Der Duft von Orangen (German Edition)
Jeans und zieht sie über seinen nackten Hintern. Dann schlüpft er in sein weißes Tanktop und fährt sich mit den Fingern durch die Haare, bevor er sie zum Zopf bindet.
Ich sehe ihm zu und habe dabei meine Arme vor der Brust verschränkt. Wütend fühle ich mich gerade und dumm, weil ich mich absichtlich in diese Situation gebracht habe und anscheinend keinerlei Kontrolle darüber habe. Wenn ich ihn schon nicht dazu bringen kann, zu tun, was ich will, könnte ich jetzt wenigstens aufwachen.
Aber das kann ich nicht.
Ich schließe meine Augen. Öffne sie. Er ist immer noch da. Ich versuche es erneut. Nichts.
„Mist“, sage ich verdrossen.
„Stimmt, ganz schöner Mist“, sagt Johnny.
„Nein. Nicht … Das ist nicht …“ Ich schüttle den Kopf. Obwohl das hier nicht echt ist, will ich nicht, dass er denkt, irgendetwas von dem, was zwischen uns passiert ist, wäre Mist.
Ich Dummkopf.
Johnny schaut erneut aus dem Fenster. „Liegt es an den Leuten da draußen?“
Er hat so leise gesprochen, dass ich ihn kaum verstanden habe. Ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu, spüre den nackten Holzfußboden unter meinen Füßen. Ich höre mehr Gelächter, Planschen, Musik.
Johnny sieht mich an. „Ist es, weil ich nichts Besonderes bin?“
„Nein! Wie kannst du das nur denken … Wie könnte ich nur?“ Denn wenn er es sagt, bedeutet das, dass ich es denke. Das hier kommt alles von mir. Alles. Ich schüttle den Kopf.
„Liegt es daran, dass ich Angst habe?“
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Mein Mund bewegt sich, Worte kommen heraus, aber ich bin mir nicht sicher, woher sie kommen. Wieder und wieder blinzle ich, aber nichts verändert sich. Mein Herzschlag beschleunigt sich auf das Dreifache. Ich schwitze.
„Ich meine, weil ich Angst davor habe, mehr zu sein als der Typ aus den Filmen. Der, mit dem jeder ficken will, den aber keiner liebt. Das hübsche Gesicht mit dem leeren Kopf dahinter. Kommt es dir deshalb nicht real vor?“
„Das meinte ich überhaupt nicht. Und das denke ich auch nicht. Ich weiß es besser. Ich kenne dich, Johnny. Ich weiß, was aus dir werden wird. Wer du bist. Wer du sein kannst. Das ist alles.“ Ich schlucke, die Gefühle schnüren mir den Hals zu. Gefühle, die ich nicht deuten kann.
Ich muss mich hinsetzen, begnüge mich aber damit, mich mit einer Hand an der Stuhllehne festzuhalten. Ich berühre ihn und erwarte fast, dass meine Hand durch ihn hindurchgeht wie durch Rauch. Durch einen Geist. Wie durch die Fantasie, die, wie ich weiß, in echt ist.
Er dreht sich zu mir um. „Dann geh nicht. Bleib hier bei mir, okay? Komm mit auf die Party. Bleib über Nacht. Wach morgen früh mit mir zusammen auf.“
„Ich gehöre hier nicht hin“, hauche ich. „Es tut mir leid, aber so ist es nun mal.“
„Aber irgendetwas hält dich hier“, widerspricht er. „Irgendetwas bringt dich immer wieder zurück.“
„Alles ist nur ein Traum.“
„Für mich ist es aber real!“ Johnny sagt das so laut und entschieden, dass ich vor Schreck einen Schritt zurück mache. „Für mich ist es verdammt echt, Emm, okay? Es ist echt, seitdem du das allererste Mal auf meiner Treppe aufgetaucht bist und jedes Mal danach. Es ist mir egal, ob du verrückt bist oder was auch immer hier vor sich geht. Es ist mir scheißegal. Nur … bleib. Bitte.“
Er streckt die Hand nach mir aus, und ich lasse es zu, dass er meine Hand ergreift. Ich lasse mich von ihm näher ziehen. Ich lasse ihn mich küssen. Sanft. Weich. Und ich spüre, wie ich schwebe. Nachgebe. Anstatt aufzuwachen, falle ich immer tiefer in diesen Traum.
„Ich tue, was immer du willst. Ich höre mit den Filmen auf. Zum Teufel, ich höre mit den Partys auf. Ich suche mir einen echten Job, wenn du willst. Ich trage einen verfickten Anzug mit Krawatte, kaufe ein Auto, zahle rechtzeitig meine Rechnungen. Ich werde derjenige sein, den du haben willst, Emm. Nur hör auf, in meinem Leben ein und aus zu gehen und mich in den Wahnsinn zu treiben.“
„Ich will, dass du ein Künstler bist“, sage ich. „Ich will, dass du alles bist, was du sein kannst. Mehr will ich nicht. Und ich will mit dir zusammen sein, Johnny. Aber das kann ich hier nicht.“
„Warum nicht?“ Er schaut mich flehend an.
„Weil ich nicht hierher gehöre. Ich gehöre nicht an diesen Ort.“
Er umfasst meine Brüste, streicht mit dem Daumen über meine Nippel. „Du fühlst dich an, als gehörtest du hierher.“
Ich lege meine Hand auf seine. „Aber … das tue
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