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Der Dunkle Code

Der Dunkle Code

Titel: Der Dunkle Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Gartenschlauch versehen worden war.
    Man hatte den gerade erst aus Tibet eingetroffenen Spitzenbergsteiger Silvio Knoll vom Italienischen Alpenverein kommen lassen, damit er das Päckchen an Ort und Stelle brachte. Jetzt verfolgte der Leutnant mit dem Fernglas, wie Knoll sich nach erfüllter Mission langsam vom nördlichen Rand der Kuppel abseilte.
    Bari schüttelte den Kopf und blickte auf den Petersplatz, wo der Papst alljährlich seinen Weihnachtsgruß an die gesamte Christenheit verkündete. Nun war der Platz gesperrt, der Obelisk in der Mitte stand da wie ein warnender, weißer Finger. Hinter der Sperre aus Carabinieri in schwarzen Uniformen und mit Sturmgewehren drängten sich Touristen und Fernsehkameras. Es war unmöglich gewesen, die Medien fernzuhalten, aber Bari und Kanzleichef Simonis waren zufrieden damit, dass keiner aus dem Führungsstab Informationen hatte durchsickern lassen, jedenfalls noch nicht.
    »Das Ganze muss ein riesiger Bluff sein«, sagte der Kardinal, der hinter Bari aufgetaucht war. Im warmen Wind flatterte das rote Gewand des Kirchenmannes. »Niemand außer Knoll kann dort hochklettern. Und selbst wenn, dann würden wir ihn sofort schnappen. Der Luftraum ist ja sowieso gesperrt.«
    Leutnant Bari sah sich zu dem Offizier um, der mit einem Laptop in der Nähe saß. Der Mann nickte: »Tutto chiuso! «
    Der Leutnant lächelte dem Kardinal kurz zu, aber sein Lächeln verwandelte sich im Nu in eine Miene des Entsetzens, als über den Dächern der Vatikanischen Museen ein kleiner, ferngesteuerter Hubschrauber auftauchte.
    »Questo è imposibile!«, brüllte Bari und schaute auf den Bildschirm des Überwachungscomputers. »Das ist unmöglich! Was sollen wir tun? Schießen wir das Flugzeug ab?«

13
    Auf der Hauptstraße von Faleria, zweiundfünfzig Kilometer nordwestlich der Ewigen Stadt, trat Paolo auf die Bremse seines alten Alfa Romeo. Aaro sprang aus dem Wagen und sog die würzige Bergluft ein, als Ausgleich zu den Abgasen in Rom. Außerdem war ihm durch Paolos sportlichen Fahrstil etwas schlecht geworden.
    Er sah sich um. Ein steiler, mit einem steinernen Geländer gesicherter Hang fiel direkt von der Hauptstraße in das Tal namens Valle de Treja ab. Unten schlängelte sich ein Bach durchs Gebüsch. Aaro hatte auf seinem Computerausdruck gelesen, dass sich außer Touristen auch Wildschweine und allerhand Schlangen im hiesigen Nationalpark wohlfühlten. Auf dem Weg zur Hauptstraße hatten sie den alten, pittoresken zentralen Platz passiert, von dem aus man zur Burgruine am anderen Ende der Stadt hinübersehen konnte. Der steile Hang war bis ins Tal hinunter mit alten Villen und Einfamilienhäusern bebaut.
    Auf Paolos Vorschlag gingen sie zum Mittagessen in ein Restaurant namens Trattoria Fenizia. Es war proppenvoll, erst nach einer Viertelstunde kam ein schwitzender Kellner an den Tisch und fragte, was sie wollten. Essi begnügte sich mit Pasta und Trüffel, Paolo nahm das Gleiche und dazu ein Steak, und Aaro wollte unbedingt Spaghetti Bolognese.
    Nachdem sie die Bestellung aufgegeben hatten, erklärte Aaro, er würde schnell einen kleinen Spaziergang machen, denn er hatte durch das Küchenfenster gesehen, was der Koch zu schuften hatte. Es würde mehr als eine halbe Stunde dauern, bis das Essen fertig war, zumal in einem ordentlichen italienischen Restaurant die Speisen nicht im Wärmebecken fertig bereitgehalten wurden. Jede Portion wurde individuell zubereitet.
    Essi hatte nichts dagegen, kurz mit Paolo alleine zu sein. Ihre Wangen glühten noch mehr als zuvor und ständig strich sie sich ihre blonden Haare hinters Ohr, obwohl es an ihrer Frisur gar nichts zu richten gab.
    Die Touristeninformation von Faleria war direkt am Hauptplatz in einem weiß verputzten, mit roten Ziegeln gedeckten Gebäude untergebracht. Aaro eilte hinein und gab sich Mühe, so auszusehen, als käme er aus gutem Hause. Zum Glück konnte die junge Frau am Schalter Englisch.
    »Mein Vater möchte in der Gegend hier eine Villa mieten«, sagte er. »Sie sollte etwas abseits liegen, zumindest aber an einer ruhigen Stelle. Der Preis spielt keine so große Rolle. Und einen Keller müsste sie haben.«
    Die junge Frau sah ihn kurz an wie einen Außerirdischen, dann sagte sie: »Um diese Jahreszeit kann es schwer sein, etwas zu finden. Aber du kannst dich mal bei Signor Moretti erkundigen. Sein Büro ist im Haus nebenan. Normalerweise ist Moretti allerdings ziemlich beschäftigt.«
    Sie schaute ein bisschen von oben auf Aaro

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