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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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Zimmer.«
    McGreenery legte den Kopf schräg.
    »Ich hörte bereits, dass Sie sich ein Zimmer teilen.« Er sah Oscar an. »Ich bezweifle, dass William das gefallen würde.«
    »Sie haben nicht das Recht, auch nur seinen Namen auszusprechen«, erwiderte Oscar mit erstickter Stimme.
    McGreenery nahm den Hut unter seinem Arm hervor und stülpte ihn wieder auf den Kopf. »Es spielt keine Rolle. Nichts wird mich daran hindern, den Stein zu bekommen, erst recht nicht ein kleines Mädchen und sein dressierter Affe.«
    Camille holte aus, bereit, McGreenery zu ohrfeigen. Oscar packte sie um die Taille und hielt sie zurück. McGreenery verbeugte sich leicht, grinste vor Vergnügen und rauschte dann zur Haustür hinaus.
    Sie wand sich aus Oscars Umklammerung und beobachtete durchs Fenster, wie McGreenery die Straße hinunter in Richtung der Tarnkappe schlenderte, von wo sie das Echo der Reparaturen hörte, die bereits im Gange waren.
    »Eines Tages wird dieser Mistkerl kriegen, was er verdient«, murmelte Oscar. »Ich hoffe nur, ich bin derjenige, der die Gelegenheit bekommt, es ihm zu geben.«
    »Er ist ein zorniger Mann, so viel steht fest«, bemerkte Daphne von ihrem Stuhl in der Ecke aus. Sie leckte den Rand einer Banderole an, dann drückte sie ihn herunter und versiegelte die Zigarre. »Was wollen diese beiden Schlägertypen draußen bei den Hecken eigentlich von Ihnen? Sie waren während der letzten Tage eine Beleidigung für unsere Augen.«
    Der Duft von süßer Butter und Eiern erfüllte ihre Sinne, aber Camille hatte den Appetit verloren.
    »Er will über jeden unserer Schritte Bescheid wissen«, antwortete sie Daphne, die eine Dosis Tabak auf das nächste Blatt streute. Camille drehte sich zu Oscar um. »Wie wollen wir uns um acht mit Mr Beam treffen, ohne dass McGreenery es erfährt?«
    »Es gibt eine Hintertür«, sagte Daphne und deutete mit dem Daumen auf den hinteren Teil des Hauses.
    »Die Schmiede ist in Sichtweite der Hecken«, erwiderte Oscar. »Sobald wir dort auftauchen, werden die beiden uns entdecken.«
    Daphne lachte und stand auf, wobei sie ihren schweren Busen hochhievte. Die Flecken des Skorbuts hatten bereits begonnen, auf ihrer hellen Haut zu verblassen.
    »Nicht wenn sie hier im Empfangszimmer sind und ein wenig Tabak genießen.«
    Ein kleines Häufchen Zigarren lag auf einem Beistelltisch. Oscar tätschelte ihr den Rücken.
    »Sie sind eine gute Frau, Daphne«, sagte er.
    »Eine verdammt gute Frau!«, rief sie, als er und Camille aus dem Salon eilten.
    Der Geruch von verkohltem Holz lag in der Luft, und Camille schauderte, als der Wind durch den dünnen Stoff ihres Kleides wehte. Ira winkte ihnen zu, als sie in Sicht kamen. Er hockte an der Mauer der Schmiede und hatte seine schlammbedeckten Stiefel unter sich gezogen. Drei Pferde schüttelten in der Nähe ihre Mähnen, eins war an einen kleinen Wagen gespannt, der mit Säcken und einigen Kisten gefüllt war, die beiden anderen waren gesattelt und reitfertig. Ira klopfte sich die Hosen ab und nahm die Zigarre aus dem Mund.
    »Stellt euch nur mein Glück gestern Nacht vor«, sagte er und ließ ein aalglattes Lächeln aufblitzen. »Ich habe all das von den anderen Spielern gewonnen und dieses Schiff ist mysteriöserweise in Flammen aufgegangen. Ich höre, es wird einige Wochen dauern, um es zusammenzuflicken. So eine Schande.«
    Ira und Oscar kicherten miteinander wie unartige Kinder, doch Camille verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Es hätten Menschen ernsthaft verletzt werden können, Mr Beam.«
    Oscar wurde wieder ernst, aber Ira tat ihre Sorge mit einem Achselzucken ab. »Das ganze Leben ist voller Risiken, Schätzchen. Ohne welche einzugehen, kommt man nirgendwohin.«
    Immer noch voller Zweifel, was ihren Führer betraf, schaute Camille zu Daphnes Haus hinüber. Die Vortreppe war leer.
    Ira ging mit ihnen ihre Vorräte durch: Essen, Decken, Wasserbehälter und zwei Gewehre. Er reichte Camille einen breitkrempigen Männerhut mit einer Warnung vor der australischen Sonne. Sie legte den von der Zeit abgenutzten Hut, den zu tragen sie nicht die Absicht hatte, auf die Bank des Wagens.
    »Wissen Sie, wie man einen Wagen lenkt?«, fragte Ira.
    »Ich habe schon ein Schiff gesegelt.« Camille klang zuversichtlicher, als sie sich fühlte. Joseph, ihr Kutscher, hatte in San Francisco stets das Lenken übernommen, wenn sie das Haus verließ.
    Ira half ihr auf den Kutschbock, dann reichte er ihr die ledernen Zügel.
    »Es ist ganz einfach. Sie

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