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Der Duft des Anderen

Der Duft des Anderen

Titel: Der Duft des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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seinen Körper in Zuckungen, noch bevor die Musik begann. Eine Mischung aus Beat, Rock und Volkstanz, und jeder wusste, er gab eine Privatvorstellung für Alexander.
    Der knöpfte sein Hemd bis zum Gürtel auf und bestellte seinen dritten Wodka. Er ignorierte die Anstrengungen, die seinetwegen neben ihm veranstaltet wurden, und lächelte Joachim zu. »Woran denkst du?«
    »An meine Erbtante. – Nun sieh dir Flipper an, tanzt wie zwei Stunden auf Speed, dabei hat Rosalie doch gerade erst die Pillen verteilt.«
    »Der braucht kein Speed, wenn er mich sieht«, grinste Alexander. »Spiel mal was Schmusiges, Luigi!«, rief er und fasste Joachim um die Hüfte. Joachim legte seine Arme um Alexanders Hals.
    »Scheiße«, murmelte Markus.
    Alexander blickte Joachim über die Schulter und sah, dass Markus inzwischen mit Fred tanzte. Er lächelte ihm flüchtig zu, Markus küsste Fred im Nacken und lächelte zurück, Alexander küsste Joachim im Nacken und hielt den Blick fest. Markus tanzte mit Fred ganz nah vorüber. »Hallo, ihr beiden, kommt bloß nicht aus dem Takt.«
    »Kann uns nicht passieren, unser Rhythmus ist in jeder Lebenslage aufeinander abgestimmt«, grinste Joachim.
    Alexander schob seine Hände unter Joachims Gürtel. Joachim zog Alexander langsam das Hemd aus. »Ich muss dir erzählen, was mir heute Nachmittag passiert ist. Stell dir vor, auf der Mönckebergstraße kam so ein Penner auf mich zu und behauptete, mich zu kennen.«
    »Na und? Der wollte doch sicher nur eine Mark abstauben.«
    »Ich weiß nicht, hörte sich ziemlich echt an. Vielleicht habe ich einen Doppelgänger?«
    Alexander lachte. »Kein übler Gedanke. Wenn wir ihn finden, machen wir einen flotten Dreier.«
    Sigi und Hans-Peter schwebten vorbei. »Das Funny Horse hat wieder aufgemacht«, sagte Sigi, ein breitschultriger, untersetzter Mann mit Schnauzer, der aussah wie Rinaldo Rinaldini, aber auf Softsex stand, »hat jetzt auch einen Darkroom.«
    »Na und?«, gab Alexander zurück. »Ein Darkroom ist doch wie der andere. Kennst du einen, kennst du alle.«
    »Dabei kennst du überhaupt keinen«, sagte Joachim und zwinkerte Sigi zu. »Die Szene ist doch tabu für dich.«
    »Selbstverständlich. Soll die Lorenzen mich ein paar Tage später fragen, na Professor, wie war es denn im Funny Horse?«
    »Woher soll denn die Lorenzen davon Wind bekommen? Glaubst du, die verkleidet sich als Mann und besucht Schwulenlokale?«
    »Nein. Es könnte mich jemand erkennen, der bei uns arbeitet, schließlich so klein ist der Laden nicht, der Bürobote beispielsweise.«
    »Thomas? So ein Unsinn, der hat doch eine feste Freundin.«
    »Ich meine ja auch nicht Thomas, ich wollte nur ein Beispiel geben.«
    »Fantastisch!«, rief Rosalie. »Darkrooms törnen mich unheimlich an.« Sie reckte sich auf ihren Pumps. »Ich könnte das eine Schlafzimmer umfunktionieren, was haltet ihr davon?«
    »Jetzt gleich?«, fragte Joachim.
    »Warum nicht? Ich brauche nur ein paar starke Männer. In diesem Fall zum Möbel tragen. Na, nur nicht drängeln!«
    »Das hat kein Flair«, maulte Fred. »So was muss man im Keller einrichten, da muss man viele Stufen hinuntergehen und von Stufe zu Stufe das Kribbeln spüren und das Gefühl haben, sich dem Abgrund zu nähern. Und dann …«
    »Na, was kommt dann?«, fragte Alexander gelangweilt.
    »Dann …« Fred breitete die Arme aus. »Dann lässt man sich in die Dunkelheit fallen und liefert sich aus.«
    »Der hat auch noch nie einen Darkroom gesehen«, spottete Joachim.
    Markus kitzelte Fred unter den Armen. »Lass dich doch mal fallen.«
    »Du hast ja überhaupt keinen Sinn für Tiefe.«
    »Sex, Fred, kommt alles nur auf Sex raus, dramatisiere es nicht.«
    »Wollt ihr nun einen Darkroom oder nicht?«, fragte Rosalie.
    Alexander ging zur Bar und ließ sich von Luigi noch einen Wodka einschenken. »Wenn ihr mich fragt, hier im Club wäre ein Darkroom reizlos, das hat keine Spannung, wir kennen uns doch alle. Ich beispielsweise würde Fred schon an seinem Giggeln erkennen, und dich, Markus, an deinem Asthma – entschuldige – oder war das Leidenschaft?«
    »Das stimmt«, nickte Hans-Peter. »Der Kick daran ist, dass du nicht weißt, wer dich befummelt und wen du befummelst.«
    Alexander zuckte plötzlich zusammen und hätte fast seinen Drink verschüttet. Markus hatte sich hinter dem Tresen an ihn herangeschlichen und ihm einen feuchten Kuss auf den Nacken gedrückt. »Rache für das Asthma«, flüsterte er.
    Alexander sah rasch zu

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