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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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habe keine Ahnung, was Sie in diesem Gasthof wollen, Lieutenant Moggs, und es ist mir ehrlich gesagt auch herzlich gleichgültig. Doch das hier ist zufällig mein Zimmer, weshalb ich Sie jetzt auffordern möchte zu gehen. Und zwar sofort.«
    Moggs betrachtete sie nur abfällig. »Es interessiert mich nicht, um wessen Zimmer es sich handelt. Viel wichtiger ist, was dieser Bursche mir zu sagen hat. Falls Sie möchten, bringe ich ihn in ein anderes Zimmer und befasse mich dort mit ihm.«
    Das Wort »befassen« klang ziemlich Unheil verkündend. Ella versuchte es noch einmal. »Adam ist mein Diener, und Sie haben kein Recht, ihn ohne meine Erlaubnis mitzunehmen.«
    »Da ich glaube, dass er in eine Straftat verwickelt ist, steht das Recht auf meiner Seite, Ma’am.« Wohl wissend, dass er im Vorteil war, grinste er selbstzufrieden. Ella stellte fest, dass ihr die Munition ausging. Sosehr sie sich auch das Hirn nach einer Strategie zermarterte, die ihn dazu bringen würde, ihre Forderungen zu erfüllen, ihr wollte einfach nichts einfallen.
    Schritte hallten auf dem schmalen Flur vor der Tür, und es wurde anstandshalber geklopft. Der Polizist, den Lieutenant Moggs losgeschickt hatte, um nach dem Rechten zu sehen, steckte den Kopf herein. Sein Gesicht war vor Kälte und Aufregung gerötet. »Sir, in der Siedlung ist ein Brand ausgebrochen. Sie sollten sich das anschauen.«
    »Warum?«, entgegnete Moggs ungeduldig.
    Der Mann schluckte und blickte seine Kameraden Hilfe suchend an. »Es ist die Hütte von Doktor Rawlins, Sir. Sie steht in Flammen. Und soweit ich im Bilde bin, befindet sich der Doktor noch darin.«
    »Was?« Moggs wirkte aufrichtig erschrocken. Er wies auf Adam. »Bewachen Sie ihn!«, befahl er und marschierte hinter seinem Untergebenen hinaus. Seine Männer sahen einander vielsagend an.
    Doch Ella bemerkte nichts davon. Doktor Rawlins befand sich in seiner brennenden Hütte. Ihr wurde übel. Sicher war er tot. Erst vor wenigen Stunden hatte sie mit ihm gesprochen, und nun lebte er nicht mehr. Sie hatte Adam von Doktor Rawlins Warnung erzählt, und dieser hatte Eben und Nancy Bescheid gegeben – und nun war der Arzt tot. Wie sie sich erinnerte, hatte Adam ihr erklärt, dass jeder, der Nancy Ures Pläne durchkreuzte, sein Leben verwirkt hatte.
    Ich habe ihn umgebracht, hallte es in ihrem Schädel wider. Alles ist meine Schuld. Ich habe ihn umgebracht. Ich habe ihn umgebracht … Sie öffnete den Mund.
    Adams starker Arm legte sich um ihre Schulter und drückte so fest zu, dass es schmerzte. »Ganz ruhig, Mrs Seaton. Es ist alles in Ordnung. Bestimmt ist es nur ein Missverständnis. Das wird Lieutenant Moggs uns sicher gleich mitteilen, wenn er zurückkommt.« Er redete immer weiter auf sie ein und überhäufte sie mit einem Schwall tröstender und unsinniger Worte. Die Polizisten, die sie beobachteten, glaubten offenbar, die Dame sei bestürzt, sodass Adam sie beruhigen müsse. Und tatsächlich verfehlte seine Strategie ihre Wirkung nicht. Die Gefahr, dass Ella alles gestehen würde, war gebannt.
    »Danke, Adam«, meinte sie schließlich. »Ich fühle mich viel besser. Mir war ein wenig flau.«
    Er nickte und sah sie an. Anscheinend war er zufrieden mit dem, was er erblickte, denn er ließ sie los. Draußen bellte ein Hund, und Ella erkannte Wolfs dunkle Stimme. Adam fuhr hoch und steuerte auf die Tür zu. Aber die Polizisten versperrten ihm den Weg.
    »Sie bleiben, wo Sie sind«, herrschte einer ihn an und versetzte ihm einen Stoß vor die Brust. »Der Lieutenant ist noch nicht fertig mit Ihnen.«
    »Da ist jemand im Stall«, erwiderte Adam ungeduldig. »Ich habe meinen Karren dort.«
    »Wir suchen den Straßenräuber«, lautete die Antwort. »Sie rühren sich nicht von der Stelle.«
    »Nicht, dass wir ihn finden werden«, fügte ein anderer Polizist hinzu. »Heute sicher nicht. Der ist längst über alle Berge.«
    »Dann möge Gott uns beistehen«, murmelte sein Kamerad. Als er feststellte, dass Ella erbleicht war und ihn fragend ansah, fügte er hinzu: »Lieutenant Moggs mag es gar nicht, wenn man ihn zum Narren hält, Ma’am. Da ist er ziemlich eigen. Außerdem ist er mächtig stolz auf seine Fahndungserfolge.«
    »Und hat er schon viele Festnahmen zu verbuchen?«, flüsterte Ella.
    Der Mann grinste. »Hat er, Ma’am. Es ist sein einziger Lebensinhalt, Ma’am. Außerdem wird er bald versetzt. Es wird ihm gar nicht schmecken, dass er seinen letzten Fall auf diesem Posten vermasselt hat.«
    »Sei still, du

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