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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Schultern. „Da musst du nicht mich fragen. Ich bleibe erst mal hier und hoffe, dass ich zu ihr darf, wenn sie aufwacht."
    „Gut, ich kläre das hier und komme dann rüber. Ruf mich an, wenn sich etwas Neues ergibt. -Ach, noch etwas, wo ist das passiert?"
    „Gefunden wurde sie in der Simon-von-Utrecht-Straße."
    „Danke, dann werde ich den Herren von der Davidwache mal auf den Zahn fühlen!"
    Die Kripobeamten der Revierwache 15 fühlten sich von der aufgebrachten Kommissarin der 4. Mordbereitschaft völlig zu Unrecht beschimpft. Sie hatten den Fall am Sonntag um zwei Uhr fünfzehn ordnungsgemäß aufgenommen und, nachdem auf der Wache das Protokoll geschrieben worden war, an die Sitte beim LKA weitergemeldet. DorÜiin seien nun auch die Unterlagen unterwegs. Die Kommissarin wählte die Nummer der Kollegen von der Sitte und erfuhr, dass die Unterlagen eben erst von einem Boten gebracht worden waren. Morgen, in der Besprechung, würden die Kollegen sowieso über den Fall Auskunft geben.
    Wütend stob Sabine zu Anke Widehaupt und trug ihr auf, die Akte zu kopieren, dann schlüpfte sie in ihre Jacke und verließ das Präsidium, um nach Eppendorf in die Uniklinik zu fahren. Obwohl Nadine inzwischen wieder bei Bewusstsein war, lehnten die Ärzte, wie zu erwarten, eine Befragung durch die Kripo ab. Ihr Zustand war noch nicht stabil genug. Die Sozialpädagogin vom „Ragazza" allerdings ließen sie zu der Verletzten. Ungeduldig wartete Sabine auf Ingrids Bericht. In der Zwischenzeit trafen die Abstrichproben in der Kriminaltechnik ein. Sie enthielten Speichel, Hautschuppen und Sperma zweier Männer, deren DNA-Codes schon bald vorliegen würden.
    Zurück im Präsidium, las die Kommissarin die Akte der Kollegen vom 15. Revier durch. Dann rief Ingrid Kynaß an.
    „Momentan ist nichts aus ihr herauszubekommen. Entweder kann sie sich wirklich an nichts mehr erinnern oder sie will nicht. Jedenfalls ist sie ganz schön auf Turkey und hält die Schwestern mit Geschrei und Wutausbrüchen auf Trab."
    Seufzend packte Sabine ihre Tasche, nahm die U-Bahn nach Hause, stieg in ihren Wagen und fuhr dann gleich weiter nach Blankenese, um die Vorladung in Peter von Borgos Briefkasten zu werfen.
    Der Wagen mit dem kaputten rechten Abblendlicht fiel ihr zum ersten Mal auf, als sie über die Lombardsbrücke fuhr. In Altona war der Wagen immer noch hinter ihr. Die Nummer konnte Sabine nicht erkennen, doch sie bemerkte eine Schramme auf der Motorhaube, direkt über dem defekten Scheinwerfer. Es wurde grün, die ersten hupten schon ungeduldig hinter ihr. An der nächsten Ampel blieb der Wagen zurück, doch kurz vor Blankenese war er wieder hinter ihr. Die Kommissarin bog in den Baurs Park ein und fuhr sofort rechts an die Seite. Der Wagen folgte ihr, überholte sie und verschwand um die nächste Biegung. Langsam fuhr Sabine weiter. Schon wieder ein Verfolger? Oder spielte ihr ihre Fantasie einen Streich? Ein dunkler Golf war es gewesen, so viel hatte sie erkennen können, als er an ihr vorbeifuhr.
    Vor der achteckigen Villa hielt sie an, stieg aus und warf die Vorladung in den Briefkasten. Vorn im Haus war alles dunkel. Wahrscheinlich war er nicht daheim. Oder saß er an seinem Flügel und entlockte den Saiten herrliche Musik? Wie von einer unsichtbaren Macht angezogen, drückte sie das Tor auf und schritt durch den Garten. Sie lauschte: Keine Musik drang an ihr Ohr. Auch auf der anderen Seite des Hauses war alles dunkel und still. Enttäuscht und doch auch erleichtert schritt sie zu ihrem Wagen zurück.
    Oben im ersten Stock, hinter den großen Flügeltüren, die auf den Balkon hinausführten, stand Peter von Borgo und beobachtete sie. Sollte er hinuntergehen und sie hereinbitten? Es drängte ihn, ihr nahe zu sein und in ihre Aura einzutauchen, doch er hielt sich zurück. Sie war misstrauisch und wurde leicht scheu. Noch war es nötig, ihr Theater vorzuspielen, sie zu täuschen und zu umgarnen, doch nicht mehr lange, dann würde sie ganz in seinem Bann stehen. Er spürte schon, wie seine Macht in ihr wirkte. Der Same war gepflanzt und aufgegangen, nun musste er ihn noch ein wenig hegen und pflegen. Mit einem Hauch von Bedauern sah er ihr nach, bis sie unter den noch gelb belaubten Zweigen der Linden verschwand.
    Den ganzen Tag wartete die Kommissarin vergebens auf Peter von Borgos Anruf. Sie stattete Nadine einen Besuch ab und durfte ein paar Minuten bleiben, doch die junge Frau schwieg beharrlich. Inzwischen war das Ergebnis der DNA-Analysen

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