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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Beschluss der Staatsanwaltschaft vor, dann bekommen Sie von mir die Akten. Ganz einfach."
    Sabine sah ein, dass sie heute nichts mehr erreichen konnte, verabschiedete sich höflich und legte auf. Leise vor sich hin fluchend, packte sie die Unterlagen in einen Ordner und schob ihn in ihre Schreibtischschublade.
    „Ich krieg dich", knirschte sie leise, „und wenn ich hundert Jahre dazu brauche."
    „So lange willst du noch für diesen Haufen arbeiten?", lästerte Klaus, der unbemerkt in ihr Büro getreten war.
    Sabine zuckte zusammen. „Mann, hast du mich erschreckt! Was schleichst du hier so rum?"
    „Hast du die Fotos vom Fall Ronja noch mal angefordert?" Er schwenkte einen braunen Briefumschlag.
    „Nein, aber du kannst sie mir trotzdem dalassen." Sie schob den Stapel in ihre Schublade.
    Klaus Gerret hielt Sabine seine Armbanduhr unter die Nase. „Was siehst du da?"
    „Eine neue Uhr?", fragte sie abwesend.
    „Nein, es ist halb fünf und Freitag!", eröffnete er ihr strahlend.
    „Was hältst du von einem Wochenendanfangsbier? Ich habe Björn und Uwe schon gefragt, sie kommen auch mit. Eine Widerrede wird nicht akzeptiert! Es sei denn, du hast einen Spitzenanwalt."
    Sabine knuffte den jungen Kollegen in die Rippen. „Also gut. Außer Aufräumen und Putzen habe ich heute Abend eh nichts mehr vor."
    „Fein, fein", strahlte Klaus. „Da wird sich unser lieber Björn aber freuen. Ihr müsst uns halt einen Wink geben, wenn wir uns diskret zurückziehen sollen", feixte er und bekam dafür ihre Faust auf seinem Oberarm zu spüren.
    „Untersteht euch!"
    „Aua, das gibt einen riesigen blauen Fleck!", jammerte Klaus und hielt sich den Arm. „Wie soll ich das denn meiner Freundin erklären?"
    Sabine kicherte. „Sag halt, dass du heroisch im Dienst verwundet wurdest!" Für ein paar Minuten vergaß sie die drängenden Fragen.
    Der Samstag kam Sabine gar nicht gelegen. Irgendetwas an Peter von Borgos Biografie stimmte nicht. Sein Verschwinden, die Selbstmorde, der Unfall des Anwalts, das waren ein paar Zufälle zu viel. Doch sie konnte jetzt nichts machen. Erst mussten die Akten des Anwalts freigegeben werden. Und dann? Sabine grübelte und überlegte, wie sie ihm auf die Schliche kommen konnte, doch immer wenn sie an dem Punkt angelangt war, ihn zu überführen, erwischte sie sich bei der bangen Hoffnung, für all das möge es eine ganz einfache Erklärung geben. Zum Glück kam Lars am Nachmittag vorbei, trank fünf Becher Tee und las ihr drei Kapitel seines Buches vor. Am Abend stand Björn vor der Tür und lud sie ins Kino ein. Sie sahen sich Woody Aliens neuesten Film Im Bann des Jade-Skorpions an, schlenderten danach noch über den Kiez und tranken in Rosi's Bar ein Bier.
    Björn Magnus brachte Sabine bis vor ihre Wohnungstür. Sie spürte, dass er darauf wartete, noch hereingebeten zu werden, doch so nett der Abend gewesen war, für heute hatte sie genug.
    „Gute Nacht, Björn, und vielen Dank." Er stand ganz nah bei ihr. Sabine trat einen Schritt zurück, doch er folgte ihr und beugte sich dann vor. Abwehrend drehte die Kommissarin den Kopf zur Seite, doch da flog die Tür der Nachbarwohnung auf, und Lars stürmte mit hochrotem Kopf heraus. Björn Magnus wich zurück.
    „Sabine, gut, dass du endlich kommst. Ich muss dir unbedingt eine Szene vorlesen."
    Er warf Björn einen finsteren Blick zu und sah dann Sabine erwartungsvoll an. Eigentlich war sie ihm ja ganz dankbar, dass er sie aus dieser Situation befreit hatte, doch andererseits argwöhnte sie, dass er es sich angewöhnt hatte, ihr Kommen und Gehen durch seinen Spion zu beobachten, und das war ihr überhaupt nicht recht.
    Der Polizeifotograf trat den Rückzug an, wünschte eine gute Nacht und trollte sich die Treppe hinunter. Er zog die Haustüre auf und prallte mit einem Mann zusammen, der gerade seine Hand nach dem Türknauf ausstreckte. Der Mann zuckte zusammen und drehte sich weg. Björn murmelte eine Entschuldigung. Er erhaschte einen fast kahl rasierten Schädel und eine Jeansjacke, doch er erkannte Andreas Wolf nicht. In Gedanken noch bei Sabine, machte sich der Polizeifotograf auf den Heimweg.
    Andreas Wolf duckte sich in einen dunklen Hauseingang und ließ dann den Blick die Straße entlangschweifen, doch er kehrte immer wieder zu der Haustür mit der Nummer 83 zurück. Er machte einen Schritt auf den Hauseingang zu, doch dann hielt er inne, sah auf seine Uhr und ging dann mit schnellen Schritten davon.
    Oben im zweiten Stock betrat Lars hinter

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