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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Kinn.
    »Aber«, sagte Freck, »hör mal, selbst wenn du ein ganzes Gramm pures Kokain herstellst, kann ich es doch nicht dazu benutzen, Donna zu… du weißt schon, sozusagen im Austausch dafür, dass ich ihr das Kokain gebe, ihr an die Wäsche zu gehen. Ich hätte dabei das Gefühl, sie zu kaufen – und darauf läuft’s doch letztlich auch hinaus.«
    »Ein Tausch«, korrigierte ihn Barris. »Du machst ihr ein Geschenk und sie macht dir auch eins. Das kostbarste Geschenk, das eine Frau überhaupt machen kann.«
    »Sie wird wissen, dass man sie gekauft hat.« Freck kannte Donna gut genug, um das zu schnallen – sie würde den Schwindel auf der Stelle entdecken.
    »Kokain ist ein Aphrodisiakum«, murmelte Barris halb zu sich selbst, während er die Messgeräte neben Bob Arctors Cephalochromoskop aufbaute, Bobs teuerstem Besitz. »Hat sie erst eine gute Prise davon geschnieft, wird sie auf Wolke neun schweben und nur darauf warten, dass du ihr einen reinschiebst.«
    »Scheiße, Mann, du sprichst über Bob Arctors Mädchen. Er ist schließlich mein Freund. Und außerdem wohnen Luckman und du mit ihm zusammen.«
    Barris hob für einen Moment seinen zotteligen Kopf und ließ seine Augen nachdenklich auf Freck ruhen. »Da gibt’s eine ganze Menge, was du nicht über Bob Arctor weißt. Was keiner von uns weiß. Deine Sichtweise ist ziemlich naiv. Du glaubst ihm doch alles, was er dir erzählt.«
    »Er ist schwer in Ordnung.«
    »Sicher.« Barris nickte und grinste. »Ohne jeden Zweifel. Einer der edelsten Menschen auf dem ganzen Erdenrund. Aber mir oder besser uns – und damit meine ich alle, die Arctor scharf und ohne Scheuklappen beobachtet haben – sind an ihm gewisse Widersprüche aufgefallen. Sowohl in seiner Persönlichkeitsstruktur als auch in seinem Benehmen. In der gesamten Art, wie er sein Leben lebt. Oder, um es mal so auszudrücken, in seinem Stil.«
    »Könntest du dich nicht mal konkreter ausdrücken?«
    Barris’ Augen tanzten hinter den grünen Gläsern seiner Sonnenbrille.
    »Dein wildes Augenrollen sagt mir gar nichts«, murrte Freck. »Was ist eigentlich mit dem Cephskop da los?« Er trat näher, um selbst nachzuschauen.
    Barris verkantete das Zentralchassis und sagte: »Fällt dir was an der Verdrahtung hier an der Unterseite auf?«
    »Da sind zerschnittene Drähte. Und eine ganze Reihe von Stellen, die wie absichtlich herbeigeführte Kurzschlüsse wirken. Wer hat das getan?«
    Immer noch tanzten Barris’ fröhliche, wissende Augen – so, als freue er sich über etwas, von dem nur er Kenntnis hatte.
    »Langsam gehst du mir mit dieser abgewichsten Geheimnistuerei ganz schön auf den Sack«, sagte Freck. »Wer hat denn nun das Cephskop beschädigt? Wann ist das passiert? Und wann hast du den Schaden entdeckt? Arctor sagte nichts davon, als ich ihn vorgestern das letzte Mal sah.«
    »Vielleicht wollte er noch nicht darüber sprechen.«
    »Jetzt hör mir mal gut zu, von mir aus kannst du ruhig weiter so in bescheuerten Rätseln reden, ich jedenfalls werde jetzt zu einer der Aufnahmestellen des Neuen Pfades gehen und mich freiwillig zum Entzug melden. Da stehen mir zwar ein ganz übler Turkey und dieses therapeutische Zerstörungsspiel bevor, das sie mit einem spielen, und ich werde Tag und Nacht mit diesen durchgedrehten Typen zusammen sein, aber dann muss ich wenigstens nicht solche Blödmänner wie dich ertragen, die dauernd einen auf geheimnisvoll machen und sinnloses Zeug schwafeln, von dem ich nicht die Bohne verstehe. Ich sehe, dass dieses Cephskop hier zerdeppert wurde, aber du sagst mir überhaupt nichts. Du willst doch nicht etwa andeuten, dass Bob Arctor das getan hat, dass er sein eigenes, superteures Cephskop zerstört hat? Oder vielleicht doch? Was willst du eigentlich? Ich wünschte mir, ich wäre schon drüben im Neuen Pfad, wo ich nicht diesen bedeutungsschweren Scheiß ertragen muss, den ich absolut nicht abkann. Tag für Tag dasselbe – und wenn’s nicht von dir kommt, dann von einem anderen ausgeklinkten Freak, der genauso nervtötend ist wie du.« Frecks Augen blitzten.
    »Ich habe die Sendeeinheit nicht beschädigt«, sagte Barris in einem seltsamen Tonfall; sein Backenbart zuckte.
    »Und ich hege auch ernsthafte Zweifel daran, dass Ernie Luckman es getan hat.«
    »Ernie Luckman hat in seinem Leben noch nie was kaputtgemacht, abgesehen von dem einen Mal, als er von schlechtem Acid ausflippte und den Kaffeetisch und den Rest der Wohnzimmereinrichtung aus dem Fenster des

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