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Der Duft

Titel: Der Duft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gekocht, alle Zutaten aus den USA eingeflogen. Das Trinkwasser des Hotels stammte nicht aus
     der öffentlichen Wasserversorgung Riads, sondern aus einem geschlossenen Kreislauf, der extra für die Konferenz installiert
     worden war. Harrisburg duschte jeden Morgen mit Wasser, das in einem aufwendigen Prozess wieder aufbereitet und chemisch gereinigt
     wurde, ähnlich wie dies in der Internationalen Raumstation geschah. Nein, es gab wirklich keine Möglichkeit für einen |315| Terroristen, hier hereinzukommen oder die Konferenzteilnehmer auf irgendeine Weise zu beeinflussen.
    Panicek hatte auf seine Berichte zunehmend ungehalten reagiert. Ob Harrisburg klar sei, dass der Army für jeden Tag, den er
     in Riad verbrachte, der Preis eines Luxushotelzimmers berechnet werde. Die interne Rechnungsprüfungsabteilung stelle schon
     merkwürdige Fragen. Harrisburg kannte seinen Chef jedoch gut genug und wusste, dies war nur Ausdruck seiner Nervosität. Wenn
     er doch eine einzige, winzige Schwachstelle gefunden hätte! Aber Jim Cricket war offensichtlich so gut wie sein Ruf, und genau
     der richtige Mann für den Job.
    Mehrmals hatte sich Harrisburg gefragt, ob es nicht besser wäre, wieder nach Hause zu fliegen. Doch ein Gefühl sagte ihm,
     dass etwas passieren würde, und zwar hier. Also war er geblieben, hatte sein Hotelzimmer in ein Büro umfunktioniert und seine
     Recherchen im Internet fortgesetzt.
    Er hatte nach Ereignissen gesucht, die dem Vorfall in Bagdad irgendwie ähnelten – in wissenschaftlichen Veröffentlichungen,
     in medizinischen und psychologischen Fachforen, in Blogs und Chatrooms. Er hatte Dutzende Berichte über Massaker an der Zivilbevölkerung
     gelesen, er hatte sogar alles verfügbare Material über die Berserker studiert. Es gab verschiedene Theorien darüber, dass
     diese nordischen Krieger sich mit Hilfe von Alkohol oder Pflanzengiften in einen Rausch versetzt hatten, der ihnen jede Hemmung
     nahm und sie schmerzunempfindlich machte. Aber nichts davon passte auf das, was in Bagdad geschehen war. Weder in den Archiven
     der Army noch in den Weiten des Internets gab es auch nur den kleinsten Hinweis darauf, was dort passiert sein könnte. Es
     war einfach frustrierend!
    Ein leiser Glockenton seines Laptops signalisierte einen E-Mail-Eingang. Es war der tägliche Sicherheitsbericht des Heimatschutzministeriums.
     Harrisburg überflog den Text: |316| Bombenanschläge im Irak und in Afghanistan, bewaffnete Auseinandersetzungen im Sudan, in Somalia und in Indonesien – das Übliche.
     Außerdem wütende Proteste gegen die bevorstehende Friedenskonferenz, geschürt von radikalen Gruppen, in mehr als zwei Dutzend
     Ländern der Welt.
    Gemessen an den großen Konflikten des zwanzigsten Jahrhunderts, die den Planeten an den Rand der totalen Zerstörung gebracht
     hatten, wirkte das alles relativ harmlos. Doch die Welt schien einfach nicht zur Ruhe kommen zu wollen.
    Harrisburg überflog die lange Liste der Terrorwarnungen. Sie waren in fünf Kategorien klassifiziert, von Stufe Eins – geringe
     Gefahr – bis zu Stufe Fünf – akute Bedrohung. Eine Warnung wurde in Stufe Eins klassifiziert, wenn es nur einen einzigen konkreten
     Hinweis gab und dieser aus einer als nicht sehr zuverlässig eingestuften Quelle kam. Stufe Zwei bedeutete, die Quelle war
     zuverlässig oder die Meldung wurde von einer zweiten, unabhängigen Quelle bestätigt. Bei Stufe Drei gab es eine Bestätigung
     der Gefahrenmeldung durch mehrere zuverlässige Quellen. Bei Stufe Vier und Fünf basierte die Gefahr auf gesicherten internen
     Erkenntnissen, beispielsweise von eigenen V-Leuten, abgehörten Telefongesprächen oder E-Mails, Satellitenaufnahmen etc.
    Es gab nur vier Warnungen der Stufe Drei. Eine davon betraf die US-Botschaft in Pakistan, die anderen waren relativ vage Hinweise
     auf geplante Terroranschläge in London, München und Sydney. Keine Meldungen der Stufe Vier und Fünf – für Harrisburg eher
     ein Grund zur Beunruhigung, denn selbstverständlich planten in diesem Moment überall auf der Welt Terroristen Anschläge. Dass
     keine höher eingestuften Warnungen vorlagen, bedeutete nur, das Heimatschutzministerium hatte keine Ahnung, was diese Terroristen
     vorhatten.
    |317| Eine Meldung der Stufe Zwei fiel ihm ins Auge. Sie betraf einen Vorfall in der Botschaft in Khartum. Eine deutsche Staatsbürgerin
     hatte einen Wachmann attackiert, war festgenommen worden und hatte behauptet, sie sei gemeinsam mit ihrem

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