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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Chloe würde diesen Fehler nicht begehen. Soweit sie es beurteilen konnte, war sie nur ein Zwischenspiel für ihn, nichts weiter. Sie nahm sich fest vor, einen kühlen Kopf zu bewahren, die Reise als Abenteuer anzusehen und nichts in die Dinge hineinzudichten. Aber ihrem Großvater hätte es bestimmt gefallen ...
    Ihre Gedanken kehrten wieder zum Vormittag zurück, diesmal zu einem weniger aufwühlenden Teil. Nach dem Todessprung des Eindringlings hatte Dageus sie mit geradezu fieberhafter Geschwindigkeit ausgezogen. Doch ein Blick in sein Gesicht hatte jeden Protest im Keim erstickt. Er hatte seine Wut kaum verbergen können, was sie auf die Idee brachte, dass der Angreifer durch den Sprung womöglich noch eines gnädigen Todes gestorben war. Dageus' kraftvolle Hände hatten gezittert, als er ihre Wunden versorgte. Noch nie hatte sie jemanden gesehen, der gleichzeitig dermaßen wütend und derart behutsam war. Er hatte mit einem Schwamm den Wein und das Blut von ihrer Haut gewischt, die Wunden gereinigt und verbunden und dabei ignoriert, dass sie so gut wie gar nichts anhatte.
    Es war fast, als wären seine Gefühle umso stärker, je mehr er sich zu beherrschen versuchte. Diese Hypothese wollte sie weiter untersuchen. Aber wieso war er eigentlich so wütend? Weil es jemand gewagt hatte, in sein Reich einzudringen? Ihm die Wohnung verwüstet hatte? Eine romantisch veranlagte Frau würde daraus Gefühle für die eigene Person ablesen, aber Chloe war keine solche Närrin.
    Sie schlug mit einem leisen Seufzer die Augen auf und merkte, dass Dageus sie unverwandt ansah. Er schwieg und schaute sie nur an. Im Halbdunkel war sein Gesicht noch schöner, wild und männlich.
    Seine Augen.
    Sie verlor sich einen langen Moment in diesen Augen und wunderte sich, wie sie je hatte glauben können, dass sie golden wie die eines Tigers waren. Sie hatten die Farbe von dunklem Whisky. Und sie drückten ein Gefühl aus. Sie stutzte. Etwas wie ...
    Verzweiflung?
    War es möglich, dass Dageus MacKeltar hinter Reserviertheit, Spott und Sinnlichkeit seine Verletzlichkeit verbarg?
    Chloe, du wolltest doch nichts in die Dinge hineindichten, rief sie sich ins Gedächtnis. Dieser Mann sieht dich an, als wollte er dich küssen, aber er will keine Kinder mit dir.
    Aber er würde so wunderschöne Babys zeugen, flötete die Stimme der Weiblichkeit in ihr, die Teil des genetischen Erbguts war, das Frauen seit dem Zeitalter der Höhlenmenschen immer an Nachwuchs denken ließ. Frauen suchten sich immer den erfolgreichsten Krieger und stärksten Beschützer als Erzeuger aus.
    Seine Augen glitzerten, und er neigte den Kopf zu ihrem. Oh, er wollte sie wirklich küssen. Sie musste sich unbedingt abwenden! In allen Sprachen, die sie kannte, beschimpfte sie sich als Närrin, aber das fruchtete auch nichts. Das Licht war gedämpft, die meisten Passagiere schliefen, es war so gemütlich und intim ... und sie wollte geküsst werden. Was konnte ein kleiner Kuss schon schaden? Außerdem saßen sie in einem Flugzeug, und da konnte er doch schließlich nicht sehr weit gehen.
    Hätte sie gewusst, wie weit er gehen konnte, wäre sie auf die andere Seite des Ganges geflüchtet und hätte sich den Mund mit Klebeband luftdicht verschlossen. Mit mehreren Streifen Klebeband. Vielleicht hätte sie sich auch die Schenkel zusammengeklebt.
    Sobald seine Lippen die ihren berührten, wurde ein heftiger Sturm in ihr entfacht, und heiße Blitze durchzuckten sie. Er strich verführerisch über ihre Lippen und spielte langsam mit ihr, bis sie jede Vorsicht fahren ließ.
    Langsamkeit war nicht das, was sie sich wünschte. Diesen einen Kuss hatte sie sich gestattet, und sie würde ihn bekommen. Einen echten Kuss mit allem Drum und Dran. Berührung von Lippen und Zungen und Zähnen, dazu eine Menge Seufzer. Sie wimmerte ungeduldig und berührte seine Zunge mit der ihren. Seine Reaktion kam prompt und steigerte den inneren Sturm zu einem Orkan von Hitze und Verlangen. Mit einem tiefen, kehligen Grollen griff er mit beiden Händen in ihr Haar, drückte ihren Kopf gegen die Lehne und stieß mit der Zunge tief in ihren Mund. Chloe bekam kaum noch Luft.
    Dieser Kuss diente nicht zur Verführung, er sollte vielmehr ihre Seele brandmarken, und das tat er auch. Der Kuss war gebieterisch wie der ganze Mann, hungrig und fordernd. Er enthüllte das Geheimnis, dass
    Chloe ein ebenso großes Verlangen verspürte wie Dageus. Er war ein dunkler, verführerischer Schatten, der sie einhüllte, und sie

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