Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
hing.
»Nefri.«
»Ja.«
Nun, jetzt ergab alles einen furchtbaren Sinn.
Die Fähigkeit der Frau, so plötzlich aufzutauchen. Ihre außergewöhnliche Macht. Ihr Wissen um seinen Vater. Unsterbliche waren Vampire, die die Welt vor Jahrhunderten verlassen hatten, um in einer anderen Dimension einen Clan zu gründen, wo sie ohne die primitiven Leidenschaften existieren konnten, die diese Welt plagten.
Dort gab es keinen Hunger, keinen Durst, keine Begierde.
Nur endlose Tage in langweiligem Frieden, die sie damit verbrachten, in ihren riesigen Bibliotheken zu studieren und in den scheinbar endlosen Gärten zu meditieren.
Die meisten dieser Bastarde unterlagen dem Irrglauben, ihren »barbarischeren« Brüdern auf irgendeine Weise überlegen zu sein.
Und diese Frau war eine von ihnen.
Nein, nicht irgendeine.
Die eine.
Die große Anführerin. Die Chefin und die Frau der ersten Stunde.
Es war Nefris Medaillon, das es ihr gestattete, durch den Schleier zu reisen. Und es waren ihre Kräfte, die ihr Volk vor den Dämonen schützte, welche die neblige Barriere zu durchbrechen versuchten, die ihre Welt umgab.
Ironischerweise wären die meisten Vampire fasziniert davon, eine der Unsterblichen kennenzulernen.
Sie waren eine Quelle der Mythen und Mysterien, und nur einige wenige Vampire konnten behaupten, je auf eine oder einen Unsterblichen getroffen zu sein. Es ist wie bei den verdammten Heinzelmännchen , dachte Santiago mit einem sarkastischen Lächeln.
Er für seinen Teil hatte gerade erst seine Findlingsjahre hinter sich gebracht, als sein Vater ihm grimmig mitgeteilt hatte, dass er diese Welt nach dem Verlust seiner Gefährtin nicht mehr ertragen könne und abreisen würde, um sich zu jenen hinter dem Schleier zu gesellen.
Die Erinnerung an seine Zurückweisung fühlte sich für Santiago wie eine offene Wunde an, die niemals vollständig verheilt war.
»Ich dachte, Euer … Clan habe der Welt der Sterblichen den Rücken zugewandt«, warf er der Frau mit zusammengebissenen Zähnen vor. »Was tut Ihr dann hier?«
»Die Risse, die die Barriere zwischen den Dimensionen dünner macht, betreffen uns ebenfalls.«
»Aha.« Santiago warf ihr einen zornigen Blick zu, obgleich sein Körper weiterhin so reagierte, als habe er noch nie zuvor eine Frau gesehen. Madre de Dios. Wenn er seine Instinkte nicht im Zaum behielt, würde er sie noch auf das Bett in ihrer Nähe werfen und ihr zeigen, was sie in all diesen langen, einsamen Jahren versäumt hatte. Vielleicht würde sie sogar eine neue Wertschätzung für einen läppischen Barbaren entdecken. Oder vielleicht würde sie ihm auch das Herz herausreißen und es den Wölfen zum Fraß vorwerfen , wisperte eine Stimme in seinem Hinterkopf. Aus irgendeinem Grund ließ dieser Gedanke seinen glühenden Zorn nur noch stärker werden. »Also bliebt Ihr bereitwillig in Eurem kleinen Stück Himmel, während der Rest von uns zur Hölle zu fahren drohte, aber nun, da Ihr ebenfalls bedroht seid, seid Ihr bereit, Notiz von der Gefahr zu nehmen?«
Der Blick ihrer dunklen Augen verriet eine scharfe Intelligenz, die darauf hinwies, dass die Frau weitaus tiefer blicken konnte, als er bereit war, ihr anzuvertrauen.
»Ihr klingt so verbittert«, sagte sie leise. »Gaius bedeutete Euch sehr viel.«
Santiago straffte die Schultern und weigerte sich, die Erinnerung an seinen Vater in sein Bewusstsein dringen zu lassen.
»Mir bedeutet die Familie viel, die mich nicht im Stich gelassen hat«, knurrte er, »und aus diesem Grund täte ich alles, um sie zu beschützen.«
»Ich bin hier, um Hilfe anzubieten, nicht, um Schaden anzurichten.«
»Das lässt sich leicht behaupten.«
»Wohl wahr«, stimmte sie ihm bereitwillig zu. »Was ist notwendig, um Euch zu überzeugen?«
Oh, da konnte er sich verschiedene Möglichkeiten vorstellen.
Erotische Bilder zuckten durch seinen Kopf. Die meisten davon konzentrierten sich darauf, wie sie diese kirschroten Lippen um einen bestimmten Körperteil legte.
Mit einem Knurren unterdrückte er die gefährlichen Gedanken. Wie oft hatte er selbst bereits seine eigene mächtige sexuelle Anziehungskraft eingesetzt, um seine Feinde zu besiegen?
Er würde sich nicht von seiner Libido beherrschen lassen.
»Es ist kein Zufall, dass Ihr Euch genau in diesem Augenblick genau an diesem Ort aufhaltet«, warf er ihr vor.
Mit einer eleganten Bewegung ging Nefri auf das Fenster mit Blick auf den Garten zu. Ihr Haar wogte im Mondlicht wie flüssiges Ebenholz.
»Nein, es
Weitere Kostenlose Bücher