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Der Duft des Regenwalds

Der Duft des Regenwalds

Titel: Der Duft des Regenwalds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Zapato
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suchen, sich mit ihm auszusprechen.
    Sie stiegen Stufen hinab und gelangten in den wunderschönen Patio des Hotels. Blühende Pflanzen in allen Farben des Regenbogens waren in großen, bunt bemalten Töpfen um Korbstühle aufgestellt worden, und auf einem Tisch wartete köstlich duftender Kaffee. Alice hatte während ihrer Zeit im Dschungel fast vergessen, wie komfortabel und angenehm Mexiko sein konnte. Sie setzte sich auf ein weiches Kissen. Im Hintergrund erklang der Gesang einer rauen, kräftigen Frauenstimme.
    »Ich danke dir«, sprach sie ihren ersten Gedanken aus. »Ich will gar nicht wissen, was mit mir passiert wäre, wenn du keine Nachforschungen angestellt hättest.«
    Juan rieb sich zufrieden die Hände und zog zwei Zigaretten aus seiner Westentasche. Alice griff gierig zu. Das letzte Mal hatte sie bei den Indios im Dschungel eine Gelegenheit zum Rauchen gehabt.
    »Mir ließ die Geschichte von deiner Entführung in San Cristóbal keine Ruhe«, berichtete er. »Daher fuhr ich wieder hierher und suchte nach den zwei Indios, die dich gefangen hielten. Die Frau lebte immer noch in der heruntergekommenen Hütte, der Mann steckte inzwischen aus irgendwelchen Gründen im Gefängnis. Ich versprach seiner Frau, ihn freizubekommen, wenn sie mir half, den Caxlán zu finden, der dich damals in die Falle gelockt hatte. Dann hatte ich eine gute Idee, und es ging viel schneller als erhofft. Ich gab vor, einen neuen Aufseher für die Plantage meines Schwagers zu suchen. Für solche Positionen melden sich gern Leute, die dringend Geld brauchen und nicht wie ein Peon mit den Händen arbeiten wollen. Der Kerl war tatsächlich darunter und wurde von der Indio-Frau wiedererkannt. Dann setzte ich ihm ein bisschen zu. Es dauerte nicht lange, da wusste ich, wer ihn damals beauftragt hatte.«
    Alice nippte an ihrem Kaffee und versuchte, sich auf den aromatischen Geschmack zu konzentrieren, um nicht von unangenehmen Erinnerungen geplagt zu werden.
    »Und dann«, fuhr Juan Ramirez fort, »dann wusste ich, dass du mit dem Mann, der dich hatte entführen lassen, in die Wildnis aufgebrochen warst. Es war nicht schwer, Hans zu überzeugen, dass ich nach dir sehen musste. Er gab mir ein paar Männer mit, und ich zog los. Ich machte mir natürlich Sorgen, aber als ich bei den Ruinen ankam, war es schlimmer als erwartet. Da hielt ein Kerl dich in die Höhe, um dich die Stufen der Pyramide hinunterzuwerfen. Ich ritt so nahe heran wie möglich und schoss auf ihn, denn etwas anderes konnte ich nicht mehr tun. Es tut mir leid, dass du dennoch gestürzt bist.«
    Alice senkte den Kopf.
    »Wahrscheinlich hast du mir das Leben gerettet. Oder mich vor ein paar Knochenbrüchen bewahrt. Martin hätte mich mit Schwung hinabgeschleudert. So bin ich einfach nur über ein paar Stufen gerollt.«
    Es gelang ihr, tapfer zu lächeln. Julio hatte überlebt, aber ohne ärztliche Hilfe wäre er verloren gewesen. Sie hätte ebenso schwer verletzt liegen bleiben können.
    »Ich danke dir«, sagte sie noch mal und blickte ihm ins Gesicht, denn ihr wurde bewusst, wie viel dieser Mann, den sie für schwach und oberflächlich gehalten hatte, für sie getan hatte. Zu ihrem Staunen senkte er verlegen den Blick.
    »Du hast mich verdächtigt, bevor du fortgingst. Und damit hattest du recht.«
    Seine Augen richteten sich traurig auf ihr Gesicht.
    »Es stimmt, was du mir vorgeworfen hast. Ich war in deinem Zimmer, als du mit meinem Schwager auf seiner Plantage warst. Ich habe auch deinen Hund getreten, weil er sich in meiner Wade festbiss.«
    »Aber warum?«, fragte Alice fassungslos.
    »Wegen Dr. Scarsdale. Vor allem aber wegen meiner Schwester.«
    Er seufzte und rieb sich die Schläfen.
    »Dr. Scarsdale holte dich nach Mexiko, denn er hoffte, du würdest deinen Bruder zur Vernunft bringen. Ich wurde von Hans losgeschickt, um dich abzuholen. Ich hatte bereits gehört, dass du eine sehr attraktive, ungewöhnliche Frau bist, also war ich neugierig.«
    Alice unterdrückte ein zufriedenes Lächeln. Sie war in der Tat ein hoffnungsloses Weibchen, weil sie sich geschmeichelt fühlte.
    »Ich hoffte, dir zu gefallen, und zunächst glaubte ich, Erfolg zu haben. Dann kam Dr. Scarsdale mit der Nachricht von Patricks Tod, und alles brach zusammen. Während du in deinem Zimmer warst, um dich von dem Schock zu erholen, da … da drohte er mir und wollte, dass ich die Finger von dir lasse, damit du so schnell wie möglich nach Berlin zurückfährst.«
    Die letzten Worte hatte er sehr

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