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Der Dunkle Code

Der Dunkle Code

Titel: Der Dunkle Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Lösegeld ist uns tatsächlich nichts geblieben. Aber wir besitzen etwas wesentlich Wertvolleres. Den Schlüssel zu den Alpen. Und dort wartet etwas, neben dem sogar ein großer Haufen Geld ganz klein aussieht.«
    Er wollte Achim nicht mehr verraten, als unbedingt nötig war, um dessen Motivation aufrechtzuerhalten. Außerdem wusste Gruber selbst nicht genau, was sie in dem Versteck, das sein Vater Heinrich in den letzten Kriegstagen angelegt hatte, finden würden. Aufgrund diverser Dokumente tippte er auf Goldbarren – und zwar auf jede Menge.

ZWEITER TEIL

15
    Aaros Finger galoppierten über die Tastatur und auf dem Bildschirm sprudelte eine Information nach der anderen zum Thema internationaler Kunstraub aus dem Internet.
    Es war für Aaro eine Überraschung, dass der Diebstahl von Kunstwerken laut Interpol der viertgrößte Bereich des internationalen Verbrechens war und überall auf der Welt stark zunahm. Gestohlene Kunst wurde bei verschiedenen Geschäften als Währung eingesetzt, speziell zum Waschen von Drogengeldern. Je schwerer die Gesetze es der Geldwäsche machten, umso attraktiver wurde der Kunsthandel, der von diesen Gesetzen nicht betroffen war. Die Makler von Kunstwerken verlangten nicht unbedingt genauere Informationen über die Herkunft des jeweiligen Werks und über Käufer oder Verkäufer. Ein großer Vorteil bestand auch darin, dass sich riesige Geldflüsse in einem Kunstwerk zu einer leicht transportablen und leicht zu lagernden Form verdichteten. Außerdem hatten die Verbrecher entdeckt, dass Kunstmuseen wesentlich leichtere Ziele für Raubzüge waren als Banken. Gestohlene Kunst wurde auch beim Kauf von Waffen und bei der Finanzierung von Terrorismus eingesetzt. So hatten es schon die alten Griechen gemacht und später die Nazis, und so machten es heute die Taliban und al-Qaida. Einer der größten Kunstdiebstähle des letzten Jahrhunderts war im Auftrag der IRA durchgeführt worden, im Jahr 1990, im Gardner Museum in Boston, USA.
    Ob es sich bei dem Vorfall in den Vatikanischen Museen auch um so etwas handelte?, fragte sich Aaro. Der Gedanke an Terroristen machte ihm Angst.
    Er ging kurz in die Küche, um sich ein Käsebrot zu machen, nahm die Orangensaft-Packung aus dem Kühlschrank und kehrte in sein Zimmer zurück. Sein Vater war wie üblich bei einer Sitzung und das Au-pair-Mädchen hatte frei. Aaro genoss die Ruhe, denn er brauchte viel Zeit, um sich durch die Fakten zu wühlen. Je tiefer er in die Welt der Kunstdiebstähle eintauchte, umso dringender wollte er herausfinden, was hinter dem Raub im Vatikan steckte.
    Er fing noch einmal an, sich genauer über den gestohlenen Caravaggio zu informieren, und fast wäre ihm dabei der Saft in den falschen Hals geraten, denn in einem Artikel wurde behauptet, die Nazis hätten genau dieses Bild aus einer jüdischen Kunstsammlung geraubt. Später wäre es dann durch eine testamentarische Verfügung im Vatikan gelandet.
    In der Geschichte des Gemäldes gab es eine seltsame Lücke: Es hieß lediglich, dass eine reiche Kaufmannsfamilie namens Rubinstein das Bild im Jahr 1906 für ihre Sammlung erworben hatte. 1940 wurde das gesamte Eigentum dieser jüdischen Familie beschlagnahmt, nachdem SS-General Hermann Fegelein im Zuge der Plünderung Polens den entsprechenden Befehl dazu erteilt hatte. Damit endeten die Informationen.
    Aaro klickte einen Link an, in dem es um die Kunstdiebstähle der Nazis ging. Dort wurden zahlreiche Werke vorgestellt, die bei jüdischen Kunstsammlern in ganz Europa geraubt worden waren. Die SS-Offiziere schienen den Wert der Werke gut gekannt zu haben: Lastwagenweise hatten sie aus Paris, Warschau, Amsterdam, Krakau, Prag, Budapest und zig anderen besetzten Städten Kunstwerke abtransportiert. Die geraubten Kunstschätze wurden nach Linz in Österreich gebracht, wo Hitler ein Großdeutsches Museum gründen wollte.
    Heute gab es in fast allen Kunstmuseen der westlichen Welt Werke, die von den Nazis beschlagnahmt worden waren. Kunstexperten hatten kürzlich die Verzeichnisse von zweihundertfünfundzwanzig Museen untersucht und dabei eintausendsiebenhundert Werke entdeckt, die von den Nazis geraubt worden waren!
    Immer mehr Museen hatten begonnen, die Werke an ihre ursprünglichen Besitzer oder deren Nachkommen zurückzugeben. Aber nicht alle.
    Plötzlich war Aaros besondere Aufmerksamkeit geweckt, denn er las, dass auch von den Nazis geraubte Kunstschätze, die sich heute im Besitz der Vatikanischen Museen befanden, nicht den

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