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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sie.
    »Weißt du, was sie dich ein einziges Mal machen lassen sollten? Vielleicht nur ein einziges Mal? Sie sollten dir erlauben, in einen Laden zu gehen und dir ganz legal eine Dose Bier zu kaufen.«
    »Warum?«
    »Als Geschenk – weil du gut bist, ein guter Mensch.«
    »Einmal haben sie ja Alkohol an mich ausgeschenkt«, rief Donna voller Begeisterung. »In einer Bar! Die Kellnerin – ich hatte mich richtig in Schale geworfen und war mit 'nen paar anderen Leuten da – hat mich gefragt, was ich denn wolle, und ich hab gesagt: Ich hätte gerne einen Wodka Collins, und sie hat mich tatsächlich bedient! Das war im La Paz, ’n echt dufter Laden. Wow, kannst du dir das vorstellen? Ich hab das mal in ner Werbung gesehen und mir gemerkt – den Wodka Collins, meine ich. Damit ich, wenn man mich irgendwann mal in ner Bar fragt, ganz cool klinge. Irre, was?« Plötzlich hakte sie sich bei ihm ein und drückte sich an ihn, während sie die Straße weiter entlangschlenderten, etwas, was sie sonst fast nie tat. »Das war der allertollste Supertrip meines Lebens.«
    »Dann hast du dein Geschenk also wohl schon bekommen. Das eine, wunderbare Geschenk.«
    »Yeah! Natürlich haben sie mir hinterher erzählt – die Leute, mit denen ich zusammen da war, meine ich –, dass ich mir einen mexikanischen Drink hätte bestellen müssen, einen Tequila Sunrise oder so, weil das eben so eine Art mexikanische Bar ist, die im La Paz. Beim nächsten Mal weiß ich das natürlich – ich hab’s in meinem Gedächtnisspeicher aufgezeichnet, für den Fall, dass ich da mal wieder hingehe. Weißt du, was ich eines Tages tun werde, Bob? Ich werde nach Norden ziehen, nach Oregon, und im Schnee leben. Ich werde jeden Morgen den Schnee vor dem Eingang wegschaufeln. Und ein kleines Haus haben und einen Gemüsegarten.«
    »Dafür musst du sparen. Dein ganzes Geld. So was ist teuer.«
    Donna streifte ihn mit einem seltsam verlegenen Blick. »Es klappt bestimmt. Er wird schon dafür sorgen.«
    »Wer?«
    »Na, du weißt schon.« Ihre Stimme klang weich, als sie ihn an ihrem Geheimnis teilhaben ließ, ihm ihr Geheimnis offenbarte, weil er, Bob Arctor, ihr Freund war und sie ihm vertrauen konnte. »Mr. Right. Ich weiß ganz genau, wie er sein wird – er wird einen Aston-Martin fahren und mich darin nach Norden mitnehmen. Dorthin, wo das kleine, altmodische Haus im Schnee steht, nördlich von hier.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Schnee soll doch ganz hübsch sein, oder nicht?«
    »Weißt du das nicht selbst?«
    »Nein, ich hab noch nie Schnee gesehen, außer einmal oben in den Bergen in San Berdoo, und da war es mehr Regen als Schnee und ich bin im Schlamm ausgerutscht und voll auf die Schnauze geflogen. Solchen Schnee meine ich nicht – ich meine richtigen Schnee.«
    Arctors Herz wurde schwer; er kannte dieses Gefühl nur zu gut. »Bist du dir da ganz sicher? Dass es so kommen wird?«
    »Es wird so kommen!« Sie nickte. »Es steht in meinen Karten.«
    Schweigend gingen sie weiter. Zurück zu Donnas Bude, um ihren MG zu holen. Donna, eingehüllt in ihre Träume und Pläne. Und er… In diesem Moment dachte er plötzlich wieder an Barris, an Luckman und Hank und an das Kontrollzentrum. Und an Fred.
    »Hey«, sagte er, »kann ich mit dir nach Oregon gehen? Wenn du hier endgültig deinen Abflug machst?«
    Sie lächelte ihn an, sanft, so voller Zärtlichkeit, dass es wehtat. Und er begriff, dass die Antwort nein lautete. Und weil er sie so gut kannte, wusste er auch, dass sie es wirklich so meinte. Und daran würde sich nichts ändern. Er zitterte.
    »Ist dir kalt?«, fragte sie.
    »Yeah. Sehr kalt.«
    »Die Heizung in meinem MG ist echt Spitze. Wir drehen sie einfach voll auf, wenn wir im Drive-in sind – dann kannst du dich richtig schön aufwärmen.« Sie nahm seine Hand, drückte sie, hielt sie fest, und dann, ganz plötzlich, ließ sie sie wieder los.
    Doch der Nachklang dieser kurzen Berührung hallte noch lange in ihm, in seinem Herzen, wider. Wenigstens das. In all den Jahren, die noch vor ihm lagen, in den Jahren ohne sie – ohne die Hoffnung, sie jemals wiederzusehen oder etwas von ihr zu hören oder etwas über sie zu erfahren, nicht einmal, ob sie lebte oder glücklich war oder tot oder was auch immer –, blieb die Erinnerung an diese Berührung in ihm eingeschlossen und sie verließ ihn nie. Die Erinnerung an diese eine kurze Berührung ihrer Hand.
     
    Er nahm einen netten kleinen Nadel-Freak namens Connie mit zu sich nach

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