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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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auch, Mylord. Und zwar Angst davor, dass es auch nur eine Frau auf Erden geben könnte, die Eurem Charme nicht verfallen könnte.«
    Er nahm die spitze Bemerkung mit einem lässigen Hochziehen einer schwarzen Augenbraue zur Kenntnis. »Tatsächlich?«
    »Ja«, behauptete sie und hatte plötzlich das Gefühl, ihm gegenüber an Boden zu gewinnen. »Warum sonst würdet Ihr darauf beharren mir nachzusteigen, wenn Ihr doch jedes Mädchen in dieser Burg haben könntet?«
    »Weil ich keines dieser Mädchen will, einfach gesagt.«
    »Oder liegt es eher daran, dass Ihr bereits alle durchhabt und ihrer müde seid?«
    »Ich denke, Ihr wisst es besser, Emmalyn.«
    »Ich weiß nichts dergleichen. Ich weiß nichts über Euch.«
    Er schob die Lippen vor, ein belustigt klingender Laut kam aus seiner Kehle. »Und doch seid Ihr bereit, das Schlimmste von mir anzunehmen.«
    »Es war falsch von mir, Eure Entscheidung heute Nachmittag anzuzweifeln, und ich habe Euch bereits gesagt –«
    »Davon spreche ich nicht, Emmalyn. Ich spreche von Euren Gedanken über mich und jenes Mädchen … Wie war doch noch ihr Name?«
    »Jane«, entgegnete Emmalyn widerstrebend.
    »Ja, richtig.« Er lächelte jetzt. »Jane.«
    Emmalyn runzelte die Stirn. »Ich gebe zu, dass ich kein Recht hatte zu sagen, was ich heute Morgen gesagt habe. Ich versichere Euch, Mylord, dass es für mich keinen Unterschied bedeutet, wen Ihr Euch aussucht, um Eure Zeit mit ihr zu verbringen.«
    Der Blick seiner Silberaugen bohrte sich in ihre. »Ungeachtet dessen, was Ihr gehört haben könntet, habe ich sie nicht mit in mein Bett genommen.«
    »Aber ich habe doch gesehen, wie Ihr –« Es war zu spät, dieses schreckliche Eingeständnis zurückzunehmen. »Bitte denkt nicht, Ihr müsstet mir gegenüber etwas abstreiten. Es geht mich nichts an.«
    Er beugte sich vor zu ihr und sprach so langsam, als sei sie ein begriffsstutziges Kind. »Ich habe nicht mit Jane geschlafen.«
    »Wirklich nicht?«
    Er schüttelte den Kopf, und Emmalyn verwünschte die Welle der Erleichterung, die ihre Sinne überflutete. »Sie hat mir etwas zu essen und zu trinken gebracht«, sagte Cabal, »und sie hat mir, um bei der Wahrheit zu bleiben, ein Angebot gemacht, das ich zu einer anderen Zeit vermutlich angenommen hätte. Aber ich habe sie abgewiesen. Wisst Ihr warum, Emmalyn?«
    Sie wusste nicht, ob sie den Kopf geschüttelt hatte oder es überhaupt fertiggebracht hätte, eine Antwort zu stammeln, denn im nächsten Augenblick lag sein Mund auf ihrem und streichelte ihre Lippen mit einer schmerzlichen Süße, die alles Denken aus ihrem Kopf vertrieb.
    Cabal beherrschte ihren Mund, wie er über alles andere herrschte: erfahren, voller Selbstvertrauen und Überlegenheit. Ohne dass sie sich dessen bewusst war, nahm er ihr die Haube ab und verwirrte sie mit dem sinnlichen Gefühl seiner Finger, die durch die üppigen Locken strichen. Er küsste sie ehrerbietig und leidenschaftlich, als wäre er ein Verdurstender, der endlich einen Quell frischen Wassers gefunden hatte. Emmalyn wurde biegsam in seinen Armen und ließ ihn von sich trinken.
    Anfangs wusste sie nicht, was sie mit ihren Händen tun sollte. Zaghaft legte sie sie auf seine Arme und ließ sie über seine harten Muskeln bis zu seinen breiten Schultern gleiten. Ihre Finger fanden das weiche Haar in seinem Nacken und drehten es zu schimmernden Wellen. Sie staunte über diesen Überfluss an Härte und auch an Seide, den er in sich vereinte. Aus Cabals Kehle löste sich ein Laut, der wie ein Knurren klang. Er zog Emmalyn an seine Brust und löste sich von ihr, um sie anzusehen. Im Schein der Laterne war sein Blick weich und sanft.
    Keiner von beiden sprach ein Wort. Alles, was Emmalyn hörte, war der heftige Schlag ihres Herzens, das in der Stille der Rüstkammer überlaut zu klopfen schien. Ihre flachen Atemzüge vermischten sich mit seinen. Sie fragte sich, ob er sie wohl an Ort und Stelle zu seiner Geliebten machen wollte.
    Sie fragte sich, ob sie die Willenskraft aufbringen würde, ihn aufzuhalten …
    Von fern hörte sie Geräusche auf dem Burghof. Stimmen drangen aus einem der Nebengebäude an ihr Ohr. Hastige Schritte näherten sich dem Weg, der von den Ställen zur Burg führte. Dann ein Rufen. »Mylady, seid Ihr hier draußen?«
    Emmalyn schaute hoch zu Cabal, erschrocken jetzt. Wie könnten sie ihr ungebührliches Zusammensein in der Abgeschiedenheit eines dunklen Gebäudes erklären? Wie sollte sie ihre vom Kuss geschwollenen Lippen und ihr

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