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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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klatschte in die Hände und machte sich dann zusammen mit einigen Schwarzen auf den Weg zu der Klippe, wo immer mehr Vögel kreisten.
    Fanny blieb mit Hendrik allein. Als Fanny bemerkte, dass Hendrik auf ihre nackten Unterarme starrte, verschränkte sie ihre Arme und legte den Kopf in den Schoß. Nur für ein paar Minuten die Augen schließen … Es dauerte lange, bis die Männer zurück waren, so lange, dass Fanny darüber eingenickt war.
    Sie wurde von laut singenden Schwarzen geweckt. Für Fanny hörte es sich ähnlich wie gregorianische Gesänge an. Sie konnte keine Worte ausmachen, es waren einzelne Laute, »jeheeee« und »ja-eeoo«, die sich in der grellen Sonne seltsam trauernd anhörten. Zwei der Schwarzen trugen einen Stock, an den ein schlankes vierbeiniges Tier mit geringelten, leierförmigen Hörnern gebunden war.
    So ein schönes Tier, dachte Fanny, mit diesem weißen Kopf und dem dünnen rotbraunen Streifen, der von den Augen bis zum oberen Maulwinkel verlief. Aus einer Schuss wunde in der Brust tropfte Blut.
    Ludwig sprang vom Pferd, klopfte den Staub aus seinem Anzug und setzte sich dann schwer atmend wieder neben sie. »Man muss ihnen unverzüglich hinterher, sonst sind sie weg. Springböcke sind fast so schnell wie Geparden. Und nachdem man sie erwischt hat, muss man sie sich schleunigst holen, damit die Aasgeier und Hyänen sie einem nicht vorher wegfressen. Aber die Mühe lohnt sich, denn ihr Fleisch ist zart.« Ludwigs Haut war über und über mit einer klebrigen Mischung aus Staub und Schweiß bedeckt, aber als er darüberwischte, betrachtete er seine schmutzige Hand mit einem befriedigten Lächeln.
    »Es ist erfreulich, dass du auch so gerne reitest, Charlotte, wir werden zusammen viele schöne Ausflüge machen können.«
    Trotz der Hitze überlief Fanny eine Gänsehaut. Sie hatte sich zwar ein Reitkleid nähen lassen, aber sie konnte noch nicht reiten. »Ja, das werden wir«, sagte sie mit fester Stimme. Ich werde es lernen, wie ich alles lernen werde, was nötig ist, um hier zu überleben, dachte sie.
    Hendrik rief die Ochsen wieder mit Namen an und schlug mit der Peitsche auf sie ein, um sie auf Trab zu bringen, und der Zug setzte sich in Bewegung.
    Ludwig wischte sich den Schweiß mit einem Tuch vom Gesicht und griff in bester Stimmung wieder nach Fannys Hand. Er roch jetzt anders als vorher, als hätte die Jagd ihn auch zu einem Raubtier gemacht. Das wirkte wie ein Brennglas auf Fannys Sinne, auf einmal spürte sie über deutlich die raue Haut seiner Fingerkuppen, die ihre Hand innenfläche kitzelte. Blitzartig wurde ihr klar, dass nicht nur seine Hände das Recht hatten, sie überall zu berühren, sondern dass sie als Eheleute noch viel mehr als nur die Hände miteinander teilen würden. Sie betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. Bisher hatte er sich sehr besorgt und liebevoll gezeigt, aber jetzt, nach der Jagd, kam noch etwas anderes hinzu, er wirkte männlicher als vorher. Erregt hob und senkte sich sein breiter Brustkorb, und sein von Staub rötlich wirkender Schnurrbart zitterte. Wie sich der beim Küssen wohl anfühlte?
    Über solche Dinge hatte sie nie mit Charlotte gesprochen. Es war immer nur die Rede davon gewesen, wie anständig er sich Charlotte gegenüber benommen hatte, wie wenig ihn der Skandal ihres Bruders kümmerte, wie klug er sich in den Briefen äußerte und wie viel Sicherheit ein Ehemann in dieser Wildnis bot. Das elende Kloster, dachte Fanny. Die ganze Zeit habe ich mich um mein Seelenheil gekümmert und darüber vergessen, wo diese meine Seele wohnt. Nämlich in diesem meinem Körper.
    Ludwigs raue Hand wanderte besitzergreifend und irritierend zärtlich zugleich ihren Arm entlang und löste in Fanny den Wunsch aus, näher an ihn heranzurücken. In diesem Augenblick legte er einen Arm um sie und drückte sie an sich. Überrascht merkte Fanny, wie gut ihr das gefiel.
    »Bald werden wir ausspannen und alles für die Nacht vorbereiten.«
    »Und wo werden wir schlafen?«
    Ludwig ließ sie los, breitete seine Hände aus und deutete auf die Landschaft. »Hier!«
    »Übernachten im Freien? Ist das nicht sehr gefährlich?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, es ist sehr viel gefährlicher, im Dunkeln weiterzureisen. Die Wege sind voll tiefer Löcher und Risse, und das könnte uns ein Rad kosten. Außerdem sind viele Tiere nachts aktiv. Sehr gefährlich sind zum Beispiel die Erdferkel, die man nur in sehr hellen Nächten sieht. Man kann dann vom Pferd stürzen oder

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