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Der Duft des Regenwalds

Der Duft des Regenwalds

Titel: Der Duft des Regenwalds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Zapato
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Maschinen umgehen konnte, und anders als von meinem Vater angekündigt, strafte er mich nicht für ein Wissen, das einem gewöhnlichen Indio nicht zustand. Er begann, mich zu fördern. Da man sich von mir nützlichere Arbeit erhoffte, als die meisten meiner Leute zu leisten vermögen, wurde ich schließlich nach Ciudad de Mexico geschickt, um zum Ingenieur ausgebildet zu werden. Dann enttäuschte ich erst einmal alle, indem ich dort blieb und mir eine Arbeit bei einem großen Schuhfabrikanten suchte, der mich tatsächlich als Ingenieur einstellte. Ich half ihm, seine Maschinen instand zu halten und zu verbessern. Er schätzte mich sehr, was sicher auch daran lag, dass er mir weniger zahlen musste als einem studierten Ladino. Aber plötzlich hatte ich ein kleines steinernes Haus, Anzüge und Schuhe. Mein Vater hatte recht, ich war von den Ladinos angesteckt worden, denn ich hatte gelernt, vor allem an mich selbst zu denken.«
    Alice musterte ihn staunend.
    »Aber warum sind Sie nicht dort geblieben?«
    Wieder grinste er breit.
    »Ich dachte, dass Sie das fragen würden. Patrick beschrieb Sie als einen … sagen wir zielstrebigen Menschen. Ich erhielt einen Brief von Herrn Bernhard, der mir mitteilte, dass mein Vater wegen meiner Ausbildung bei ihm nun so hohe Schulden hätte, dass sie nicht abzuzahlen seien. Ich bot ihm eine monatliche Ratenzahlung an, aber er ging nicht darauf ein, drohte stattdessen, meine ganze Familie ins Gefängnis zu werfen. Also kam ich zurück, um für ihn zu arbeiten, wie er es wünschte. Es ging nicht lange gut. Ich wollte wissen, warum mein Vater mein Studium bezahlen musste, obwohl er niemals damit einverstanden gewesen war. Ständig stritten wir uns. Aus Wut machte ich ihm schließlich die Maschinen kaputt, anstatt sie zu reparieren. Als er mit seinem Stock auf mich losging, kam Hans Bohremann dazu und handelte einen Preis aus, um mich als sein persönliches Eigentum mitnehmen zu können.«
    Alice atmete erleichtert auf. Nichts schmerzte sie mehr, als Talent wegen menschlicher Verbohrtheit verschwendet zu sehen.
    »Hans Bohremann ist kein schlechter Patron«, sagte sie.
    »Er war besser als Señor Bernhard, das ist richtig. Zunächst behandelte er mich fast wie einen Ebenbürtigen. Aus diesem Grund setzte ich große Hoffnungen in ihn, und das war vermutlich mein Fehler.«
    Alice wollte genauer nachfragen, als es an der Tür klopfte. Sie erstarrte, doch es war nur Marcella, die sie zum Abendessen rief. Alice überlegte. Sie wollte ihren Flüchtling hier nicht allein lassen, denn sie wusste nicht, wer alles hereinkommen würde.
    »Es geht mir nicht gut nach all der Aufregung«, rief sie Marcella durch die geschlossene Tür zu. »Ich habe schreckliche Migräne. Es wäre nett, wenn man mir etwas von dem Essen bringt, aber ich werde heute Abend in meinem Zimmer bleiben.«
    Wahrscheinlich fände man ihr Benehmen unhöflich, aber sie ging davon aus, dass die Bohremanns ihrem Wunsch entsprechen würden. Andrés brauchte einen vollen Magen, um seine Flucht fortsetzen zu können. Sie erwog sogar, nach einem Zuber Wasser zu fragen, doch der konnte nicht hereingebracht werden, ohne dass Andrés entdeckt würde.
    »Wird nicht jemand kommen, um nach Ihnen zu sehen?«, fragte Andrés, nachdem Marcella sich entfernt hatte. Alice schüttelte den Kopf.
    »Nein, so wichtig bin ich den Leuten hier nicht. Die können es kaum erwarten, bis ich wieder verschwinde.«
    Andrés setzte sich auf den Teppich, den sie ihm angeboten hatte. Sie bemerkte, wie fließend seine Bewegungen waren, wie leicht er seine Beine zu einem Schneidersitz unterschlug, bei dessen Anblick ihre Beine zu schmerzen begannen.
    »Bei Patrick konnten alle am Ende die Abreise auch kaum erwarten, abgesehen von Ix Chel und mir. Seien Sie vorsichtig. Oder besser noch: Fahren Sie wirklich nach Hause.«
    Alice verzog das Gesicht, denn sie war diese Vorschläge leid. Doch bevor sie etwas erwidern konnte, klopfte es erneut an der Tür.
    »Ihr Essen, Señorita«, verkündete Marcella. Alice stand auf, dann fiel ihr ein, dass die Bedienstete Andrés sehen könnte, sobald die Tür aufging.
    »Keine Sorge. Sie weiß, dass ich mich hier verstecke.«
    Alice nahm zur Kenntnis, dass Rosario Bohremann ihre Dienstboten nicht so gut unter Kontrolle hatte, wie es schien. Außerdem hatte sie sich von Marcellas schreckhaftem, unterwürfigem Wesen täuschen lassen.
    Marcella schlich mit gesenktem Kopf herein, so wie es bisher ihre Art gewesen war. Falls sie Andrés

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