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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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ein wenig übertrieben, findest du nicht?“
    Ich hauchte in meine Hände, um sie zu wärmen, und setzte mich dann auf meinen Stuhl. „Wenn ich weiter Muffins zumFrühstück essen will, muss ich was tun, damit mein Hintern nicht auseinandergeht wie ein Hefeteig.“
    „Süße!“, Jen seufzte. „Ich weiß genau, was du meinst.“
    Wir dachten einen Moment lang schweigend über die Größe unserer Hintern nach, wobei ich fand, dass Jen eine supersüße Figur hatte und sich keinerlei Sorgen machen musste. Und ich wusste, dass sie das Gleiche über mich dachte.
    „Dein Oberteil gefällt mir“, sagte sie, als der Moment vorbei war. Dann lachte sie und senkte die Stimme. „Ich wette, ihm gefällt es auch.“
    „Wem?“
    „Tu nicht so, als wüsstest du nicht, wen ich meine.“
    Ich schaute an mir herunter. Es war eine einfache Strickjacke aus weicher Wolle, die geschnitten war wie ein Pullover und deren Knöpfe bis zu dem kleinen V-Ausschnitt reichten. „Ich mag es, wie meine Schlüsselbeine darin aussehen. Und dass sie nicht zu tief ausgeschnitten ist.“
    „Stimmt, der Ausschnitt ist perfekt“, stimmte Jen zu. „Und die Farbe steht dir super.“
    Ich strahlte. „Mir gefallen deine Ohrringe.“
    Jen klimperte mit den Wimpern. „Sind wir jetzt damit fertig, uns gegenseitig anzuhimmeln? Denn wenn nicht, würde ich noch schnell sagen, dass du eine schöne Kette trägst.“
    „Diese hier?“ Ich hatte ganz vergessen, welche ich umhatte. Normalerweise trug ich immer den gleichen Schmuck. Bei meinem Job bei der Genossenschaftsbank musste ich mich jeden Tag einem strengen Dresscode unterwerfen. Ich war es leid gewesen, mir jeden Tag aufs Neue zu überlegen, welcher Schmuck dazu passte, und hatte mir einige neutrale Ketten gekauft. Als ich nun ein wenig an dem Anhänger zog, um zu sehen, welcher es war, riss die Kette und glitt in meine Hand. „Hups!“
    „Oh nein.“ Jen fing den Anhänger auf, bevor er auf den Tisch fallen konnte. Sie reichte ihn mir.
    „Verdammt.“ Ich schaute ihn mir genauer an. Er war nichts Besonderes und hatte ein kleines, verschnörkeltes Muster. Er stammte vom Angebotstisch in meinem Lieblingssecondhandladen.Ich schloss meine Finger darum und merkte, dass das Metall ungewöhnlich warm war. „Was soll’s.“
    „Kannst du das reparieren lassen?“
    „Das ist es nicht wert. Ich glaube nicht mal, dass er aus echtem Gold ist.“
    „Schade“, sagte Jen fröhlich. „Ansonsten hättest du ihn in so einen Laden bringen können, die Gold gegen Bargeld ankaufen! Die Nachbarin meiner Mutter veranstaltet sogar eine Party, wo man sein Gold mitbringen kann. Sie sagt, es gehen auch Goldfüllungen aus den Zähnen – selbst wenn die Zähne noch dran sind!“
    „Igitt.“ Ich steckte die Kette in meine Manteltasche.
    Jen lachte und schien noch etwas sagen zu wollen, doch dann verstummte ihr Lachen. Sie schaute mit großen Augen über meine Schulter. Ich drehte mich lieber nicht um.
    Das musste ich auch gar nicht. Ich wusste, dass er es war. Ich konnte ihn fühlen. Ich konnte ihn riechen.
    Orangen .
    Er ging an unserem Tisch vorbei. Der Saum seines langen schwarzen Mantels strich über meinen Arm, und sofort verwandelte ich mich in ein fünfzehnjähriges Mädchen. Der einzige Grund, weshalb ich nicht laut kicherte, war, dass meine Kehle so trocken war, dass ich keinen Pieps von mir geben konnte. Jen sagte auch nichts, sondern schaute mich nur aufmerksam an, bis Johnny an uns vorbei war.
    „Geht es dir gut?“, flüsterte sie und beugte sich vor. „Du siehst aus, als würdest du gleich ohnmächtig werden. Du bist ganz blass.“
    Ich fühlte mich nicht benommen, nicht blass. Ich fühlte mich glühend heiß und knallrot. Ich schluckte und schüttelte den Kopf, wagte es nicht, über ihre Schulter zu schauen, um zu sehen, wie er seine Bestellung am Tresen aufgab. „Nein, alles gut.“
    „Bist du sicher?“ Jen drückte meine Hand. „Ehrlich, Emm, du siehst aus …“
    In dem Moment drehte er sich um und schaute mich an. Ich meine, er schaute mich wirklich an. Nicht nur ein kurzer Blick, der über mich hinweghuschte, als existierte ich nicht. Undauch kein Zurückzucken, als irritierte ihn mein Anblick. Nein, Johnny Dellasandro schaute mich an, und ich hatte mich schon halb erhoben, bevor ich erkannte, dass ich nicht einfach aufstehen und zu ihm gehen konnte.
    Jen schaute über ihre Schulter, aber da hatte er sich schon wieder zum Tresen umgedreht, um seinen Teller mit dem Muffin entgegenzunehmen.

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