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Der Duft des Regenwalds

Der Duft des Regenwalds

Titel: Der Duft des Regenwalds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Zapato
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sofort. Ihr Mann warf ihr einen mahnenden Blick zu, und sie brummelte etwas lauter.
    Alice hatte das Gefühl, eine Erklärung abgeben zu müssen, was sie ein wenig ärgerte. Den wahren Grund für ihre Anwesenheit wollte sie Hans Bohremann nicht nennen.
    »Ich wollte sehen, wie Kaffee angebaut wird«, sagte sie, die erste Lüge, die ihr einfiel.
    »Wusste nicht, dass das so spannend ist für feine Damen«, erwiderte Isolde betont höflich. Wieder trat betretenes Schweigen ein. Alice suchte nach einer schnippischen Antwort, beschloss dann aber, dass dies angesichts der Umstände unklug wäre.
    »Wir wissen nicht, was Damen aus der Stadt interessiert«, wandte Alfons Kernhagen ein. »Wir leben beide seit unserer Geburt zwischen Kaffeefeldern.«
    Er stieß ein lautes Lachen aus und aß dann weiter. Hans Bohremann folgte seinem Beispiel, und schließlich führte auch die missmutige Isolde ein paar Bissen zum Mund. Alice’ Appetit hatte nachgelassen, aber sie wusste, dass sie einen vollen Magen brauchte, um klar denken und handeln zu können. Aus der feindseligen Isolde würde sie nicht viel herausbekommen, also blieb nur ihr Mann, der einen gutmütigen Eindruck machte. Leider hatte Alice keine Ahnung, wann sie ihn allein antreffen würde. Als die Männer nach dem Essen aufbrachen, um die Entpulpungsmaschinen zu inspizieren, stand sie auf und äußerte den Wunsch, sie zu begleiten. Isolde schnaubte spöttisch und rief dann nach der Indio-Frau, um den Tisch abräumen zu lassen.
    Die Maschinen waren hässliche Kreaturen mit Rädern und Walzen, die Alice an Monster aus Eisen erinnerten. Sie waren zwischen Schleusen aufgebaut, wo, wie ihr erklärt wurde, das Fruchtfleisch der Kirschen und die Kaffeebohnen nach der Entpulpung in verschiedene Becken geleitet wurden. Alfons Kernhagen machte Hans Bohremann darauf aufmerksam, dass sich bei einer Maschine die große Walze nicht richtig drehte, und beide Männer fingerten mit ernster Miene an dem störrischen Gerät herum.
    »Vielleicht müssen die Räder geölt werden«, schlug Hans Bohremann vor.
    »Das habe ich schon getan. Es hat nichts genützt. Die Indios sagen, ein böser Geist hat sich hier eingenistet«, erwiderte Alfons und lachte erneut kurz auf.
    »Wenn dieser Andrés wieder hier wäre, dann würde die Maschine auf Wunsch sogar Kapriolen schlagen. Der konnte aus jedem Gerät sämtliche störrischen Geister vertreiben wie ein richtiger Medizinmann«, fügte er gutmütig kichernd hinzu.
    Alice riss staunend die Augen auf und sah, wie Hans Bohremann die Stirn runzelte.
    »Wir kommen auch ohne ihn zurecht. Morgen nehmen wir das Gerät auseinander. Dann sehen wir schon, wo es klemmt.«
    Er wischte sich die Hände mit einem Taschentuch ab und forderte Alfons Kernhagen dann auf, die anwesenden Arbeiter zusammenzurufen, da es ein paar Dinge zu besprechen gab. Sobald der Verwalter sich entfernt hatte, wandte er sich an Alice.
    »Es tut mir sehr leid. Diese Bemerkung von Alfons war sehr taktlos angesichts der Umstände.«
    Kurz hob er die Hand, als wollte er sie tröstend berühren, doch als sie vorsichtig zurückwich, blieb er hilflos stehen.
    »Das muss alles sehr hart für Sie sein, Fräulein Wegener. Vielleicht möchten Sie sich eine Weile ausruhen.«
    Alice stimmte zu, denn sie verspürte keinerlei Verlangen, noch weitere Maschinen zu inspizieren. Sie musste in Ruhe nachdenken und eine Gelegenheit suchen, allein mit Alfons Kernhagen zu reden. Vielleicht ergab sich auch eine Möglichkeit, die störrische Isolde etwas milder zu stimmen.
    Den Nachmittag verbrachte sie auf der Veranda, wo die indianische Magd ihr kalte Limonade servierte. Alice’ Versuche, ein Gespräch anzufangen, scheiterten an dem echten oder vorgetäuschten Sprachproblem der Bediensteten, die immer nur lächelnd nickte und alle Fragen mit »sí« beantwortete. Schließlich beschloss Alice, dass sie eine andere Gesprächsparterin brauchte.
    »Können Sie die Frau des Verwalters holen? Isolde Kernhagen? Ich müsste dringend mit ihr reden.«
    Erstaunlicherweise verstand die Dienerin Alice’ Bitte und huschte davon.
    »Was gibt es?«
    Isolde stand auf der Veranda wie eine kampfbereite Walküre. Alice straffte die Schultern. Die bloße Körpergröße dieser Frau wirkte einschüchternd und machte ihr bewusst, wie klein und zerbrechlich sie selbst im Vergleich dazu wirkte. In den graublauen Augen der Schwäbin lag unverhohlene Verachtung.
    »Sie sind über meine Anwesenheit hier nicht unbedingt erfreut«, sagte

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