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Der Duft des Regenwalds

Der Duft des Regenwalds

Titel: Der Duft des Regenwalds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Zapato
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entfernten. Dass ein Bediensteter des Hotels diese Szene mitbekommen hatte, war ihr überaus peinlich. Schließlich schob sie Juan Ramirez sanft, aber bestimmt zurück.
    »Ich kann mich allein um meine Angelegenheiten zu Hause kümmern, keine Sorge. Und … und es ist nicht so, dass ich mich demnächst vermählen möchte. Ich habe andere Pläne.«
    Er sackte leicht zusammen.
    »Du kannst mir also nicht vergeben?«
    »Doch, das kann ich«, erwiderte sie wahrheitsgemäß. »Aber ich kann nicht zu der Frau werden, die du dir wünschst. Es tut mir leid, aber ich sehe keine gemeinsame Zukunft für uns. Und jetzt sollten wir endlich in den Speisesaal gehen. Dort wartet man sicher schon auf uns.«
    Sie stand entschlossen auf und ging. Juan Ramirez folgte ihr nach kurzem Zögern. Sie wusste, dass sie ihn tief gekränkt hatte, doch es hatte keine andere Möglichkeit gegeben. Ihr Herz pochte aufgeregt in der Erwartung, einen anderen Mann wiederzusehen und ein klärendes Gespräch mit ihm führen zu können.
    Doch als sie den Speisesaal betrat, war Andrés nirgends zu entdecken. Eine ungute Ahnung erfasste sie, und sie blieb stehen, bis Juan Ramirez sie eingeholt hatte. Es gehörte sich für eine Dame, von ihrem Begleiter zu ihrem Tisch geleitet zu werden.
    »Ist sonst niemand hier?«, fragte sie ihn so beiläufig wie möglich auf dem Weg zum Tisch. »Was ist mit den anderen?«
    Er verzog leicht das Gesicht, als er ihr den Stuhl zurechtrückte, damit sie sich setzen konnte.
    »Das hier ist keine billige Absteige für einfache Leute. Unsere Begleiter sind anderweitig untergekommen.«
    Alice begann, sich unwohl zu fühlen.
    »Aber … aber Andrés Uk’um ist Ingenieur!«
    Sie fragte sich, ob er in ihrem Gesicht lesen konnte wie in einem Buch. Falls dem so war, dann verbarg er seine Empfindungen hervorragend, denn er hatte wieder jene glatte, gefällige Miene aufgesetzt, die sie früher verwirrt und zornig gemacht hatte.
    »Lo siento«, sagte er, während er nach dem Kellner winkte. »Ich wollte auch ihm ein Zimmer hier bezahlen, aber es gab Probleme mit dem Hotelbesitzer, weil man ihm trotz akademischen Titels den Indianer leider ansieht. Ich habe wirklich versucht zu verhandeln, aber der Herr Ingenieur fühlte sich gekränkt und spazierte sogleich davon, um sich anderweitig eine Bleibe zu suchen.«
    Alice’ Magen zog sich zusammen. Sie verspürte keinerlei Appetit mehr und wäre am liebsten gleich losgerannt, um nach Andrés zu suchen. Ein letzter Rest an Vernunft fesselte sie an ihren Stuhl. Wenn sie jetzt einfach davonlief, machte sie sich nicht nur lächerlich, sondern blamierte auch noch Juan Ramirez.
    »Julio ist doch auch im Hotel untergekommen«, sagte sie.
    »Als dein Diener«, erklärte Juan Ramirez. »Weil es dein ausdrücklicher Wunsch war. Aber ein eigenes Zimmer für einen Indio, das war dem Hotelbesitzer dann doch suspekt.«
    Der Kellner erschien und reichte ihnen die Speisekarten
    »Such etwas aus. Ich nehme dasselbe«, sagte Alice schnell, denn sie wollte dieses Abendessen hinter sich bringen.
    Juan Ramirez gab eine Bestellung auf. Sie war zu sehr in ihre Gedanken versunken, um darauf zu achten, welche Speisen er ausgewählt hatte.
    »Weißt du, wo die anderen Männer heute übernachten?«, fragte sie.
    »Nein. Ich habe ihnen Geld gegeben, damit sie sich eine Unterkunft suchen, und in drei Tagen sollen sie sich hier melden, damit wir die Weiterreise planen können. Ich dachte …«, er verstummte, als falle es ihm plötzlich schwer weiterzureden. »Ich dachte, wir könnten etwas Zeit in San Cristóbal verbringen, damit du dir diese wunderschöne Stadt noch mal in Ruhe ansehen kannst.«
    Alice schlug die Augen nieder. Sie wusste inzwischen, dass er sich von dieser Zeit mehr erhofft hatte als das Besichtigen von Gebäuden. Am liebsten wäre sie gleich zu Hans Bohremann weitergereist, um Andrés’ Unschuld zu bezeugen, doch Julio würde es sicher guttun, noch einige Tage auf dem Hotelbett liegen zu können.
    Daher stimmte sie seinem Vorschlag zu und verzehrte einen Rinderbraten mit den üblichen Tortillas und Gemüse. Dazu nippte sie immer wieder an dem Rotwein, den Juan Ramirez für sie bestellt hatte. Die Stimmung zwischen ihnen war erwartungsgemäß verkrampft, doch sie musste zugeben, dass er sich tadellos benahm. Als sie nach dem Dessert meinte, sich wegen Kopfschmerzen zurückziehen zu wollen, sah er erleichtert aus, ihrer Gesellschaft für eine Weile zu entkommen.
    »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich

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