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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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das Feuerholz aufzubauen, aber das Reisig war feucht von einem spätnachmittäglichen Regenguss und wollte nicht mehr als ein paar armselige Flämmchen hergeben.
    Ira setzte sich auf ein Fleckchen nasse Erde neben das Feuer. »Wir sollten Bendigo in einem Tag erreichen. Wir werden dort auch campieren. Es sei denn, ich gewinne ein oder zwei Runden, dann können wir uns vielleicht zwei Zimmer leisten.«
    Oscar setzte sich Ira gegenüber auf den Boden. »Tun Sie auch noch irgendetwas anderes als Karten spielen?«
    Ira schnaubte. »Was, ich soll mein Leben auf eine einzige Arbeit verschwenden, an einem einzigen Ort?« Er stocherte in der glimmenden Asche. »Das ist nichts für mich, mein Freund.«
    »Stört es Sie nicht, ständig unterwegs zu sein?«, fragte Camille.
    Ira schüttelte den Kopf. »Ob es mich stört? Hölle, nein«, antwortete er. »Wen könnte eine neue Umgebung jeden zweiten Monat schon stören?«
    Camille zuckte die Achseln. »Ich würde sagen, es klingt aufregend.«
    »Für einen Nomaden«, brummelte Oscar und zog sich seine Jacke an, um die Kälte des Abends abzuwehren. »Wann waren Sie das letzte Mal in Port Adelaide?«
    Ira zerteilte ein Stückchen glühendes Holz. »Vor ungefähr fünf Jahren, gleich nachdem mein Freund Monty dort hingezogen ist.«
    »Wann haben Sie das letzte Mal etwas von ihm gehört?«, fragte Oscar.
    Ira nahm einen langen Schluck aus seiner Flasche, drehte den Verschluss wieder zu und zog die Nase kraus. »Vor fünf Jahren«, antwortete er, dann rülpste er ungehemmt. »Entschuldigung, Schätzchen.«
    Camille verzog das Gesicht und trank Wasser aus ihrer eigenen Flasche.
    »Dann können Sie nicht sicher sein, dass er noch in Port Adelaide ist«, fuhr Oscar fort.
    Ira tat einen Brocken gesalzenes Schweinefleisch zusammen mit ein paar Handvoll kleiner weißer Bohnen und Wasser in einen Topf. »Klar kann ich das. Der alte Monty hätte mir eine Nachricht geschickt, wenn er seine Siebensachen gepackt hätte.« Aber Iras Miene verdüsterte sich und er strich sich über seinen Stoppelbart. »Na ja, vielleicht nicht, wenn Stella ihm von diesem einen Mal in Sydney erzählt hat.«
    Camille schloss die Augen und faltete die Hände, um sie nicht zu Fäusten zu ballen. Oscar stützte den Kopf in seine großen Hände, als hätte er unerträgliche Kopfschmerzen. Als sie wieder zu Ira hinüberschaute, ahnte sie, welcher Art Oscars Kopfschmerzen waren.
    »Wer ist Stella und was ist in Sydney passiert?«, fragte sie.
    »Montys Ehefrau und etwas, das ich in Gegenwart einer Dame nicht beschreiben kann«, erklärte Ira.
    »Nun, Sie sind wirklich kein Gentleman«, murmelte Oscar leise.
    »Keine Sorge, mein Freund, Stellas Gewissen ist so tief in ihrem Schoß vergraben, dass sie es niemals finden wird.«
    Ira schürte die kleinen Flammen und zeigte ihnen sein breites Grinsen. »Da ist eine Menge Weiblichkeit, die man lieben kann, an dieser Stella.«
    Camilles Augen weiteten sich vor Schreck.
    »Sie sitzen also in der Klemme und werden wohl kaum mit einem Bluff herauskommen«, sagte Oscar. Ira ging in die Hocke und wippte auf und nieder.
    »Warten Sie, bis Sie mich bluffen sehen. Es ist eine Kunst.«
    Bluff. Das Wort setzte sich in ihrem Kopf fest, und Camille erinnerte sich an etwas, das sie in der letzten Nacht auf der Tarnkappe zu McGreenery gesagt hatte. Es war an der Stelle des Gesprächs gewesen, als sie sich darauf konzentrierte, nach Port Adelaide zu kommen und die Karte an sich zu bringen.
    »Ich habe gegenüber McGreenery geblufft«, erklärte sie. Oscar und Ira starrten sie an. »Ich habe ihn dazu gebracht zu glauben, dass ich wüsste, warum meine Mutter an ihn geschrieben hat. Ich habe gesagt, ich würde sein Geheimnis kennen.«
    Ira nahm den Topf vom Feuer und fluchte, als das Eisen seine Finger verbrannte.
    »Jeder hat ein Geheimnis. Hölle, manche Leute haben einen Haufen Geheimnisse. Was ist so wichtig an seinem?«
    »Ich weiß es nicht. Was immer es ist, er schien nicht sehr glücklich darüber zu sein, dass ich Bescheid weiß.«
    Ira schnitt das Schweinefleisch mit seinem Messer in drei Teile und reichte jedem von ihnen eine Portion. »Vielleicht haben Sie ja eine Zukunft im Pokerspiel.«
    Das Feuer verlosch von selbst und sie krochen unter ihre Decken. Camille schlief im hinteren Teil des Wagens, den Kopf auf einen Sack Bohnen gebettet. Als sie zum Himmel emporblickte, schienen die Baumkronen die Sterne und den Mond zu berühren. Sie träumte von ihrer Mutter und versuchte, im Geiste

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