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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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schnell, dass ich fürchtete, wirklich ohnmächtig zu werden. Und trotzdem lächelte ich.
    Er kannte meinen Namen.

13. KAPITEL
    D ie Euphorie hielt ungefähr dreißig Sekunden an. Gerade so lange, bis mir wieder einfiel, dass ich ihn geküsst und er mich weggeschoben hatte. Glücklicherweise hatte niemand mich aus seinem Büro kommen sehen, sodass ich mir keine Sorgen um den großen „Abgelehnt“-Stempel machen musste, der bestimmt deutlich sichtbar auf meiner Stirn prangte. Ich verließ das Tin Angel, ohne mir noch ein einziges Kunstwerk anzusehen.
    Am Montag kam Johnny nicht ins Mocha .
    Auch nicht am Dienstag.
    Oder am Mittwoch.
    Bis Donnerstag hatte ich mich davon überzeugt, dass ich ihn für immer vergrault hatte, doch ich traute mich nicht, es Jen zu sagen. Ich wusste nicht, warum ich ihr noch nichts von dem Kuss erzählt hatte. Weil ich fürchtete, sie könne das Gefühl haben, ich würde ihr etwas stehlen, was ihr sowieso nie gehört hatte? Oder weil ich nicht zugeben wollte, dass Johnny mich nicht wollte? Aber Jen spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Immerhin war sie meine Freundin.
    „Also“, sagte sie zwischen zwei Bissen von ihrem Sandwich. Leider war das Mittagsangebot im Mocha nicht so gut wie die Kuchen und Muffins. „Raus damit. Was ist los?“
    „Was sollte los sein?“ Ich hob die obere Hälfte meines leicht durchgeweichten Croissants an und nahm das Salatblatt heraus. „Sieh dir das an. Was für eine Schande. Auf dieses Sandwich gehört nichts anderes als Baby-Radicchio.“
    „Hm-mh.“ Jen hatte die Kruste ihres Sandwiches bereits abgeschnitten. Sie hatte ein „PB & J für Erwachsene“ bestellt – wir waren uns allerdings nicht klar, was an einem Peanutbutter-und-Jelly-Sandwich erwachsen sein könnte.
    Ich seufzte. „Ich muss dir etwas erzählen, aber ich will nicht, dass es unsere Freundschaft beeinflusst.“
    „Süße!“, seufzte Jen. „Was um alles in der Welt ist denn nur los?“
    „Na ja …“
    Sie wartete. Ich versuchte es. Wirklich. Aber es war so schwer, es zuzugeben. Manche Sachen kann man nicht mal seiner besten Freundin erzählen.
    Sie legte ihre Hand auf meine. „Ist es was wirklich Schlimmes? Du kannst es mir sagen, Emm. Ehrlich. Bist du krank oder so?“
    Ich drehte meine Hand um und drückte ihre. Ich wollte ihr die Wahrheit sagen – über mein gestörtes Gehirn, die Episoden, darüber, wie ich nackt in meinem Hausflur zu mir gekommen bin. Aber ich konnte es nicht. Ich wusste, sie würde es verstehen, zumindest den Teil mit den Episoden, aber ich wollte es ihr nicht zumuten. „Nein. Das ist es nicht.“
    „Was dann?“
    „Ich habe was gemacht und bin mir nicht sicher, was du davon hältst.“
    „Hast du ein Nacktfoto von mir auf Connex hochgeladen?“ Ich lachte. „Nein. Guter Gott.“
    „Dann bin ich mir ziemlich sicher, dass ich kein Problem damit haben werde, was auch immer es ist.“ Jen ließ meine Hand los und biss von ihrem Sandwich ab. „Oh. Crunchy Peanutbutter und exotische Marmelade und das zum Preis von ungefähr fünfzig regulären PB & J Sandwiches. Ist das der Grund, warum es ‚für Erwachsene‘ heißt? Dann hätte ich lieber Truthahn nehmen sollen.“
    „Ich habe ihn geküsst“, sagte ich.
    Sie schluckte und trank einen Schluck Milch, bevor sie etwas sagen konnte. „Wen?“
    Ich schätze, mein Gesichtsausdruck war Antwort genug, denn sie riss ihre Augen auf.
    „Ja“, sagte ich, bevor sie etwas sagen konnte. „Ich war so dumm.“
    „Wie? Wo? Was ist passiert? Oh mein Gott, wie war es?“ Ihr aufgeregtes Quieken sorgte dafür, dass sich mehrere Köpfe zu uns umdrehten.
    Ich bedeutete ihr mit einer Geste, sich zu beruhigen, und erzählte ihr dann mit leiser Stimme die ganze Geschichte. Ich ließnur den Teil mit den Halluzinationen aus, die ich während meiner dunklen Phasen hatte. Sie hörte mir zu, ohne mich zu unterbrechen. Ab und zu schüttelte sie ungläubig den Kopf. Als ich fertig war, biss ich in ihr Sandwich, damit ich nicht noch mehr erzählte.
    „Oh Mann“, sagte Jen schließlich. „Das ist aber ein ganz schöner Schlamassel.“
    „Ich weiß“, sagte ich elendig. „Und dieses Sandwich ist nicht lecker.“
    Sie lachte. „Du weißt schon, dass es tausend andere Restaurants gibt, wo wir uns zum Mittagessen treffen können.“
    „Ja. Ich schätze, ich wollte herkommen, weil … Na ja, du weißt schon.“
    „Ich weiß.“ Sie leckte sich einen Klecks Marmelade vom Daumen. „Ich kann dir keinen Vorwurf machen. Ich

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