vehement abgestritten. Doch nun befürchtete sie, dass Nancy ihn richtig einschätzte. Ihr wurde flau vor Furcht und Enttäuschung. So albern es ihr auch erscheinen mochte, hatte sie Adam bisher anders eingeschätzt.
    Zum Abendessen servierte Kitty die wässrige Hühnersuppe. Wenn Ella nicht so hungrig gewesen wäre und außerdem gewusst hätte, dass sie morgen vermutlich nichts zu essen und auch kein Geld haben würde, um etwas zu kaufen, sie hätte wohl dankend verzichtet. Sie saß mit Adam schweigend am Tisch, während Kitty mit verdächtig geröteten Augen hin und her eilte. Nancy Ure rührte in einem heißen Grog herum, den sie aus dem Inhalt mehrerer Flaschen und Gläser zusammengemischt hatte. Der Geruch allein genügte, um Ellas Benommenheit zu vertreiben.
    Draußen heulte der Wind, und die Bäume bogen sich ächzend. Das Wetter hielt den Gasthof im Klammergriff. Als Adam hinausging, um sich zu vergewissern, dass der Karren bereit zur Abfahrt am nächsten Morgen war, schickte Nancy Ure Kitty zum Bedienen in den Schankraum. Ella, der klar wurde, dass sie mit Nancy allein sein würde, erhob sich, denn sie hatte nicht die geringste Lust auf ein Gespräch.
    Aber Nancy hatte offenbar andere Pläne. Ihr Tonfall war schmeichelnd und bösartig wie der einer Schlange. »Sie halten Adam wohl für Ihren weißen Ritter, richtig? Aber er tut niemals etwas, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Was mag er wohl von Ihnen wollen?«
    Ella verschränkte die Hände fest auf dem Schoß und reckte das Kinn, um der Frau zu zeigen, dass sie sich nicht vor ihr fürchtete. »Da Sie offenbar alles über ihn wissen, können Sie es mir sicher erzählen.«
    »Oh, das werde ich!« Ein hämischer Ausdruck zeigte sich auf ihrem Gesicht. Offenbar hatte sie Spaß daran, Ella zu quälen. »Er wirkt sanft wie ein Lämmchen, oder? Doch ich habe gesehen, wie er einen Mann zusammengeschlagen hat, bis der nicht mehr gehen konnte. Als ich in San Francisco meinen Gasthof hatte, habe ich ihn dafür bezahlt, mir die Störenfriede vom Hals zu schaffen. Sagen wir einmal so: Er war das Geld wert.«
    »Das interessiert mich nicht, Mrs Ure«, erwiderte Ella bemüht ruhig.
    Nancy schmunzelte. »Es macht Ihnen Angst, was? Früher habe ich mich auch vor ihm gefürchtet, und dazu gehört einiges. Er kann sehr aufbrausend sein. Deshalb habe ich ihn verlassen.«
    Ellas Widerwille verwandelte sich in Zorn.
    »Adam hat Sie kaum erwähnt, Mrs Ure. Ich will nichts über seine Vergangenheit wissen.«
    »Es ist nicht vergangen.« Sie lächelte Ella zu. »Ich will ihn zurück.«
    Wie auf ein Stichwort wurde die Tür aufgerissen. Wolf kam hereingelaufen. Adam folgte ihm und schüttelte sich lachend das Regenwasser aus den Haaren. Sein Gesicht strahlte und war von der Kälte gerötet. Immer noch unter dem Eindruck von Nancys Worten, starrte Ella ihn an. Sie fühlte sich auf seltsame Weise hilflos, als könne sie die folgenden Ereignisse nicht beeinflussen. Nancy Ure ging zum Herd und goss etwas von dem heißen Grog in einen Becher. Dann drehte sie sich um und hielt Adam den Becher hin. Wie in einem Traum stellte Ella fest, dass ihre Blicke sich trafen. Es waren die Blicke zweier Menschen, die einander sehr gut kannten. Am liebsten wäre sie aufgestanden und hinausgegangen, aber sie konnte nicht, denn sie hatte keine Kraft mehr in den Beinen.
    »Adam«,

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