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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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vorsichtig weiter. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Er schritt das Deck ab und überlegte gerade, ob er in die Laderäume hinuntersteigen sollte, als er ein leises Stöhnen vernahm. Bewegte sich dort etwas hinter den Taurollen? Mit zwei schnellen Schritten war er dort und kniete sich nieder.
    Seine Hand tastete über wirres Haar, einen Jeanshemdkragen und einen Strickpullover. Wieder stöhnte die Gestalt, die zusammengekrümmt zu seinen Füßen lag.
    „Sabine", flüsterte er und nahm ihr Gesicht in seine Hände, „Sabine, kannst du mich hören?"
    Er fühlte ihren Puls, der deutlich unter seinen Fingern pochte, doch noch immer schien sie ohne Bewusstsein.
    „So ein Mist, so ein verfluchter Mist. Wie konnte das passieren?" Er schob seinen Arm unter ihre Schulter.
    Die Schritte auf dem Deck hörte er erst, als sie schon fast hinter ihm waren. Er fuhr herum, sodass der erste Schlag fehlging, doch der zweite Faustschlag traf ihn ins Gesicht.
    „Herr Ohlendorf, weg da", schrie eine Stimme wütend, „das ist unsere Sache!"
    Björn duckte sich unter dem nächsten Schlag hindurch. „Aufhören!", stöhnte er. „Herr Ohlendorf, bitte, ich bin es, Björn Magnus!"
    Der Hauptkommissar ließ die Faust sinken. „Verdammt, was machen Sie hier? Und noch dazu alleine!"
    „Es war nur wegen Sabine. Ich musste sie einfach finden", verteidigte sich der Fotograf kleinlaut.
    „Ist schon gut", beschwichtigte ihn Thomas Ohlendorf und hob den Oberkörper der Kommissarin vom Boden. „Fassen Sie mal mit an", forderte er einen seiner Begleiter von der mobilen Einsatztruppe auf. Gemeinsam trugen sie Sabine die schmale Treppe hinunter in den Maschinenraum und hievten sie dann durch eine Öffnung im Rumpf hinaus. Björn Magnus humpelte schweigend hinterher.
     

In der Eppendorfer Klinik
    Ihr Kopf dröhnte, der Hals schmerzte zum Zerspringen. Sie versuchte zu schlucken, doch es ging nicht. Was war geschehen? Sie spürte wieder die Hände um ihren Hals, hörte den Schuss und fühlte, wie sie nach hinten gerissen wurde, dann der Schlag und danach -Finsternis. Ihre Hände krümmten sich und griffen in eine weiche Decke. Nun hörte sie leise Stimmen, zwei Männer flüsterten miteinander. Es roch nach steriler Sauberkeit, doch plötzlich war ihr, als dringe der Duft von Rosen in ihre Nase. Verwirrt öffnete Sabine die Augen.
    „Ich glaube, sie ist wach", meinte Hauptkommissar Ohlendorf und trat einen Schritt näher an das Bett heran, doch Klaus Gerret drängte sich dazwischen und streckte ihr einen riesigen Strauß lachsfarbener Rosen entgegen. Nun näherte sich auch Sönke Lodering dem Bett.
    „Was machst du denn, mien Deern? Du kannst uns doch nicht solch einen Schreck einjagen!", sagte er vorwurfsvoll, und seine Augen glänzten feucht. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie.
    „Schöne Rosen", krächzte Sabine und berührte die halb geöffneten Blüten.
    „Die sind von uns allen."
    Ein Grinsen huschte über Klaus' Lippen. „Auch wenn Björn mehr für rote Rosen war", ergänzte er.
    „Björn...", hauchte sie leise, und ihre Stirn legte sich in Falten. Hauptkommissar Ohlendorf zog sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich.
    „Magnus hat dich als Erster auf dem Schiffsdeck gefunden. Na ja, und ich habe ihm einen Schlag versetzt, weil ich ihn nicht erkannte."
    Sabine sah ihn mit großen Augen an. Klaus kicherte. „Der Chef ist richtig rambomäßig ausgetickt. Björns eigene Mutter würde ihn zurzeit nicht wiedererkennen."
    Der Hauptkommissar räusperte sich verlegen. „Mich würde viel mehr interessieren, was vorgefallen ist. Warum lag deine Jacke mit dem Mikrofon unten und was hast du auf dem Schiff gemacht?"
    Sabine kaute auf ihrer Lippe. „Keine Ahnung. Ich ging mit der Tasche an den Docks vorbei bis zu der ersten Lagerhalle, das weiß ich noch, und da hat mich jemand von hinten angegriffen und gewürgt. Ich erinnere mich noch an einen Schuss und dass ich nach hinten fiel."
    „Hast du den Laabs erschossen?", fragte Klaus neugierig.
    „Wen?" Sabine richtete sich halb in ihrem Bett auf und starrte die Männer mit großen Augen an.
    „Den Zuhälter von Ronja, Holger Laabs, der sich beim Verhör an gar nichts mehr erinnern konnte! Bauch-und Lungenschuss!"
    „Ist er tot?", fragte Sabine.
    Der Kriminalhauptmeister nickte. „Ja, und leider so schnell, dass er uns nichts mehr verraten konnte."
    „Und was ist mit dem anderen?", flüsterte sie heiser.
    „So wie es aussieht, wollte der mit dem Geld durchs Wasser

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