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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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Sarah noch einenweiteren Versuch zumuten? Vielleicht wollte sie ihn inzwischen gar nicht mehr sehen? Er war sichtlich verunsichert. Samantha bemerkte es und stand auf. Sie umarmte ihn kurz. »Gute Nacht, Dad. Du kannst ja mal drüber nachdenken.«
    »Gute Nacht, Sammy.« Gedankenverloren blickte er ihr nach.
    Das Frühstück verlief zunächst ungewöhnlich ruhig. Sammy wartete darauf, dass ihr Vater das Thema anschnitt, und Oliver wusste nicht, wie er das Gespräch auf Sarah bringen sollte. Nachdem sie beide eine Weile schweigend auf ihrem Toast herumgestrichen hatten, sah er schließlich auf. »Also, was sollte das gestern Abend? Meinst du es ernst, gibst du Sarah eine wirkliche Chance?«
    Sammy spürte die erwartungsvolle Freude hinter seiner Frage und nickte unwillkürlich. »Ja.«
    Oliver strahlte. »Wollen wir zusammen hinfahren und sie fragen, ob sie uns noch will?«
    Als sie Stunden später auf das Farmhaus zufuhren, schlug Oliver das Herz bis zum Hals. Seine unbändige Vorfreude hatte sich mit Angst gemischt. Was, wenn Sarah nichts mehr von ihm wissen wollte, ihm klar machte, dass sie nicht wochenlang auf sein gnädiges Erscheinen gewartet hatte? Sammy legte ihre kleine feste Hand auf seine. »Sie freut sich bestimmt.«
    »Hoffentlich.«
    Nachdem sie ausgestiegen waren, sahen sie sich suchend um. Aus einem Stallgebäude kam Sarah mit einer Schubkarre voller Pferdemist. Ihr Haar war zerzaust, und ihre Wangen waren gerötet. Sie trug ein weites Hemd, verwaschene Jeans und schmutzige Reitstiefel. Ihr Mund öffnete sich in sprachlosem Erstaunen, als sie die beiden entdeckte. Nie war sie Oliver hübscher vorgekommen. Er sehnte sich danach, sie in die Arme zu nehmen. Stattdessen stand er verlegen da und fuhr sich mit den Handflächen über die Hosennähte. »Hallo, Sarah.«
    Sammy lehnte sich gegen ihn und hob grüßend die Hand. »Hi, Sarah, da sind wir wieder.«
    Sarah wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn. Sie brachte nur ein »Hallo« hervor und ging dann an den beiden vorbei ins Haus. In der Diele wäre sie fast mit ihrer Großmutter zusammengestoßen.
    »Du hast es aber eilig, Sarah. Ist Besuch gekommen? Ich hab ein Auto gehört.«
    Sarahs Wangen waren gerötet. »Oliver und Sammy sind hier.«
    Heather strahlte. »Ach, das ist aber nett. Hast du gewusst, dass sie kommen wollten?« Sarah schnaubte wütend. »Nein, Großmutter. Und nach all den Wochen könnte ich jetzt auch gut darauf verzichten. Er steht doch auf der Seite dieser verwöhnten kleinen Zicke. Das hat er mir deutlich gezeigt.«
    Heather legte einen Arm um ihre Enkelin. »Ach Sarah, hör ihn wenigstens an. Vielleicht brauchte die verwöhnte kleine Zicke so viel Zeit, um einzusehen, dass sie sich falsch benommen hat.«
    Sarah wandte sich um und lief die Treppe hinauf. »Macht doch, was ihr wollt! Ich gehe duschen.«
    Heather fand Oliver und Sammy im Pferdestall. Das Mädchen stand an der Box von Estella und fütterte die Stute mit frischen Möhren.
    »Oliver, das ist aber eine schöne Überraschung. Hallo, Sammy! Hast du Estella vermisst?«
    Oliver sah verlegen aus. »Heather, es freut mich sehr, Sie wiederzusehen. Hoffentlich sind Sie nicht böse, dass wir hier so unangemeldet hereinplatzen.«
    »Aber Oliver. Sie wissen doch, dass wir uns sehr über Ihren Besuch freuen.«
    Beide blickten einen Moment Sammy nach, die die Stallgasse entlangging und neugierig in jede Box spähte. Oliver versenkte seine Hände in den Hosentaschen und schaute Heather unsicher an. »Sarah hat sich, wie es schien, weniger gefreut... Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät.«
    »Sie braucht ein wenig Zeit. Ich glaube, sie hat nicht mehr mit Ihnen gerechnet. Haben Sie Geduld.« Beide wandten sich um, als Shane hereinkam. »Hallo, wen haben wir denn da?« Er beugte sich zu Sammy. »Willst du unser neuestes Fohlen sehen?« Sie nickte und legte erwartungsvoll ihre Hand in seine. Shane winkte Oliver zu und ging mit dem Mädchen davon.
    Sarah ließ sich so viel Zeit beim Duschen wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Während das warme Wasser auf ihren Kopf und ihre Schultern prasselte, hoffte sie aufeine Lösung, wie sie aus dieser Situation herauskommen konnte. Verdammt noch mal, was fiel ihm bloß ein? Fast zwei Monate lang hüllte er sich in Schweigen, kein Brief, keine Karte, kein Anruf – und dann stand er einfach vor ihr. »Hallo, Sarah.« Wütend seifte sie sich ein und shampoonierte ihr Haar. Was dachte er sich nur? Dass sie ihm freudestrahlend um den Hals fiel? Dass

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