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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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musst du ein Auge auf Ian haben. Aber wir müssen auch besonnen bleiben. Wir werden ihn finden.«
    Sein Blick richtete sich direkt auf sie, er wirkte alles anders als besonnen. »Es gibt kein Wir. Du wirst hierbleiben.«
    »Ich kann suchen helfen. Wir alle können das.«
    »Nein.«
Das Wort klang heftig. »Ian zu finden wird schon schwierig genug sein. Ich will die Gegend nicht auch noch nach dir und meinen Schwägerinnen absuchen müssen. Wenn Ian von allein zurückkommt, brauche ich dich hier, damit du Beth hilfst, ihn zu Hause zu halten.«
    »Du meinst, du willst mich nicht dabeihaben.«
    »Richtig. Du würdest mich ablenken. Ich kann es mir gerade jetzt nicht leisten, abgelenkt zu werden.«
    »Ich lenke dich also ab. Wie schmeichelhaft.«
    Hart beugte sich zu ihr. »Ich meine damit, dass es mir schwerfällt, an etwas anderes als an dich zu denken. Das ist deine Schuld. Du hast mich verführt wie eine leibhaftige Sirene. Aber jetzt bleib hier und lass mich nach meinem Bruder suchen.«
    Er musste nach ihm suchen, Eleanor verstand das. Ian würde wütend auf Hart sein, wenn er seinen Angelausflug störte, aber Ian wusste durchaus, wie er Hart in seine Schranken weisen konnte. Alle Welt glaubte, dass der »schwerfällige« Ian Hart gehorchte, aber die Familie wusste es besser.
    »Viel Glück«, sagte Eleanor leise.
    Hart legte die Hand an ihre Wange und drückte einen unerwarteten, heißen Kuss auf ihre Lippen. Dann ging er zu den Paddocks, wo sein Bruder Cameron und dessen Sohn Daniel auf ihn warteten.
    Im Grunde seines Herzens wusste Hart, dass Beth und Eleanor Recht hatten – aller Wahrscheinlichkeit nach war Ian auf einen seiner Streifzüge gegangen, um sich zu sammeln, bevor der Rest der Familie eintraf. Ian hatte Schwierigkeiten, Menschen zu begegnen und auf sie einzugehen oder zu verstehen, was sie von ihm erwarteten.
    Ian sagte, was er dachte, aber nicht das, was erwartet wurde oder höflich war. Durch grausame Erfahrung hatte er gelernt, zu schweigen und sich zurückzuziehen, wenn er mit zu vielen Menschen konfrontiert war. Manches Mal musste er aber der ganzen Welt den Rücken zukehren, bis er sich in der Lage fühlte, es wieder besser mit ihr aufnehmen zu können.
    Hart hielt an seiner Hoffnung fest, dass es Ian gutging, doch als die Stunden vergingen, verstärkte sich seine Sorge wieder und blieb. Er fand keine Spur seines Bruders. Kein Ian, der am Ufer des Kanals angelte, kein hochgewachsener Mann im Kilt, der über die Felder wanderte.
    Als die Sonne unterging, traf Hart in Hungerford auf Cameron, Mac und Daniel, und die drei berichteten, dass auch sie Ian weder gefunden noch jemanden getroffen hatten, der ihn gesehen hatte.
    Harts Sorge wurde zu schleichender Angst. Er wurde einfach das Bild nicht los, das Ian mit dem Gesicht nach unten auf irgendeinem Feld lag, niedergeschossen, blutend, sterbend oder schon tot. Entweder das, oder er sah ihn gefesselt und mit verbundenen Augen in irgendeinem schäbigen Zimmer, bei Feinden, die sich weigerten, ihn gehen zu lassen, bis sie Hart in ihren Händen hatten.
    Camerons und Macs Augen spiegelten Harts Angst wider, und selbst Daniel, der anfangs über den Gedanken gespöttelt hatte, dass von allen Menschen ausgerechnet Ian verloren gegangen und verletzt sein könnte, machte sich jetzt Sorgen.
    »Daniel, reite nach Süden, Richtung Coomb«, sagte Hart. »Ian steigt gern den Hügel zum alten Galgen hinauf und lässt die Zeit dort verstreichen. Cameron, du suchst den Kanal östlich von Newbury ab. Sollte Ian den ganzen Tag damit verbracht haben, die Schleuse zu beobachten, werde ich ihm Prügel angedeihen lassen. Mac, ich will, dass du zum Haus zurückkehrst und dafür sorgst, dass die Ladys nicht auf die Idee kommen, sich auf die Suche nach ihm zu machen. Ich habe es Eleanor untersagt, aber du kennst die Frauen der MacKenzies.«
    Mac zog die Stirn in Falten. »Zur Hölle, Hart, hast du keine leichtere Aufgabe für mich? Einer Armee von Meuchelmördern in meiner Unterwäsche entgegenzutreten zum Beispiel?«
    »Ich will nicht, dass auch nur eine von ihnen durch die Gegend läuft und eine Zielscheibe abgibt. Sorg dafür, dass sie im Haus bleiben, und beschütze sie.«
    Mac hob sich fügend die Hände, und Hart wusste, dass sein Bruder seiner Meinung war. Mac würde dafür sorgen, dass die Frauen sicher waren. »Gut«, sagte Mac. »Aber ich werde mir die Ohren mit Baumwolle zustopfen.«
    Hart und seine Brüder sowie sein Neffe trennten sich, jeder wählte einige der

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