Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
ein Observationsteam für die Villa besorgen."
    „Ich werde es ihm sagen."
    Sabine legte auf. Einige Augenblicke stand sie da und sah an dem verwaschenen Flanellnachthemd herunter, das einen undefinierbaren Grünton angenommen hatte, dann wählte sie Ingrids Nummer und bat die Freundin, ihr ein paar Sachen aus ihrer Wohnung zu holen.
    „Oh mein Gott, du warst doch nicht etwa in diese Sache im Hafen verwickelt? Was ist denn passiert?"
    In kurzen Worten fasste die Kommissarin die Ereignisse zusammen, soweit sie diese ihrer Freundin mitteilen durfte.
    „Ach, Sabine, in was bist du da nur reingeraten?", stöhnte Ingrid. „Das klingt ja unglaublich. Die Zeitungen sind voll davon. In der Mopo ist vorn ein riesiges Foto von der ermordeten Frau in dem Boot. Ich darf gar nicht daran denken, dass der dich fast erwischt hat. Und dann noch der Skandal um die Tochter von Senator Weber. Er tobt und hat seiner Tochter den teuersten Anwalt besorgt, aber noch sitzt sie anscheinend in Untersuchungshaft."
    Sabine blinzelte und versuchte ihre Kopfschmerzen zu ignorieren. „Wovon sprichst du eigentlich? Ich dachte, ein Mann wurde erschossen."
    „Ja, das auch, die Presse sagt, er sei bei der Geldübergabe von einer Kommissarin der Kripo erschossen worden. Sabine, hast du - ich meine..."
    Der Mund der Kommissarin war nur noch ein schmaler Strich. „Komm so schnell du kannst und bring mir alle Zeitungen mit, die du erwischen kannst." Langsam legte sie den Hörer auf.
    „Frau Berner, was machen Sie denn hier? Der Arzt hat Ihnen noch nicht erlaubt aufzustehen -und noch dazu barfuß! Also wenn Sie ein paar Jahre jünger wären, dann würde ich sagen: Marsch ins Bett!"
    Sabine beugte sich dem Funkeln der grauen Augen und ließ sich von der Schwester ins Bett zurückscheuchen.
    „Ich muss gehen!", murmelte Sabine, doch die Schwester zog resolut die Bettdecke bis an ihr Kinn. Neben ihren Mundwinkeln erschienen zwei Grübchen, und eigentlich sah sie trotz des streng nach hinten gekämmten grauen Haares ganz nett aus.
    „Heute gehen Sie nirgends mehr hin. Sie dürfen schlafen und essen und wieder schlafen und sonst gar nichts. Überlassen Sie die Arbeit einfach Ihren Kollegen. Es sind zwar nur Männer, aber die paar Tage werden die das schon ohne Sie hinkriegen." Sabine konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Sie sind nicht zufällig verheiratet, Schwester Margarete?"
    Die Augen zwinkerten. „Gott bewahre, nein! Meine störrischen Patienten reichen mir völlig. Abends brauche ich meinen Frieden."
    Sabine trank noch einen Becher Tee, dann döste sie vor sich hin, bis Ingrid Kynaß mit einer kleinen Reisetasche unter dem Arm eintrat.
    „Hat das mit dem Schlüssel geklappt? War Lars zu Hause?"
    Ingrid klopfte auf die Tasche. „Befehl ausgeführt. Ich habe alles hier drinnen." Sie begann Waschsachen und Kleider auszupacken.
    „Zuerst dachte ich, du hättest mich in die Höhle eines Zombies geschickt", erzählte sie grinsend, ohne auf Sabines fragenden Blick zu achten, „doch dann habe ich tief drinnen den smarten Jungschriftsteller erkannt, den ich mal bei dir getroffen habe. Momentan geht er jedoch gebeugt wie der Glöckner von Notre-Dame, zieht auch sehr malerisch den Fuß nach und kann mit seinem geschwollenen Gesicht und dem blauen Auge ohne weitere Schminke als Quasimodo auftreten."
    „Was ist passiert?", fragte Sabine erschrocken.
    „Ein wild gewordener Hund hat ihn vom Fahrrad geworfen -sagt er, doch für mich sieht das eher so aus, als habe er sich ordendich geprügelt."
    „So, so", murmelte Sabine, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und ließ sich in ihre Kissen zurücksinken.
    „Hier sind übrigens deine Zeitungen."
    Ingrid ließ den Stapel auf das Bett plumpsen. Ganz oben lag die Morgenpost mit dem Bild der Toten im Ruderboot. Eine Stunde lang vergrub sich die Kommissarin in ihre Lektüre, dann rief sie von Ingrids Handy aus, das sie ihr dagelassen hatte, im Präsidium an, doch die Kollegen waren im Einsatz -in Blankenese, fügte die Sekretärin hinzu. Die Kommissarin verbrachte zwei Stunden voller Ungeduld, dann endlich erreichte sie Thomas Ohlendorf.
    „Und?"
    „Der Vogel ist ausgeflogen. Wir haben uns das nette Anwesen etwas genauer angesehen, doch viel ist nicht dabei herausgekommen. Außer einem fensterlosen Schlafzimmer im Keller ist uns nichts Ungewöhnliches aufgefallen."
    „Wie hast du so schnell einen Durchsuchungsbefehl bekommen?", wunderte sich Sabine.
    „Na, wenn es um Leib und Leben einer

Weitere Kostenlose Bücher