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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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nur bei einer Handvoll Gelegenheiten begegnet. Der tiefe, dunkle Spalt in seinem Kinn war immer das Erste, was ihr einfiel, wenn sein Name ins Spiel kam.
    »Dein Vater hat mir erzählt, dass er und McGreenery vor deiner Geburt gemeinsam ein Geschäft geführt haben. Pacific Shipping, von San Francisco aus«, sagte Oscar.
    Camille starrte ihn ungläubig an.
    »Mein Vater und McGreenery waren Geschäftspartner? Aber sie haben einander verabscheut.«
    Oscar zuckte die Achseln, als könne er es ebenfalls nicht glauben. Camille rieb sich ihre unverletzte Schläfe. So viele Male hatte ihr Vater von Stuart McGreenery gesprochen und niemals dieses andere Leben erwähnt. Eine weitere Lüge. Noch eine Heimlichkeit. Und etwas, das er mit Oscar geteilt hatte, statt mit ihr.
    »Die Sache mit deiner Mutter ging schief, nachdem William in Sydney in einem Pokerspiel eine Landkarte gewonnen hatte. Sie hat ihm befohlen, die Karte loszuwerden, und gesagt, sie sei gefährlich.«
    Eine Karte. Camille konnte die Worte beinahe in Tinte auf dem Pergament ihrer Mutter vor sich sehen. Du erinnerst dich an die Karte von Umandu, davon bin ich überzeugt. Nachdem du mit ihr aus Sydney zurückgekehrt bist, habe ich gesagt …
    »Kurz darauf ist deine Mutter verschwunden«, sprach er weiter. »Und die Karte mit ihr.«
    Die Sonne glitt hinter dunkle Wolken, und es wurde düster im Raum. Camille wurde der geringe Abstand zwischen ihr und Oscar auf der Matratze bewusst und ein würziger Zitrusduft legte sich über den strengen Gestank des Rübenbreis.
    »Sie hat sie mitgenommen?«, fragte Camille geistesabwesend. Ihr war schwindelig. Oscar stand auf, ging zur Tür und nahm den berauschenden Duft mit.
    »Das hat William immer geglaubt. Aber ich weiß nicht mit Bestimmtheit, ob sie …«
    »Sie hat die Karte in ihrem Brief erwähnt«, unterbrach Camille ihn, als die Sonne hervorkam und den Raum wieder erhellte.
    »Dein Vater hat mir nie erzählt, warum die Karte gefährlich war oder wozu sie hätte führen sollen. Aber es muss wichtig gewesen sein. Anscheinend hat deine Mutter das auch gedacht.«
    Camille ging zum Tisch hinüber und schenkte sich ein Glas Wasser aus einem Krug ein. Ihre Hände zitterten, während das Wasser in die Tasse schwappte. Sie wünschte sich nichts mehr, als zwischen die Decken auf der klumpigen Matratze zu kriechen und in einem schwarzen gedankenlosen Schlaf zu versinken.
    »Sie führte zu einem Ort, von dem ich noch nie zuvor gehört habe. Ein seltsamer Name.« Sie nippte an dem Wasser und schluckte, bevor sie fortfuhr. »Umandu.«
    Oscar zuckte zusammen und starrte sie an. »Was hast du gesagt?«
    Camille stellte das Glas ab. »Uman …«
    »Nein!« Er hielt den Finger an die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. »Sprich es nicht aus.«
    »Warum nicht?«, fragte sie. »Hast du schon mal davon gehört?«
    Der Wind frischte auf, und die Äste der Bäume vor den Fenstern peitschten gegen die Hauswand und brachten einige lose Schindeln zum Klappern. Oscar hielt sich die Hand vor den Mund und ging auf dem Teppich auf und ab.
    »Was ist los? Was ist mit diesem Umandu?«
    Bei dem Wort wand er sich abermals und ballte die Hände zu Fäusten. »Es ist kein Ort. Es ist ein Ding. Ein Stein.«
    Camille zog wenig beeindruckt die Stirn kraus. Es war beinahe komisch, einen so kräftigen Mann wie Oscar Kildare bei der Erwähnung eines Steines ängstlich werden zu sehen. Er rieb sich den Nacken.
    »Es ging also um die Karte? Das ist … das ist unmöglich, es ist nur eine Legende«, sagte er zu sich.
    Camille leerte ihre Tasse, während Oscar in einem fort flüsternd wiederholte, dass es nur eine Legende sei, nur eine Geschichte.
    »Was ängstigt dich so an einer Karte und einem Stein?«, fragte sie. Oscar riss sich aus seinem Mantra los und legte den Kopf schräg.
    »Du hast nie von den beiden Steinen gehört? Von den Unsterblichen?«
    Camille zog eine Augenbraue hoch, wachsam angesichts der Wende, die ihr Gespräch genommen hatte. »Ähm, nein, ich – ich nehme an, dass ich noch nicht davon gehört habe.«
    Oscar blinzelte einige Male, kratzte sich am Hinterkopf und sah sie an, als habe sie gerade zugegeben, dass sie nicht gern esse oder lieber nicht atmen würde.
    »Es ist eine Legende, Camille. Alle kennen sie. Es geht um eine ägyptische Göttin, die zwei Steine aus der Unterwelt gestohlen hat, um ihre eigene Zivilisation von Unsterblichen zu erschaffen. Die Steine machten sie mächtiger, als es der Torhüter der Unterwelt war. Sie

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