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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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zufällig seine Opfer werden, wenn er mich verfehlt. Eleanor, du und dein Vater werdet mit Isabella und Mac fahren, und ich werde meine Leibwächter und Wilfred bei mir haben. Wilfred war in der Armee. Er weiß, wie man den Kopf einzieht.«
    Eleanors Blick wurde zu Eis. »Versuche nicht, einen Witz daraus zu machen. Vermutlich hast du noch nicht einmal die Polizei informiert.«
    »Oh doch, das habe ich. Ich habe Inspektor Fellows gebeten, sich darum zu kümmern, denn wenn irgendjemand einen Übeltäter zur Strecke bringen kann, dann unser Lieblingsinspektor bei Scotland Yard. Aber er hat nicht viel, dem er folgen kann, nur ein paar zersplitterte Steine. Und vielleicht hatte der Mann vor dem Parlament es gar nicht auf mich im Besonderen abgesehen, sondern auf jeden, der aus dem Gebäude kam.«
    Lord Ramsay mischte sich ein. »Sie müssen verstehen, dass der Gedanke uns Sorge macht, dass Sie allein reisen, MacKenzie. Sie in einer Kutsche? Auf einer menschenleeren Straße zwischen Reading und Hungerford?«
    »Ich werde nicht allein sein. Ich habe ehemalige Boxer als Diener, wegen ihrer Körperkraft und ihrer guten Reflexe.«
    »Was nichts geholfen hat in der Nacht, in der auf dich geschossen wurde«, warf Eleanor ein.
    »Weil ich in jener Nacht nicht aufgepasst habe.« Er hatte an Eleanor in einem Korsett gedacht, das Haar hochgesteckt, hochhackige halbhohe Stiefel an den Füßen. »Jetzt bin ich gewarnt«, sagte er.
    »Das ist wohl kaum beruhigend.« In Eleanors Augen glühte noch immer Zorn. »Aber vermutlich werden wir dir deine Absicht nicht ausreden können. Du wirst ein Telegramm schicken, sobald du angekommen bist, ja?«
    »El«, sagte Hart.
    »Nein, schon gut. Ainsley wird es machen. Bitte sorge dafür, dass du Cameron über das Problem informierst. Oder Cameron könnte Anstoß daran nehmen, und er ist größer als du.«
    Hart gab sich keine Mühe, den Ärger aus seiner Stimme fernzuhalten. »Hör auf, Eleanor. Ich sehe dich dann in Berkshire.«
    Sie starrte ihn böse an. Aber Hart sah sie noch immer in einer aufregenden Vision in Korsett und Stiefeln vor sich, die durch den großzügigen Gebrauch von Sahne noch erotischer wurde. Er wandte sich ab und zwang sich zum Gehen.
    Eleanor hatte Waterbury Grange, Camerons Anwesen in Berkshire, immer geliebt, auch wenn sie seit ewigen Zeiten nicht mehr dort gewesen war. Cameron, der zweitälteste Bruder der Familie MacKenzie, hatte es kurz nach dem Tod seiner ersten Frau gekauft. Er hatte gesagt, er brauche eine Zuflucht weit weg von dem Ort seiner unglücklichen Ehe.
    Grüne Felder, die in bewaldete Hügel übergingen, dehnten sich rundherum aus, und der Kennet-and-Avon-Kanal floss träge am Rand des Anwesens dahin. Der Frühling auf Waterbury Grange bedeutete Lämmer, die ihren Müttern über das Feld hinterherstaksten, und Fohlen, die sich eng an die Stuten hielten, die über die Weiden zogen.
    Die Tradition brachte die Familie jeden März nach Waterbury. Dort schauten die Brüder, und jetzt auch deren Frauen und Kinder, Cameron dabei zu, wie er seine Rennpferde trainierte. Man zog sich von den Augen der Welt zurück und hatte hier für eine kurze Weile die Möglichkeit, ganz unter sich zu sein. Es war die Zeit, bevor Cameron seine Dreijährigen nach Newmarket brachte, um sie dort bei den Rennen an den Start zu bringen.
    Das Haus war alt, ein eher unansehnliches Gebäude aus hellgelbem Stein, aber nach allem, was Ainsley in ihren Briefen berichtet hatte, hatte sie innen mit Eifer alles neu gestaltet. Eleanor freute sich darauf, die Fortschritte zu sehen.
    Doch als sie und ihr Vater, Isabella und Mac, die ausgelassenen Kinder, deren widerstandsfähige Nannys und der alte Ben aus den Kutschen stiegen, die sie von der Bahnstation hierhergebracht hatten, war es Hart, der ihnen an der Tür von Waterbury Grange entgegenkam und ihnen mitteilte, dass Ian vermisst werde.

12
    »Du weißt, dass Ian das immer tut«, sagte Beth. Sie schaute Hart besorgt an, und Eleanor spürte, dass für Beths Besorgnis eher Hart die Ursache war als ihr abwesender Ehemann.
    Beth stand in der luftigen Eingangshalle mit einem Kind auf jedem Arm – ihrem Sohn Jamie und der kleinen Tochter Belle. Die Hunde der MacKenzies, alle fünf, tollten zwischen den Neuankömmlingen umher.
    »Ian ist manches Mal lieber allein«, erklärte Beth. »Er mag keine Menschenansammlungen.«
    »Wir sind keine Menschenansammlung«, fauchte Hart. »Wir sind seine Familie. Du hättest mich sofort benachrichtigen müssen,

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