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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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lassen eine Pfeife herumgehen, ohne mir zu sagen, was darin ist, und ich nehme einen Zug, weil das hier ja sowieso alles nicht echt ist.
    Die ganze Zeit über betrachtet Johnny mich. Er sitzt mir am Tisch gegenüber. Ich beobachte ihn auch. Ich habe nicht gefragt, welches Jahr wir haben, denn ich weiß, dass es sowieso keine Rolle spielt. Der Länge seiner Haare nach zu urteilen, schätze ich, dass Johnny ungefähr vierundzwanzig ist. Damit bin ich gute sieben Jahre älter als er. Ihm scheint das nichts auszumachen.
    Und mir schon gar nicht.
    Wir essen und reden und lachen. Jemand holt seine Gitarre und fängt an, zu spielen. Ich bin überrascht, dass ich den Text kenne. Irgendetwas über Blumen und Soldaten und wo sie alle hin sind. Dann singen sie „Puff the Magic Dragon“. Ich habe nie gewusst, dass es darin um Marihuana geht.
    Irgendwann zwischendurch haben alle die Plätze getauscht. Ich sitze nun neben Johnny, unsere Oberschenkel berühren sich. Unsere Schultern streifen einander, wenn er sich vorbeugt, um sich ein Stück von Candys Brot zu nehmen oder mein Glas mit dem dunklen Rotwein zu füllen, den ich im echten Leben nie trinken würde.
    Johnny dreht seinen Kopf zu mir und lächelt. Und ich küsse ihn. Sein Atem ist warm. Er lächelt während des Kusses und schiebt seine Hand in meinen Nacken.
    Niemandem fällt es auf – oder es ist ihnen egal. Ich glaube, dass ich sowohl ein wenig high als auch angetrunken bin. Ed ist schon hinüber, den Kopf auf den Tisch gelegt, schnarcht er leise. Johnny streichelt unter dem Tisch meine Oberschenkel.
    „Bring mich irgendwohin“, flüstere ich ihm ins Ohr.
    Er schaut mir in die Augen, neugierig, überrascht. Dann nickt er. Er nimmt mich an der Hand und führt mich vom Tisch weg. Wir verabschieden uns nicht und schauen nicht zurück. Wir gehen die lange, enge Treppe hinauf, unsere Finger lose miteinander verschränkt. Meine andere Hand gleitet über das Geländer. Ich schaue nach unten, ins Erdgeschoss, dann nach oben, in den ersten Stock. Wir sind genau dazwischen. Johnny geht vor. Schwindelig von dem Essen und dem, was in der Pfeife war, folge ich ihm.
    Am Ende der Treppe angekommen, übernehme ich die Führung. Ich küsse ihn. Ich schiebe ihn gegen die Wand, dränge mein Bein zwischen seine Oberschenkel, gegen seinen Schritt. Seine große, metallene Gürtelschnalle drückt sich durch mein Hemd gegen meinen Bauch. Ich gleite mit meinen Händen über seine Brust, über den weichen Stoff seines hässlich gemusterten Hemds. Und ich küsse ihn, lang und heftig.
    Er schaut mich erneut neugierig an, als ich mich zurückziehe. „Wer bist du?“
    „Emm.“ Ich lalle nicht, aber meine Stimme ist definitiv rauer als sonst. Ich schmecke ihn, als ich mir über die Lippen lecke.
    „Emm.“ Er sagt das, als würde er über etwas Wichtiges nachdenken. „Okay, so heißt du. Aber wer bist du?“
    „Niemand“, versichere ich ihm.
    Unsere Körper pressen sich aneinander. Seine Hände passen perfekt an meine Hüften. Unten perlt Gelächter auf, dann Musik. Ich rieche den Duft von Hasch. Hier oben ist es ganz still.
    Ich war schon zu lange weg. Es könnte jede Minute so weit sein, dass ich beginne, mich von diesem Ort zu entfernen, und aufwache. Vielleicht sind dann nicht mehr als ein paar Sekunden vergangen. Vielleicht werde ich auf meinen Knien erwachen oder schlimmer, mit meinem Gesicht auf dem Boden. Vielleicht werde ich auch gar nicht aufwachen …
    Die erste Tür, gleich links von Johnny, steht einen Spalt offen. Ich sehe, dass sich dahinter ein Schlafzimmer befindet. Ich nehme Johnnys Hand und ziehe ihn mit mir. Durch die Tür, zum Bett, das ordentlich gemacht ist und auf dem eine Decke aus orangenem, zerschlissenem Stoff liegt. Meine Großmutter hat genau solche Überdecken benutzt. Ich setze mich auf das Bett und spreize die Beine. Mein Rock, der für diese Ära viel zu lang ist, fällt zwischen meine Oberschenkel. Ich ziehe ihn Stück für Stück hoch und beobachte, wie Johnny mich dabei beobachtet.
    Ich schiebe den Stoff über die zerrissenen Überbleibsel meiner Strumpfhose und locke Johnny mit dem Finger zu mir. „Komm her.“
    Johnny hat schon grinsend angefangen, sein Hemd aufzuknöpfen. Er wirft es auf den Boden und ist kurz danach schon über mir. Unsere Münder suchen und finden sich. Seine Zunge streichelt meine. Ich halte ihn eng an meinen Schritt gedrückt, die Beine weit geöffnet, damit ich ihn spüren kann. Mit den Fingern male ich Kreise auf seine nackte

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