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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Jake ein, was Eddie in seinen Traum gesagt hatte: Aber es besteht Gefahr. Sei vorsichtig… und sei schnell.
    Plötzlich sprach der richtige Eddie, der auf der anderen Straßenseite, so laut, daß Jake die Worte verstehen konnte. »Können wir jetzt nach Hause gehen, Henry? Bitte? Es gefällt mir hier nicht.« Sein Tonfall war flehend.
    »Erbärmliche kleine Memme«, sagte Henry, aber Jake glaubte, daß er ebensoviel Erleichterung wie Beleidigung aus Henrys Stimme heraushören konnte. »Komm schon.«
    Er wandte sich von dem verfallenen Haus ab, das mit hochgereckten Schultern hinter seinem schiefen Zaun kauerte, und näherten sich der Straße. Jake wich zurück, dann drehte er sich um und sah ins Schaufenster eines mitleiderregenden kleinen Ladens namens Dutch Hill Secondhand-Geräte. Er sah die vagen und geisterhaften Spiegelbilder von Eddie und Henry über einem alten Hoover-Staubsauger, als die beiden die Rhinehold Street überquerten.
    »Bist du sicher, daß es nicht richtig spukt?« fragte Eddie, als sie auf Jakes Seite den Gehweg betraten.
    »Nun, ich will dir was sagen«, antwortete Henry. »Nachdem ich jetzt wieder einmal hier gewesen bin, bin ich nicht mehr so sicher.«
    Sie gingen unmittelbar hinter Jake vorbei, ohne ihn anzusehen. »Würdest du reingehen?« fragte Eddie.
    »Nicht für eine Million Dollar«, antwortete Henry wie aus der Pistole geschossen.
    Sie gingen um die Ecke. Jake ging vom Schaufenster weg und sah ihnen nach. Sie gingen dicht nebeneinander auf dem Gehweg in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren; Henry schlurfte mit seinen stahlkappengeschmückten Arschtretern dahin und ließ die Schultern bereits wie ein viel älterer Mann hängen, wohingegen Eddie voll hübscher, unbewußter Anmut neben ihm herschritt. Ihre Schatten, die inzwischen lang auf die Straße fielen, überkreuzten sich verspielt.
    Sie gehen nach Hause, dachte Jake und verspürte eine so heftige Einsamkeit, daß er dachte, sie müßte ihn zerquetschen. Sie gehen nach Hause und essen und machen ihre Hausaufgaben und streiten, welche Fernsehserie sie sich ansehen, und dann gehen sie zu Bett. Henry mag ein rücksichtsloses Arschloch sein, aber sie haben wenigstens ein Leben, die beiden, das einen Sinn ergibt… und zu dem kehren sie zurück. Ich frage mich, ob sie eine Ahnung haben, wie glücklich sie sich schätzen können. Eddie vielleicht, könnte ich mir denken.
    Jake drehte sich um, rückte die Gurte des Ranzens zurecht und überquerte die Rhinehold Street.
     
     
    25
     
    Susannah spürte eine Bewegung im verlassenen Grasland hinter dem Kreis aus Steinen; einen seufzenden, flüsternden Sog.
    »Etwas kommt«, sagte sie nervös. »Und zwar schnell.«
    »Sei vorsichtig«, sagte Eddie, »aber halt es mir vom Leib. Hast du verstanden? Halt es mir vom Leib.«
    »Ich habe dich verstanden, Eddie. Tu du, was du tun mußt.«
    Eddie nickte. Er kniete in der Mitte des Kreises und hielt den gespitzten Ast vor sich, als würde er Maß nehmen. Dann senkte er ihn und zog eine dunkle, gerade Linie in die Erde. »Roland, paß auf sie auf…«
    »Wenn ich kann, Eddie.«
    »… aber halt ihn mir vom Leib. Jake kommt. Der kleine Irre kommt tatsächlich.«
    Susannah konnte jetzt sehen, wie sich das Gras nördlich des Rings zu einer langen, dunklen Linie teilte und eine Furche schuf, die genau auf den Ring der Steine zukam.
    »Macht euch bereit«, sagte Roland. »Es wird sich auf Eddie stürzen. Einer von uns muß ihm einen Hinterhalt legen.«
    Susannah krümmte sich in die Höhe wie eine Schlange, die aus dem Korb eines Hindufakirs kommt. Die Hände hielt sie, zu harten braunen Fäusten geballt, seitlich ans Gesicht. Ihre Augen blitzten. »Ich bin bereit«, sagte sie und brüllte dann: »Komm her, großer Junge! Komm auf der Stelle! Lauf, als wennde Geburtstag hast!«
    Es regnete heftiger, als der Dämon, der hier hauste, mit Donnerhall in seinen Kreis hineinfuhr. Susannah hatte gerade noch Zeit, etwas Starkes und unbarmherzig Maskulines zu spüren – sie nahm es als Geruch von Gin und Wacholder wahr, der ihr das Wasser in die Augen trieb –, dann schoß er auf die Mitte des Kreises zu. Sie machte die Augen zu und griff danach – nicht mit den Händen oder dem Geist, sondern mit aller weiblicher Kraft, die in ihrem Innersten wohnte: He, großer Junge, wo gehstn hin? Hier drüben isse Muschi!
    Der Dämon wirbelte herum. Sie spürte seine Überraschung… und dann seine brutale Gier, die so voll und prall war wie eine pulsierende

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