Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
die Tane und Laylah geholfen hat«, brach er schließlich das schwer lastende Schweigen.
Sie zuckte die Achseln. »Unsere Wege haben sich gekreuzt.«
»Ist es Euch gelungen, den Sylvermyst gefangen zu nehmen?«
Jaelyn schloss die Finger fester um die Armlehne des Sessels, doch ihre Ausbildung erlaubte es ihr, den Blick aus den dunklen Augen zu erwidern, ohne zusammenzuzucken.
»Meine Mission wurde geändert.«
»Ich verstehe.« Er verschränkte die Arme vor seinem riesigen Brustkorb. »Nun, ich verstehe es eigentlich nicht, aber ich nehme an, es hat etwas mit der Rückkehr des Fürsten der Finsternis zu tun?«
In seiner Stimme lag genug Schärfe, um Jaelyn darauf hinzuweisen, dass ihm der Gedanke missfiel, nicht in die Angelegenheit eingeweiht worden zu sein.
Er war doch wohl nicht etwa kontrollsüchtig? Nein, niemals …
»Das Kind befindet sich in der Gewalt von Tearloch und seinem Lieblingszauberer«, räumte sie schroff ein.
»Ja, Tane teilte uns mit, dass das Kind durch den Sylvermyst und Sergei in den russischen Höhlen geraubt wurde. Zu schade, doch zumindest gelang es uns, Maluhia zu retten.«
Maluhia?
Jaelyn vermutete, dass es sich dabei um den Zwilling des Säuglings handelte, der sich in Tearlochs Gewalt befand.
»Der Zauberer ist nicht Sergei«, korrigierte sie Styx’ Worte. Ihr Herz zog sich zusammen, als sie dadurch daran erinnert wurde, dass der Magier sich gerade in diesem Augenblick bei Ariyal aufhielt. Irgendwo. »Ich bin mir nicht sicher, was mit ihm passiert ist.«
»Wer dann?«
»Tearloch hat einen Geist beschworen, der Rafael genannt wird«, teilte Jaelyn dem Anasso mit. »Ich glaube, Ihr kennt ihn.«
Der Anasso richtete sich unvermittelt auf, und seine Miene verfinsterte sich.
»Rafael? Seid Ihr Euch sicher?«
»Ja.«
»Verdammt.«
Styx schob die Hand in die vordere Tasche seiner Hose, zog ein schmales Mobiltelefon heraus und tippte eine Zahlenfolge ein.
Jaelyn stand auf. Sie spürte, wie durch das Blut, das zu trinken ihr der König befohlen hatte, ihre Kraft zurückkehrte.
»Was macht Ihr?«
»Dante wird diese Dinge erfahren wollen«, meinte er und wandte sich ab, um leise in den Hörer zu sprechen.
Sobald er das Gespräch beendet hatte, steckte er das Handy in seine Tasche und wandte sich wieder Jaelyn zu, um ihren fragenden Blick zu erwidern.
»Dante?«
»Der Vampir, der Rafael beim ersten Mal tötete.« Er lächelte grausam und voller Vorfreude. »Dante wäre zornig, falls er die zweite Gelegenheit dazu verpasste. Er ist unterwegs.«
»Schön, aber ich habe nicht die Zeit, auf ihn zu warten.«
Styx’ Macht kribbelte auf ihrer Haut, und Jaelyn verfluchte stumm ihren untypischen Mangel an Selbstbeherrschung.
Verdammt, der König der Vampire war kein gütiger Anführer, der mit sanfter Demokratie regierte. Er war ein mächtiger Dämon, vielleicht sogar der mächtigste auf der ganzen Welt, und er hätte jedes Recht, sie zu vernichten, falls sie ihn beleidigte.
Zum Glück war die kurze Bestrafung das gesamte Ausmaß seiner Maßregelung.
»Sagt mir, was Ihr von mir wollt.«
Jaelyn, die erleichtert war, einigermaßen unbeschadet davongekommen zu sein, lieferte schnell einen kurzen Bericht über ihre Jagd auf Tearloch ab, seit sie die russischen Höhlen verlassen hatten, wobei sie die privateren Einzelheiten sorgsam ausließ. Allerdings konnte sie niemanden täuschen.
Styx war zweifellos in der Lage, ihr Gefühlschaos zu spüren, als sie von dem Sylvermyst sprach, der eigentlich ihr Feind sein sollte.
Der Anasso hörte ihr schweigend zu. Seine Miene verhärtete sich, als sie den Versuch des Zauberers erwähnte, sie durch die Morgensonne braten zu lassen.
»Das Kind muss gerettet werden«, beendete sie schließlich ihren Bericht, während sie unbewusst mit der Hand ihren Gewehrkolben umklammerte.
»Dem stimme ich zu«, sagte der König, ohne zu zögern. »Wie viele Personen befinden sich in den Höhlen?«
»Tearloch und ein halbes Dutzend Sylvermyst sowie der Zauberer.« Sie hob warnend eine Hand hoch. »Aber es könnte auch noch andere geben.«
»Andere? Ihr glaubt, dass der Sylvermyst Verbündete hat?«
»Ich bezweifle, dass Sergei seine Ambitionen, die Weltherrschaft zu übernehmen, aufgegeben hat.«
Der Anasso zog eine Grimasse. Offensichtlich kannte er den russischen Magienutzer.
»Er ist ein hartnäckiger Bastard«, stimmte er sogleich zu, während sein durchdringender Blick fest auf ihr Gesicht gerichtet blieb. »Aber ich spüre, dass Eure Besorgnis
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