Der dunkle Ritter (German Edition)
Stute, außer sich bei dem Gedanken, sie zu verlieren, und zur selben Zeit entschlossen, alles zu tun, was getan werden musste, um das ungeborene Fohlen zu retten. »Wir müssen ihr irgendwie helfen.«
»Mylady, selbst wenn wir den Zwilling auf die Welt holen – er könnte krank sein oder auf irgendeine Weise geschädigt. Minerva wird vermutlich nicht in der Lage sein, für beide zu sorgen.«
»Wir müssen es versuchen.« Sie sah Cabal flehentlich an, als Thomas’ ernste Miene ihr nur wenig Hoffnung machte.
Cabal erwiderte ihren Blick, ohne etwas zu sagen, das Gefühl in seinen grauen Augen war unergründlich, selbst aus dieser Nähe. Emmalyn erwartete, dass er ihre Bitte um Hilfe mit einem Schulterzucken ablehnen würde, erwartete eigentlich, dass der zynische Krieger sich nicht um ihre Gefühle oder um das Schicksal eines Tieres kümmern würde.
»Bitte«, formte ihr Mund stumm.
Cabal runzelte unmerklich die Stirn; dann wandte er sich an den Stallmeister. »Wie kann ich helfen, Thomas?«
Emmalyn streichelte Minervas Stirn und beobachtete dankbar, wie Cabal zu Thomas ging, wobei er zweifelnd die Stute betrachtete, um ihre Verfassung einzuschätzen. »Es wird alles gut jetzt, Minnie«, wisperte Emmalyn, die unerklärlicherweise darauf vertraute, dass wahr werden würde, was sie sagte.
Thomas gab Cabal Anweisungen, wie er ihm dabei helfen konnte, das Fohlen aus Minervas erschöpftem Körper herauszuziehen. Das Fohlen musste bei den Kontraktionen der Stute sanft herausgezogen werden, ein mühsames Unterfangen, das, wie Thomas eindringlich warnte, fehlschlagen konnte. Emmalyn betete allen Widrigkeiten zum Trotz, während die Männer Hand in Hand arbeiteten, den richtigen Zeitpunkt abwarteten und dann sanften Druck auf Minervas Bauch ausübten, um das Fohlen im Leib der Stute in die richtige Lage zu bringen und vorwärtszuschieben.
»Könnt ihr es schon sehen?«, fragte Emmalyn hoffnungsvoll, während sie unermüdlich Minnies feuchten Kopf und Nacken streichelte.
»Ja«, erwiderte Thomas. »Es kommt, aber wir werden noch mehr Tücher brauchen.« Emmalyn wollte aufstehen, aber der Stallmeister hielt sie mit einem leichten Kopfschütteln zurück. »Ich werde gehen, Mylady. Für Minerva ist es besser, wenn Ihr bei ihr bleibt.«
Er verließ den Stall und taumelte vor Müdigkeit ein wenig, als er in die Nacht hinausging und Emmalyn mit Cabal allein ließ. »Danke«, murmelte sie, als er aufschaute und sah, dass sie ihn beobachtete. Das Lächeln, mit dem er ihr antwortete, wärmte sie.
Eine weitere Kontraktion erschütterte Minerva im nächsten Augenblick, heftiger als die, die vorangegangen waren. Emmalyn presste ihre Wange an den Hals der Stute, flüsterte ihr leise beruhigende Worte zu, obwohl Cabals Miene plötzlich ernst geworden war. »Es liegt falsch herum«, sagte er, seine Worte stachen wie Messer in die feuchte Dunstglocke des Stalles. Er fluchte, riss sich die Tunika herunter und warf sie zur Seite.
Emmalyn hielt den Atem an, als Cabal sich vorbeugte und versuchte, das Fohlen herumzudrehen. Der Schweiß brach ihm auf der Stirn aus. Er presste einen ärgerlichen Fluch zwischen den Zähnen hervor, sein Gesicht verzog sich in äußerster Entschlossenheit, seine Augen waren erfüllt von aufrichtiger Sorge. Er sprach mit Minerva, während er mit ihr beschäftigt war, sagte ihr, dass sie es schaffen würde, dass sie ihrem Fohlen helfen müsste, dass alles gut werden würde.
Emmalyn konnte kaum glauben, was sie sah. Saß da wirklich Cabal mitten in der Nacht in einem feuchtkalten Stall und versuchte schwitzend und fluchend, ein hilfloses Tier und dessen ungeborenes Fohlen zu retten, weil Emmalyn ihn darum gebeten hatte? Er tat es für sich selbst. Er tat es trotz seines harten Äußeren und seines vorgeblichen Mangels an Interesse … weil es ihm etwas bedeutete.
Sie hatte noch nie etwas so Heldenhaftes gesehen.
Emmalyn starrte ihn an, als würde sie ihn zum ersten Mal wahrnehmen – den gnadenlosen Krieger, der sich zum Lebensretter gewandelt hatte. Sie beobachtete, wie sanft er mit Minerva umging, so respektvoll, und sie wusste ohne den leisesten Hauch eines Zweifels, dass er diesen Kampf heute Nacht gewinnen würde. Minnie und ihr ungeborenes Fohlen waren sicher in Cabals starken Händen; in diesem Moment vertraute Emmalyn ihm bedingungslos.
Thomas kehrte zurück und brachte noch mehr Tücher, er schnaufte leicht. Als er sah, was Cabal gerade tat, holte er tief Luft und warf die Tücher auf den
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