Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
aufzuspüren und ihn vor die Kommission zu schleifen. Aber nun …
Sie war eine Jägerin, kein Kindermädchen für eine nervtötende Sylvermyst-Nervensäge.
»Wir haben es nicht mit einem Vampir zu tun«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Er zuckte mit den Schultern. »Nein, aber dieses Versteck wurde für eine Vampirin gebaut, und Sergei verbrachte den größten Teil seines Lebens in der Gesellschaft einer Blutsaugerin.«
Jaelyn ließ ihre eisige Macht durch die Luft wirbeln. »Du stellst dein Glück auf die Probe, Feelein.«
Ariyal setzte ein schelmisches Grinsen auf, bevor er mit geschmeidiger Anmut durch das Dachfenster sprang. Er landete lautlos und legte den Kopf in den Nacken, um Jaelyns feindseligem Blick zu begegnen.
»Kommst du?«, fragte er sanft.
»Als ob ich eine andere Wahl hätte«, murmelte sie leise vor sich hin. Sie weigerte sich, seine unglaubliche Schönheit zu würdigen, als sie sah, wie ein verirrter Strahl des Mondlichtes über seine blassen perfekten Züge spielte und seine bronzefarbenen Augen faszinierend schimmern ließ. Stattdessen folgte sie ihm und landete neben dem Feenvolkangehörigen in dem schmalen Korridor. Mit ihren Sinnen durchsuchte sie das Haus. »Der Magier hält sich unter uns auf.«
»Ja.« Er hielt inne und drehte seinen Kopf zu einer geschlossenen Tür, die ein Stück weiter den Gang entlang lag. Dieser war mit dunklem, glänzendem Holz vertäfelt und mit Gemälden in staubigen vergoldeten Rahmen ausgestattet. »Aber hier gibt es einen Schutzzauber.«
Sie runzelte die Stirn. »Der Säugling?«
»Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.«
»Vergiss nicht dein Versprechen«, ermahnte sie ihn und murmelte einen Fluch, als er sie ignorierte und die Tür öffnete, um in dem Zimmer dahinter zu verschwinden. Sie folgte ihm rasch auf den Fersen und betrat den Raum, bei dem es sich offensichtlich um das Kinderzimmer handelte. Dort fand sie den nervtötenden Mann neben einer hölzernen Wiege stehend vor. »Ariyal, hast du mich gehört?«
»Vielleicht solltest du zulassen, dass ich mich konzentriere, Schätzchen«, sagte er gebieterisch, den Blick auf die Wiege geheftet. Darin konnte Jaelyn ein winziges Bündel erkennen, von dem sie annahm, dass es sich um das Kind handelte. »Wir sind von einem Zauber umgeben.«
Sie erstarrte und funkelte ihren Begleiter wütend an.
Verdammt. Sie hasste es fast genauso sehr, Anweisungen entgegenzunehmen, wie sie Magie hasste.
Das waren gleich zwei Gründe, die ausreichten, um das Bedürfnis zu verspüren, jemandem den Kopf abzureißen.
»Ich habe dir doch gesagt, dass das eine Falle ist«, fauchte sie.
»Es ist keine Falle.« Er hob seine schlanken Hände und schwenkte sie über der Wiege, als versuche er, irgendein unsichtbares Kraftfeld zu spüren. »Dort ist ein magisches Gespinst, das das Kind beschützen soll.«
»Kannst du es auflösen?«
Er runzelte die Stirn, während er sich auf die Magie konzentrierte, die er ganz offensichtlich unter seinen Händen spüren konnte.
»Ja, aber nicht, ohne den Magier zu warnen.«
»Zu spät«, erklang eine Stimme vom Türeingang her.
Jaelyn fuhr herum, bereit zum Angriff. In der Tür erblickte sie einen Mann, der nicht mehr trug als einen burgunderroten Morgenmantel. Sein silbernes Haar fiel ihm in sein schmales Gesicht.
Vage erkannte sie Sergei, den Magier aus den russischen Höhlen, auch wenn sein hageres, unrasiertes Gesicht und die dunklen Ringe unter seinen Augen darauf hindeuteten, dass es ihm in den vergangenen Wochen alles andere als gut ergangen war. Aber mit welchen Schwierigkeiten er auch zu kämpfen haben mochte – seine Magie funktionierte offenbar hervorragend, denn immerhin war es ihm gelungen, seinen Geruch zu überdecken und sich ihnen unbemerkt zu nähern.
Sergei zuckte zusammen, als Jaelyn ihre Fangzähne aufblitzen ließ, und seine Hand zitterte, während er eine kleine Glasphiole in die Höhe hielt, die mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt war.
»Zurückbleiben, Vampirin«, warnte Sergei. »Ich habe mehrere Jahrhunderte damit verbracht, den perfekten Zauber zu ersinnen, um einen Vampir so langsam und schmerzhaft wie möglich zu töten.«
»Denkst du, du kannst ihn wirken, bevor ich dir einen Pfeil durch das Herz treibe?« Ariyal trat neben Jaelyn und streckte den Arm aus, um seine Finger zur Faust zu ballen und wieder zu öffnen. In der Luft bildete sich ein Schimmer, und urplötzlich hielt er einen Eschenbogen mit einem
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