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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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junge Frau an. „Glauben Sie, Ihr Freund hat uns nur ein schauriges Märchen erzählt?"
    Lars schüttete den Prosecco herunter und kicherte. „Sie ist Kommissarin und damit nicht besser als die dummen grünen Männchen. Keine Fantasie! Sie glaubt nur an Dinge, die sie auch beweisen kann. Verschwenden Sie nicht Ihre Worte an eine Ungläubige!" Er sah den Vampir mit glänzenden Augen an. „Wir beide glauben nicht nur, wir wissen es: Die dunklen Mächte sind kein Hirngespinst von Schriftstellern und Filmemachern, sie sind mitten unter uns." Seine Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. „Doch ich habe vorgesorgt.
    An mir wird sich kein Vampir mehr vergreifen!", fuhr er triumphierend fort.
    „Wie können Sie sich da so sicher sein?", fragte Peter von Borgo interessiert.
    „Ich verlasse das Haus nur noch mit einem goldenen Kruzifix um meinen Hals und Knoblauch in den Taschen", verriet er und lehnte sich dann mit verschränkten Armen in seinem Sessel zurück.
    Sabine sah ihn kopfschüttelnd an. Was war nur in ihn gefahren? War er nun völlig übergeschnappt? Sie schielte zu Peter von Borgo hinüber, doch der schien an Lars' Meinung nichts auszusetzen zu haben. Zumindest ließ er es sich nicht anmerken, stattdessen gab er zu bedenken: „Das ist klug, das gebe ich zu, doch was ist, wenn ein Vampir Sie zu Hause erwischt, wenn Sie völlig ungeschützt sind?"
    Lars riss die Augen auf. „Sie haben recht! Sabine, hast du Knoblauch? Würdest du mir schnell eine Knolle bringen -und steck dir auch eine in die Tasche. Es täte mir sehr leid, wenn du Opfer solch eines Blutsaugers werden würdest."
    „Jetzt habe ich aber genug von diesem Geschwätz", fuhr Sabine ihn an und erhob sich. „Ich gehe in die Küche, aber bestimmt nicht, um dir Knoblauch zu bringen, du Kindskopf."
    „Noch eine Flasche Prosecco würde ich auch nicht ablehnen", rief Lars und wedelte mit seinem leeren Glas.
    „Vergiss es! Das Einzige, was du noch bekommen kannst, ist Pfefferminztee!"
    Sie ging hinaus. Lars schnitt eine Grimasse. „Frauen! Wie kann man jetzt an Pfefferminztee denken!?"
    „Ja, da haben Sie recht", murmelte der Vampir und verzog seine Lippen zu einem Lächeln. „Doch um bei unserem Thema zu bleiben." Er erhob sich und trat zu Lars' Sessel hinüber. „Vielleicht interessiert es Sie zu erfahren, dass weder Kruzifixe um den Hals noch Knoblauch in den Taschen ein ausreichender Schutz sind."
    „Wieso?" Fragend sah Lars zu dem weißen Gesicht hoch, zwischen dessen blassen Lippen sich plötzlich zwei spitze Zähne hervorschoben.
    „Aber, was ist das?", stotterte Lars und riss die Augen auf. „Ich meine, wie machen Sie das?"
    „Wie soll ich dich denn ohne Zähne aussaugen?", raunte er seinem Opfer ins Ohr und stieß dann zu. Der Vampir trank nicht viel. Er fürchtete den Alkohol, der im Blut des jungen Mannes kreiste und den roten Saft auf der Zunge kribbeln ließ. Schluck für Schluck rann ihm das Lebenselixier durch die Kehle. Er hörte Sabine in der Küche den Tee aufgießen, eine Tasse klapperte, Schritte näherten sich.
    Als Sabine mit einem Tablett in den Händen das Wohnzimmer wieder betrat, saß Peter von Borgo entspannt in seinem Sessel und drehte sein leeres Proseccoglas in den Händen.
    „Ich glaube, Ihr Freund hat heute ein bisschen zu viel abgekriegt", sagte er und deutete auf die Gestalt, die in ihrem Sessel zusammengesunken war. Die Augen waren geschlossen, seine Wangen bleich.
    Sabine stellte das Tablett mit dem Teeglas und den zwei Cappuccinotassen ab und eilte zu Lars. Sie fühlte seinen Puls und strich ihm über die Stirn.
    „Fieber hat er nicht, doch sehen Sie, er hat sich die Wunde am Hals wieder aufgekratzt." Sie tupfte den hervorquellenden Blutstropfen mit einem Papiertaschentuch ab.
    „Komisch. So viel hat er doch gar nicht getrunken." Sie rüttelte ihn am Arm, doch er stöhnte nur leise. „Wahrscheinlich haben Sie recht. Wer weiß, was er geschluckt hat, bevor er herüberkam. Das erklärt auch den Unsinn, den er die ganze Zeit von sich gegeben hat." Noch einmal rüttelte sie ihn an der Schulter. „So ein Mist. Wie krieg ich ihn jetzt in sein Bett?"
    „Darf ich Ihnen behilflich sein?" Peter von Borgo trat zu ihr und hob Lars mit einer Leichtigkeit aus seinem Sessel, als wäre er nur ein Baby.
    Welch Kraft ist in diesem sehnigen Körper verborgen, dachte Sabine, während sie Lars' Wohnungsschlüssel aus dessen Hosentasche fischte.
    „Kommen Sie!"
    Peter von Borgo legte Lars auf sein Bett. Sabine

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