Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
irgendetwas?«
Yannah näherte sich ihr, und ihre Macht war deutlich zu spüren. »Ich habe noch eine Frage.«
Jaelyn erzitterte. »Was für eine Frage?«
Die schwarzen Augen betrachteten Jaelyn mit unerschütterlicher Neugierde. »Soll ich Mutter erzählen, dass du dich entschlossen hast, deinen Vertrag zu brechen?«
Jaelyn zuckte bei der gefährlichen Andeutung zusammen. Jägerinnen und Jäger, die ihre Aufgaben nicht erfüllten, erhielten keine zweite Chance.
Und wer wusste schon, was mit einer Person geschah, die dumm genug war, einen Vertrag nicht zu erfüllen, der von den Orakeln in Auftrag gegeben worden war?
»Natürlich nicht.«
»Dann hast du die Absicht, den Sylvermyst zu verfolgen?«
Als ob sie eine andere Wahl hätte …
»Irgendwann«, versprach sie Yannah widerstrebend.
»Das ist mir zu ungenau.«
Jaelyn, der die Warnung in der gedämpften Stimme nicht entging, hob die Hände, um sich geschlagen zu geben.
»Ich gehe ja schon«, knurrte sie und machte einen Bogen um die winzige Dämonin, um über die Wiese zu stapfen.
Sie ignorierte das Gefühl, dass Yannah sie bei ihrem steifen Rückzug beobachtete, und konzentrierte sich stattdessen auf den Mann, der sich schnell zum Fluch für ihre Existenz entwickelte.
Nicht, dass sie ihre beträchtlichen Jägerinnenfähigkeiten einsetzen musste, um Ariyals Fährte zu folgen.
Sie hätte ihre Sinne vollständig ausschalten können und wäre trotzdem imstande gewesen, ihn zu finden.
Und genau das jagte ihr natürlich Todesangst ein.
»Herrgott, warum erschießt mich nicht einfach jemand?«, murmelte sie und beschleunigte ihr Tempo, während sie um die Bäume herumlief und das Flüsschen überquerte. Plötzlich stieg ihr der Geruch eines verwundeten Höllenhundes in die Nase.
Offenbar war es Ariyal gelungen, das Blut zu finden, das er benötigte, um seine Kraft zurückzugewinnen. Aber statt zu ihr zurückzukehren, lief er noch weiter weg.
Und dies noch dazu in einem Tempo, das ihr bewies, dass es nicht lediglich Schmollen war.
Nein, er versuchte tatsächlich, sie abzuhängen.
Dieses nervende Feelein.
Als sie über einen Zaun sprang, der den Rand einer Kuhweide markierte, entdeckte sie ihn beim Durchqueren des überwucherten Gartens eines Bauernhauses.
Sie stutzte kurz und betrachtete das zweistöckige weiße Haus mit den schwarzen Fensterläden und der abblätternden Farbe. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Hühnerstall in der Nähe, der sich gefährlich zur Seite neigte, sowie auf die weiter entfernten Schuppen und die Scheune mit dem Blechdach, in der es noch immer nach Heu roch.
Weit und breit waren keine Menschen zu sehen, auch wenn der schale Biergestank darauf hinwies, dass irgendwelche Leute das abseits gelegene Grundstück gelegentlich nutzten, um private Feiern zu veranstalten. Und sie konnte auch keine Dämonen in der Nähe wahrnehmen.
Dieser Ort schien ebenso gut wie jeder andere geeignet zu sein, um dort dem zornigen Sylvermyst entgegenzutreten.
Mit einer anmutigen Bewegung sprang Jaelyn auf das Dach der verglasten Veranda des Hauses und mit einem Satz direkt vor Ariyal hinunter.
Der Sylvermyst blieb widerwillig stehen, und sein anbetungswürdig schönes Gesicht ließ seine unterdrückte Wut erkennen.
Wie unterschied er sich doch von den männlichen Vampiren, die danach gestrebt hatten, ihre Liebhaber zu werden, dachte sie.
Da gab es keine kalte Berechnung. Keine distanzierten Fähigkeiten im Bett, die einen unpersönlichen Genuss gewährten, ohne dass chaotische Gefühle daran beteiligt waren.
Nein.
Ariyal war wild, launenhaft und so leidenschaftlich, dass er mit der Macht seiner Emotionen beinahe die Luft in Brand setzte.
Er war dominant, aber kein Rüpel.
Und obwohl er über mehr als genug männliche Arroganz verfügte, besaß er auch eine innere Verletzlichkeit, die sie an Stellen berührte, von denen Jaelyn nicht gewusst hatte, dass sie dort überhaupt berührt werden konnte.
Er war genau das, was sie nicht brauchte, und noch dazu genau zur falschen Zeit.
Die Bronzeaugen glühten vor atemberaubender Macht. »Geh mir aus dem Weg, Vampirin.«
Jaelyn achtete nicht auf die Hitze, die unvermittelt durch die Luft wirbelte. Sie war relativ sicher vor ihm. Zumindest bis er seinen Holzbogen und seine Pfeile herbeirief, die er aus dem Nichts hervorzaubern konnte.
Dann könnte die Situation allerdings prekär werden.
»Wohin zum Teufel gehst du?«
»Ich diskutiere meine Pläne nicht mit meinen
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