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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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trocken.
    Sie hatte ihm eine Liste von den Dingen mitgegeben, die sie brauchte, und gesagt, dass er ihren Reisepass in der Schmuckschatulle finden würde. Sie hatte ja gesagt, hatte sich bereit erklärt, ihn zu begleiten! Es wäre ihm gar nicht recht gewesen, sie zu dieser Entscheidung zwingen zu müssen.
    Bisher war es ihm zwar nicht gelungen, sie in sein Bett zu locken, aber er hatte sie dazu gebracht, an seinem Leben teilzunehmen; unsichtbare Seidenknoten würden sie an ihn binden, und immer tiefer würde er sie in seine Welt hineinziehen.
    Er war von ihr besessen wie nie zuvor von einer anderen Frau und spürte den Wunsch, ihr mehr von sich zu erzählen. Gestern Abend hatte er vorsichtig das Terrain sondiert und versucht herauszufinden, wie viel sie verkraften konnte. Noch nie war ihm in den Sinn gekommen, einer Frau etwas von sich oder seiner Geschichte preiszugeben - und schon gar nicht einer, mit der er noch nicht einmal geschlafen hatte. Aber die Vorstellung, dass ein Mädchen wie Chloe wusste, wer und was er war, und sich trotzdem entscheiden würde, seine Frau zu sein, brachte sein Blut in Wallung. Einerseits hätte er ihr am liebsten die ganze Wahrheit entgegengeschrien, ohne das Geringste zu beschönigen, und sie gezwungen, ihn so zu nehmen, wie er war. Aber die klügere Seite an ihm - der Mann, der er einst gewesen war - warnte ihn vor dieser Rücksichtslosigkeit.
    Er musste langsam vorgehen, musste äußerste Vorsicht und Behutsamkeit walten lassen, wenn er sein Ziel erreichen wollte.
    Gestern am späten Abend, als sie hin und her überlegt hatte, für welche Kunstgegenstände sie sich entscheiden sollte, war ihm mit erschreckender Klarheit bewusst geworden, dass er sich nicht nur danach sehnte, sie körperlich zu besitzen; er wollte sie ganz, er wollte, dass sie sich ihm ohne Vorbehalt hingab. Dieser Wunsch war fast so stark wie der, sich von den bösen Mächten zu befreien, und beinahe schien beides unentwirrbar miteinander verbunden. Und die Bestie in ihm erkannte ihre tödliche Schwäche: Chloe war ein Mädchen, das sich von dem Mann, der ihr Herz gewann, in die Falle locken ließ. Er konnte sie einfangen und fürs ganze Leben an sich binden. Seine Strategie war mehr als bloße Verführung; er war auf ihr Innerstes, auf ihr Herzblut aus.
    Eine Frau wie sie soll dir ihr Herz anvertrauen ?, höhnte sein Ehrgefühl. Hast du nicht nur deine Seele, sondern auch den Verstand verloren ?
    »Halt den Mund!«, knurrte er leise.
    Der Taxifahrer sah ihn durch den Rückspiegel an. »Wie bitte?«
    »Ich habe nicht mit Ihnen gesprochen.«
    Und wenn es dir gelingen sollte, sie für dich zu gewinnen, was willst du dann mit ihr anfangen ?, spottete die Stimme weiter. Möchtest du ihr eine goldene Zukunft versprechen ?
    »Nimm mir nicht auch noch das Hier und Jetzt.« Dageus knirschte mit den Zähnen. »Es ist das Einzige, was mir noch geblieben ist.« Und seit Chloe in sein Leben getreten war, hatte das Hier und Jetzt so viel Bedeutung für ihn wie seit langem nicht mehr. Seit dem Abend, an dem ihn die Finsternis vereinnahmt hatte, lebte er nur von einem Augenblick zum nächsten.
    Er zuckte die Achseln, sah den Taxifahrer an, der ihn skeptisch beobachtete, und tastete in seiner Tasche, um sich zu vergewissern, ob er Chloes Liste und ihren Wohnungsschlüssel bei sich hatte.
    Der Schlüssel war nicht da. Er erinnerte sich, dass er ihn in der Küche liegen gelassen hatte.
    Niemand war ein geschickterer Einbrecher als er, doch wandte er diese Kunst nur an, wenn es absolut notwendig war. Und er betrat nie bei hellem Tageslicht fremde Wohnungen.
    Ungehalten beobachtete er den Verkehrsstau. Bis der Chauffeur die Gelegenheit bekam, den Wagen zu wenden, konnte er wahrscheinlich zu Fuß zurück zum Penthouse laufen.
    Er schob dem Fahrer Geld zu und stieg aus. Es regnete wieder.
     
    Chloe rasierte sich mit einem von Dageus' Einweg-Rasierern die Beine und überhörte geflissentlich die innere Stimme, die dreist und unaufgefordert die Meinung vertrat, dass sich ein Mädchen nicht die Beine rasierte, wenn es draußen so kalt war - es sei denn, es plante etwas ganz Bestimmtes. Danach trat sie aus der Dusche und cremte sich mit Lotion ein.
    Sie ging ins Schlafzimmer, zog Schlüpfer und BH an, packte, solange die Lotion in die Haut einzog, ein paar Sachen in den Koffer, den Dageus ihr hingestellt hatte.
    Sie würde nach Schottland fahren!
    Nicht zu fassen, wie viel sich in so wenigen Tagen verändert hatte. Wie sehr sie sich

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