Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
eingefallen. Als ich das erste Mal mit Nadine in der Wohnung war, lagen diese Fotos auf dem Schreibtisch ..."
    Ein Gong hallte durch die Wohnung.
    „Ich höre dir zu, ich muss nur kurz nachsehen, wer da draußen ist. Sprich ruhig weiter." Den Hörer am Ohr, eilte Sabine zur Tür.
    „Ja also, ich habe sie mir angesehen und viel darüber nachgedacht ..."
    „Oh, hallo, Björn, was gibt's?"
    „Du hast gesagt, ich kann jederzeit vorbeikommen, wenn es mir nicht gut geht..."
    Sabine winkte ihn herein und konzentrierte sich wieder auf Sandras Worte, doch diese stockte. „Hast du Besuch?"
    „Mein Nachbar Lars ist hier und liest mir aus seinem Manuskript vor, und jetzt ist noch Björn gekommen."
    „Dann reden wir lieber morgen darüber. Vielleicht ist es besser, wenn ich das noch mal überdenke", verabschiedete sich Sandra und legte auf.
    Kopfschüttelnd ging Sabine in die Küche zurück, versicherte Björn, dass er überhaupt nicht störe, und schnitt Tomaten klein, als das Telefon schon wieder klingelte.
    „Hallo, Sabine", brüllte eine von Autobahnlärm begleitete Stimme. „Ich bin jetzt kurz vor Stellingen. Ich muss drei Tage nach Hannover zu einem Kongress, und Angelika hat die Grippe -also, ich bring dir Julia und Leila vorbei. Das geht doch, oder? Ich weiß nicht, wo ich sie sonst bis Donnerstag lassen soll. Kann ich bei dir zu Abend essen? Danach fahre ich dann gleich bis Hannover durch."
    Die Kommissarin starrte fassungslos den Hörer an, aus dem noch immer die Stimme ihres Exmannes drang.
    „He, Sabine, hast du mich verstanden?"
    „Ja", hauchte sie und schleppte sich in die Küche zurück. „Das wird ein heiterer Abend!" Sie zog das Gemüsefach auf und holte noch eine weitere Ladung Paprika und Karotten heraus.
    Einige Stunden später, als die Gäste endlich aus dem Haus waren, sortierte Sabine noch die Unterlagen auf ihrem Schreibtisch. Julia kletterte auf ihren Schoß, schmiegte sich an die Mutter und schob den Daumen in den Mund.
    „Das ist die Lilly", sagte das Kind plötzlich.
    „Was?", schreckte Sabine hoch.
    Julia richtete sich auf, nahm den Daumen aus dem Mund und deutete auf das Foto, das zwischen einigen Briefen lag.
    „Das ist die Lilly", wiederholte sie.
    „Ja, aber woher kennst du sie, mein Schatz?", stotterte Sabine verwirrt.
    „Die war bei Sandys Geburtstag, und dann war sie mal mit bei uns, als Sandy zu Besuch kam, und da hat sie dann die Lilly einfach mitgebracht, weil die Oma von der Lilly war krank."
    Konnte sich Julia irren? Das Mädchen verwechseln? Unwahrscheinlich. Der gleiche Name, die Geschichte mit der Großmutter, das konnte kein Zufall sein.
    „Weißt du noch, wann der Geburtstag war?", fragte Sabine.
    Julia zog die Nase kraus. „Im Sommer. Wir waren draußen und haben uns mit dem Schlauch nass gespritzt."
    „Und wann war Lilly bei dir zu Besuch? Was war das für ein Tag? Überlege genau, das ist sehr wichtig."
    Das Kind kaute auf seinem Daumen. „Da war kein Kindergarten, und der Papa war zu Hause, und es hat Würstchen gegeben und Eis, und ich musste einen Pullover anziehen und habe geweint, weil ich mein neues Kleid anziehen wollte."
    Sabine griff zum Telefon und wählte Jens' Handynummer.
    „Jens, kannst du dich an ein rotblondes Mädchen namens Lilly erinnern, sechs Jahre alt, das irgendwann im Herbst an einem Samstag oder Sonntag bei Julia zu Besuch war?"
    „Was soll der Blödsinn mitten in der Nacht?", knurrte ihr Exmann ungnädig.
    „Jetzt tu nicht so, als hättest du schon geschlafen", ereiferte sich Sabine. „Du kannst noch gar nicht in Hannover angekommen sein. -Wo bist du? So wie es sich anhört, fährst du gerade nicht."
    „Ich trinke gerade einen Kaffee", knurrte Jens unwillig.
    „Dann überlege bitte, ob du dich an das Mädchen erinnern kannst. Ist es möglich, dass du in Hannover deine E-Mails abrufst? Dann lege ich das Foto in den Scanner und schicke es dir durch."
    „Was soll das?"
    „Hör zu, das Kind hat mit einem laufenden Mordfall zu tun. Daher ist es für mich wichtig zu wissen, wann der Besuch war."
    „Vergiss es, selbst wenn ich das Kind wiedererkenne, was ich bezweifle, dann weiß ich garantiert nicht mehr, wann die bei uns war. Ich kann mir nicht alle Kinder merken, die bei uns ab und zu durchs Haus sausen."
    Und damit war das Thema für ihn erledigt. Wütend legte Sabine auf. Dann musste sie eben die Mutter des anderen Mädchens, dieser Sandy, fragen.
     

Katz und Maus
    Am Dienstag blieben Julia und Leila bei Lars. Er trabte

Weitere Kostenlose Bücher