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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Borgo weiter. Männerstimmen drangen plötzlich an sein Ohr. Lauschend blieb er stehen.
    „Nein, das war so nicht abgemacht!", schimpfte der eine leise. „Ich habe keine Lust, eines Morgens mit einer Klinge in meiner Brust aufzuwachen oder von Kugeln durchsiebt zu werden!"
    „Verdammt, du hast mir die Fotos versprochen. Schließlich zahle ich gut."
    „Hm."
    Interessiert trat Peter von Borgo näher. Die schwarzen Abgründe der menschlichen Seele waren ein interessantes Studienobjekt, und vielleicht würden die Männer noch eine geeignete Nachspeise abgeben.
    „Ich lege noch einen Tausender drauf, sagte der Zweite schmeichelnd. Der Vampir roch den scharfen Schweiß, den alkoholgeschwängerten Atem und das feuchte Leder seiner Jacke. Darunter mischte sich ein Hauch herben Parfüms und die Ahnung des Dufts einer Frau, die ihm nicht unbekannt war. Die Silhouette des Mannes hob sich vom klaren Nachthimmel ab. Er war groß und leicht untersetzt, strähniges Haar fiel ihm bis auf die Schulter.
    „Nein, der Boss kann zwei und zwei zusammenzählen. Er käme schnell darauf, dass nur ich Gelegenheit gehabt hätte, die Bilder zu machen", wehrte der Kleinere ab, der nach starken, filterlosen Zigaretten und Bier roch.
    „Gut, dann sagst du mir nur, wann und wo, und ich mache die Fotos selber", schimpfte der andere. „Feige Memme!"
    Sein Gegenüber ballte die Fäuste, doch er schlug nicht zu. „Es ist dir hoffentlich klar, dass ich dafür nur die Hälfte zahlen kann. Aber vielleicht hast du das nächste Mal mit den Karten mehr Glück", fügte der Mann mit der Lederjacke spöttisch hinzu.
    Der andere knirschte mit den Zähnen. „Gut, aber merke dir, ich bestimme, wann du welche Informationen bekommst. Ich werde mich schon bei dir melden. Also komm nie wieder zu mir, kapiert?"
    „Ja, ja, reg dich ab."
    Die Männer verabschiedeten sich und gingen in verschiedene Richtungen davon. Peter von Borgo wollte dem einen gerade nachgehen, als er den beschwingten Schritt einer jungen Frau vernahm. Das war natürlich viel besser! Mit einem Lächeln auf den Lippen eilte der Vampir dem Geräusch entgegen.
     

Spurlos verschwunden
    „Der Fall ist gelöst!", schmetterte Klaus Gerret, als er zwei Wochen später ins Büro seiner Kollegen stürmte. Hauptkommissar Ohlendorf folgte ihm gemächlich. Sönke Lodering, der mit trübem Blick aus dem Fenster gestarrt hatte, zuckte zusammen. Gemächlich nahm er die Beine von der herausgezogenen Schublade.
    „Na, willst du gar nicht wissen, was wir bei dem Verhör herausbekommen haben?", drängte Klaus den grauhaarigen Kollegen.
    „Der Kerl hatte eine Heuer auf irgendeinem Kahn, hat sich bei seinem Landgang zugesoffen und ist dann selbst ersoffen. Und dann hat ein guter Freund für ihn gelogen, weil er dachte, er hätte die Abfahrt verpennt", antwortete Sönke und nahm einen großen Schluck Tee aus seinem Pott.
    Die Mundwinkel des jungen Kommissars sanken herab. „Aber woher weißt du das? Du warst doch gar nicht bei dem Verhör dabei?"
    Verstört sah er von Sabine zu Hauptkommissar Ohlendorf, die sich angesichts der tiefen Bestürzung ein Grinsen nicht verkneifen konnten.
    „Kind, ich habe einfach meinen Grips verwendet, statt hier so nervös rumzuhibbeln und unnütze Reden zu schwingen. Erfahrung macht's, nicht den Hintern auf der Schulbank breit drücken und sich dann Titel an die Tür kleben!" Die zufriedene Miene verschwand wieder im Teebecher.
    „Besser seinen Kommissar auf der Fachhochschule ehrlich erwerben, als ihn als Gnadenbrot zum Vierzigsten zu bekommen!"
    In seinem Ärger ignorierte Klaus den warnenden Blick, den Sabine ihm zuwarf. Mit einem Knall stellte Sönke den Becher auf seinen Schreibtisch, sodass der Tee bis über den Rand schwappte. Langsam erhob er sich und stemmte die Hände in die Hüften.
    „Was die dort in der Verwaltung machen, ist mir schnurz. Ich bin und bleibe Kriminalobermeister, und ich bin stolz darauf!"
    Bevor der sinnlose Streit ausuferte, machte Thomas Ohlendorf von seinem Chefposten Gebrauch, brachte Sönke mit einer Handbewegung zum Schweigen und schickte Klaus in sein Büro, um einen Entwurf des Abschlussberichts zu schreiben.
    „Sönke, mach mal eine Liste zum Umfeld des erstochenen Typen aus Billstedt. Ich will alle, von der Oma bis zur Geliebten. Und du, Sabine, kommst mit zu mir. Wir gehen die Strategie für morgen mal durch. ,Der große Kalle' ist ein harter Brocken!" Sabine griff nach ihrem Notizblock, als ihr Telefon klingelte.
    „LKA 41,

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