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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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solches Seemannsgarn an Bord seiner Schiffe untersagte, aber sie hatte nicht gewusst, dass sie der Grund dafür war. Warum hatte er das Gefühl, sie davor beschützen zu müssen? Die wenigen Bruchstücke von Geschichten, die sie hatte aufschnappen können, waren unterhaltsam, aber offensichtlicher Unsinn und lediglich erfunden worden, um junge Matrosen zu Tode zu erschrecken.
    »Wenn er denkt, dass sie zu gut für diese Geschichten ist, sollte er sie nicht mitnehmen«, meinte Lucius.
    »Dies ist ihr letztes Mal, nicht wahr?«, fragte ein anderer Seemann.
    Bei der unwillkommenen Erinnerung daran krampfte sich ihr Magen zusammen.
    »Wenn es ihr letztes Mal ist, wette ich, dass es auch Kildares letztes Mal sein wird«, kicherte ein anderer. Bei Oscars Namen spitzte Camille die Ohren, und dann wurde sie rot wegen der Andeutung des Seemanns, dass Oscar nur ihretwegen hier war. Das war absurd.
    »Gut«, erwiderte Lucius. »Wer wird wohl unser neuer Steuermann sein?«
    Wovon redeten sie? Oscar war ein perfekter Steuermann. Ihr Vater hatte ihn dazu ausgebildet. Oscar konnte nicht einfach … fortgehen.
    »Nun, du wirst es jedenfalls nicht sein, Drake. Du kriegst nicht mal einen Wantknoten zustande!«
    Die Matrosen im Vorschiff brachen in Gelächter aus. Camille nutzte ihre Chance zu gehen und lief den Flur entlang, bis das Gelächter der Männer mit dem Knarren des Schiffs verschmolz.
    Bei Sonnenuntergang gingen sie vor der Walfängerstadt Lahaina vor Anker. Auf dem Kai und im Hafen drängten sich die Menschen dicht an dicht, während die Beiboote der Christina spritzend zu Wasser gelassen wurden. Schwärme silbriger Fische sprangen in die Luft, während die Matrosen mit den langen Riemen der Boote das Wasser aufwühlten.
    Camille und ihr Vater überließen das Schiff Oscars Obhut und ließen sich an Land bringen. Dunkelhäutige Mädchen mit langen brauen Beinen, kurvigen Hüften und üppigen Brüsten begrüßten die Seeleute schon, als diese noch ihre Boote auf den weißen Sand schoben. Camille beobachtete, wie die Männer die Arme über sonnengeküsste Schultern legten. Kritisch blickte sie an sich selbst herab – knabenhafte Hüften, die sanfte Hebung ihrer eigenen Brüste – und fühlte sich dem Alter von sieben näher als ihren siebzehn Jahren.
    Rauch erhob sich von einer offenen strohgedeckten Hütte in der Nähe des Strandes, wo höchstwahrscheinlich Kohlen geschürt und ein Festmahl vorbereitet worden war, als die Christina am Horizont erschienen war. Bunte Zelte säumten das Ufer und Tische, Stühle und Strandmatten waren für sie hervorgeholt worden. Während des Abendessens trommelte ein Einheimischer einen langsamen Rhythmus auf glatte Schweinehaut, die über einen hohlen Krug gespannt war. Camille saß auf einem Baststuhl und spürte die Ruhe des Landes genauso tief in den Knochen wie sonst die ständige Bewegung des Schiffs.
    »Es gibt da etwas, das du mir nicht erzählst«, sagte ihr Vater, während er an einem Getränk aus Rum und Guavensaft nippte. Camille, die einen jungen Chinesen beobachtet hatte, der ein Wildschwein an einem offenen Spieß grillte, richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihren Vater.
    »Worüber?«, fragte sie und hob ihren Becher an die Lippen.
    »Randall.«
    Camille trank mehr von ihrem Punsch, als sie beabsichtigt hatte. Das Getränk brannte ihr in der Kehle.
    »Ich habe keine Geheimnisse vor dir«, erwiderte sie, aber dann versagte ihre Stimme. War das die Wahrheit? Sie hatte ihrem Vater früher von jedem Gedanken erzählt, der ihr in den Sinn kam, von jeder Idee und jeder Meinung. Aber wie konnte sie ihm erzählen, was sie für Randall empfand, wenn sie es nicht einmal selbst wusste? Camille starrte auf den Teller mit halbierten, entkernten Papayas zwischen Tintenfischen und glatten Scheiben rosigen Schinkens. Sie hörte ihren Vater seufzen, als sie widerstrebend ein Stückchen Tintenfisch aß. »Meine süße Camille. Es gibt gewisse Dinge, die du jetzt wissen musst«, sagte er zögerlich. »Dinge, über die du dir im Klaren sein musst, jetzt, da deine Hochzeitsnacht bevorsteht.«
    Verwirrt sah sie ihren Vater an, der immer in jeder Situation das Richtige zu sagen wusste. Er wandte den Blick ab und rote Farbe überzog seine Wangen. Sie verstand sofort, was er zu sagen im Begriff war. Der Tintenfisch blieb ihr in der Kehle stecken und sie begann zu husten. Ihr Vater schien es nicht zu hören, während er über seine Worte stolperte.
    »Ich wünschte, es wäre eine Frau da, die mit dir

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