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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Teleskops sehen.
    Eddie nahm das Magazin, untersuchte es, ließ es einrasten, überprüfte die Sicherung und steckte die Ruger in seinen Gürtel.
    »Hört gut zu und gedenkt meiner Worte«, sagte Roland. »Wenn hier Menschen leben, dann sind sie wahrscheinlich alt und haben mehr Angst vor uns als wir vor ihnen. Die jüngeren Leute sind sicher schon längst fort. Es ist unwahrscheinlich, daß die Zurückgebliebenen Feuerwaffen haben – es könnte sein, daß unsere die ersten Waffen sind, die manche zu Gesicht bekommen – abgesehen vielleicht von Bildern in alten Büchern. Macht keine bedrohlichen Gesten. Und auch die alte Kindheitsregel hat etwas für sich: Sprecht nur, wenn ihr angesprochen werdet.«
    »Was ist mit Pfeil und Bogen?« fragte Susannah.
    »Ja, die könnten sie haben. Auch Speere und Keulen.«
    »Vergeßt Steine nicht«, sagte Eddie düster und sah zu der Gruppe Holzhäuser. Der Ort sah wie eine Geisterstadt aus, aber wer konnte das mit Sicherheit sagen? »Und wenn Steineknappheit herrscht, haben sie immer noch das Pflaster der Straße.«
    »Ja, irgendwas gibt es immer«, stimmte Roland zu. »Aber wir selbst fangen keinen Ärger an – ist das klar?«
    Sie nickten.
    »Vielleicht wäre es einfacher, einen Umweg zu machen«, sagte Susannah.
    Roland nickte, ohne einen Blick von der Anlage vor ihnen zu nehmen. In der Mitte des Dorfs kreuzte eine andere Straße die Große Straße. »Das wäre einfacher, aber wir machen es nicht. Umwege sind eine schlechte Angewohnheit, der man leicht verfällt. Es ist immer besser, geradeaus zu gehen, wenn es keinen guten Grund für etwas anderes gibt. Hier sehe ich keinen Grund. Und falls Menschen hier leben, nun, schaden könnte es nicht. Ein wenig Palaver wäre nicht schlecht für uns.«
    Susannah überlegte, daß Roland jetzt anders zu sein schien, und sie glaubte nicht, es läge nur daran, daß die Stimmen in seinem Kopf verstummt waren. So war er, als er noch Kriege zu führen und Männer zu befehligen und seine alten Freunde um sich hatte, dachte sie. So war er, bevor die Welt sich weitergedreht hat und er mit ihr auf der Jagd nach Walter. So war er, bevor die Große Leere ihn verschlossen und verschroben gemacht hat.
    »Sie könnten wissen, was das Trommeln zu bedeuten hat«, schlug Jake vor.
    Roland nickte wieder. »Alles Wissen, über das sie verfügen, käme uns recht – besonders über die Stadt, –, aber es bringt nichts, sich allzu viele Gedanken über Menschen zu machen, die vielleicht nicht einmal da sind.«
    »Ich will dir was sagen«, meinte Susannah. »Ich würde nicht rauskommen, wenn ich uns sehen würde. Vier Menschen, drei davon bewaffnet! Wir sehen wahrscheinlich wie eine Bande Gesetzloser aus deinen Geschichten aus, Roland – wie hast du sie genannt?«
    »Waldläufer.« Seine linke Hand sank auf den Sandelholzgriff seines zweiten Revolvers und zog diesen ein kleines Stück aus dem Halfter. »Aber kein Waldläufer hat jemals so etwas getragen, und wenn es Älteste in diesem Dorf gibt, dann werden sie das wissen. Gehen wir.«
    Jake sah nach hinten und gewahrte den Bumbler, der mit der Schnauze zwischen den Vorderpfoten auf der Straße lag und sie genauestens betrachtete. »Oy!« rief Jake.
    »Oy!« wiederholte der Bumbler und sprang sofort auf die Beine.
    Sie schritten den schattigen Wall zum Dorf hinab, und Oy trottete hinter ihnen her.
     
     
    4
     
    Zwei Häuser am Ortsrand waren verbrannt; der Rest des Dorfs schien unversehrt zu sein, wenn auch staubig. Sie kamen an einem verlassenen Viehpferch links vorbei, einem Gebäude rechts, bei dem es sich um ein Geschäft handeln konnte, und dann befanden sie sich auf dem Gelände des Dorfs, wie es war. Etwa ein Dutzend baufällige Häuser standen auf beiden Straßenseiten. Zwischen einigen verliefen schmale Gassen. Die andere Straße, ein weitgehend mit Steppengras überwucherter Feldweg, verlief von Nordosten nach Südwesten.
    Susannah sah den nordöstlichen Arm entlang und dachte: Einst fuhren Barken auf dem Fluß, und irgendwo an dieser Straße lag ein Hafen und wahrscheinlich noch ein baufällige kleine Siedlung, hauptsächlich Saloons und Bordelle. Dies war der letzte Handelsposten, bevor die Barken weiter zur Stadt fuhren. Die Wagen kamen auf dem Weg dorthin hier durch, und wieder zurück. Wie lange ist das her?
    Sie wußte es nicht – aber es mußte lang her sein, so wie die Stadt aussah.
    Irgendwo quietschte ein rostiges Scharnier monoton. Anderswo schlug ein Holzladen einsam im Steppenwind

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