Der Duft von Orangen (German Edition)
Augenrollen. „Aber ich bin auch eine erwachsene Frau. Ich komme schon klar.“
„Ja“, stimmte sie zu. „Das kommst du.“
Nachdem ich Kimmy sozusagen „gemeistert“ hatte, stand die nächste Hürde auf dem Programm: meine Eltern. Natürlich musste ich meiner Mutter erzählen, dass Johnny und ich angefangen hatten, miteinander auszugehen. Obwohl sie mich nicht mehr wie früher jeden Tag anrief, konnte ich meine Beziehung auf keinen Fall vor ihr verbergen. Und ich hatte auch keinen Grund dafür. Ich wusste, dass sie nicht sonderlich erfreut war über den Altersunterschied, aber ich nahm an, dassmein Dad größere Schwierigkeiten haben würde, Johnny als meinen Freund zu akzeptieren. Immerhin konnten sie vom Alter her Brüder sein.
Ein Abendessen schien mir eine gute Idee zu sein. Ich konnte meinen Eltern mein neues Haus zeigen, sie mit meiner Unabhängigkeit beeindrucken und ihnen meinen neuen Freund, seine Tochter und deren Sohn vorstellen. Alles in einem Abwasch. Ich lud auch Jen und ihren Freund Jared ein. Nun war es also offiziell!
„Warum hab ich mich nur darauf eingelassen?“ Ich steckte bis zu den Ellbogen in einer Lasagne, die nicht gar werden wollte, und einem Schokokuchen, der in der Mitte zusammengefallen war. „Das ist doch der helle Wahnsinn!“
„Sparta war schlimmer“, sagte Johnny von seinem Hocker an der Kücheninsel, wo er hausgemachte Guacamole auf Tortillachips löffelte und sie hinunterschlang, als kämen sie morgen aus der Mode.
„Sehr lustig. Du glaubst also nicht, dass deine kostbare Kimmy merkt, was für eine miese Köchin ich bin?“
Johnny lachte. „Du machst dir Gedanken darüber, was Kimmy von deinen Kochkünsten hält? Sie kommt wirklich, oder? Wenn sie dich nicht mögen würde, hätte sie dir auf die Einladung ein freundliches ‚Fick dich‘ an den Kopf geworfen. Das ist mehr ihr Stil.“
„Ja, sie ist ziemlich geradeheraus, nicht wahr?“ Ich stellte die Lasagne in den Ofen zurück und wusch mir die Hände.
Johnny kam zu mir und schlang seine Arme von hinten um mich. „Glaubst du etwa, ich bin nicht nervös, deine Eltern kennenzulernen?“
Ich lehnte mich gegen ihn. „Hast du Angst, mein Dad könnte dir die Hölle heißmachen?“
„Ich schätze, ich werde es über mich ergehen lassen müssen.“ Johnny knabberte an meinem Ohr und schickte mir heiße Schauer über den Rücken. „Um den Frieden zu wahren, meine ich.“
Ich drehte mich in seinen Armen um und verschränkte dieHände hinter seinem Rücken. „Mein Dad wird nicht begeistert sein, aber meine Eltern werden dich beide mögen.“
„Bist du dir da sicher?“
Ich stellte mich auf die Zehen und küsste ihn. „Ja, ganz sicher. Sie sind gute Eltern. Sie wollten, dass ich glücklich bin. Das ist das Einzige, was für sie zählt.“
Johnny schaute mir in die Augen. „Und, bist du das?“
„Glücklich?“ Ich wunderte mich, dass er das fragen musste. „Ich bin wahnsinnig glücklich.“
Er hätte mich vermutlich noch einmal geküsst, wenn es nicht in dem Augenblick an der Tür geläutet hätte. Wir lösten uns lachend voneinander, und Johnny klatsche mir auf den Hintern, als ich an ihm vorbei zur Haustür ging. Ich schaute über meine Schulter zurück. Er stand da so vollkommen natürlich in meiner Küche, dass ich mir ein paar Sekunden gönnte, um ihn zu bewundern und mir vor Augen zu halten, was für ein Glück ich hatte, bevor ich die Tür öffnete.
Jen und Jared kamen als Erste und brachten einen Laib knuspriges italienisches Brot und eine Flasche Wein mit. Kimmy und Charlie kamen kurz darauf. Sie hatten Nachtisch und ein Bild dabei, das Charlie extra für meinen Kühlschrank gemalt hatte. Es bekam einen Ehrenplatz und wurde mit Werbemagneten des örtlichen Pizzalieferdienstes gesichert. Ich fing Kimmys zustimmenden Blick auf, als Charlie die Hand seines Großvaters nahm und anfing, ihm ohne Punkt und Komma von seinem Tag zu erzählen. Meine Eltern kamen als Letzte, beladen mit Tüten. Ich hielt den Atem an, als Johnny die Hand von Charlie losließ, um die meines Vaters zu schütteln.
„Schön, Sie kennenzulernen.“ Von der Nervosität, die er vorhin noch gehabt hatte, war Johnny nichts mehr anzumerken.
„Das finde ich auch“, erwiderte mein Dad.
Und damit hatte es sich.
Charlie umgarnte meine Mutter, während Kimmy sich aus Gründen, die mir nicht ganz klar waren, hervorragend mit Jen und Jared verstand. Nach dem ersten Glas Wein taute sie auch mir gegenüber etwas auf. Mein Dad und
Weitere Kostenlose Bücher