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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Steins. »Flußstraße. Es ist komisch geschrieben, aber das steht da.«
    Eddie betrachtete die Westseite des Steins. »Da steht: Jimtown – vierzig Räder. Ist das nicht der Geburtsort von Wayne Newton, Roland?«
    Roland sah ihn verständnislos an.
    »Ich halt ja schon die Klappe«, sagte Eddie und verdrehte die Augen.
    An der Südwestecke des Platzes befand sich das einzige Gebäude der Stadt aus Stein – ein flacher, staubiger Würfel mit rostigen Gitterstäben vor den Fenstern. Gerichtsgebäude und Gefängnis in einem, dachte Susannah. Sie hatte im Süden ähnliche gesehen; ein paar Parkplätze davor, und niemand hätte einen Unterschied feststellen können. Etwas war mit nunmehr verblaßter gelber Farbe auf die Fassade des Gebäudes geschrieben worden. Sie konnte es lesen, und obwohl sie es nicht verstand, machte es sie ängstlicher denn je. PUBES STERBEN, stand da.
    »Roland!« Als sie seine Aufmerksamkeit hatte, deutete sie auf die Inschrift. »Was bedeutet das?«
    Er las es, dann schüttelte er den Kopf. »Weiß nicht.«
    Sie sah sich wieder um. Der Platz wirkte jetzt kleiner, und die Gebäude schienen sich über sie zu beugen. »Können wir weiter?«
    »Bald.« Er bückte sich und klaubte einen kleinen Stein aus dem Straßenbelag. Diesen ließ er nachdenklich in der linken Hand hüpfen, während er zu dem Metallkästchen über dem Wegstein aufsah. Er beugte den Arm, und Susannah wurde einen Moment zu spät klar, was er vorhatte.
    »Nein, Roland!« schrie sie und zuckte angesichts ihrer eigenen entsetzten Stimme zusammen.
    Er schenkte ihr keine Beachtung und warf den Stein nach oben. Seine Treffsicherheit war präzise wie immer; der Stein prallte mit einem hohlen Poltern genau in die Mitte des Kästchens. Das Surren eines Uhrwerks erklang im Inneren, dann glitt eine rostige grüne Flagge aus einem Schlitz an der Seite. Als diese eingerastet war, läutete schrill eine Glocke. In großen schwarzen Buchstaben stand das Wort GEHEN auf der Flagge.
    »Hol mich der Teufel«, sagte Eddie. »Eine Ampel wie bei den Keystone Kops. Wenn du noch einen Stein wirfst, erscheint dann STOP?«
    »Wir haben Gesellschaft«, sagte Roland leise und deutete auf das Steingebäude. Ein Mann und eine Frau waren herausgekommen und schritten die Stufen herab. Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, Roland, dachte Susannah. Die sind älter als Methusalem, alle beide.
    Der Mann trug einen Overall und einen Sombrero aus Stroh. Die Frau hielt sich beim Gehen krampfhaft an einer seiner nackten, sonnenverbrannten Schultern fest. Sie trug Selbstgestricktes und einen Schürhaken in der Hand, und als sie näher zu dem Wegstein kamen, sah Susannah, daß die Frau blind war; der Unfall, der ihr das Augenlicht genommen hatte, mußte ungemein gräßlich gewesen sein. Wo ihre Augen gewesen waren, befanden sich nur noch zwei leere Höhlen voll Narbengewebe. Sie sah ängstlich und verwirrt zugleich aus.
    »Ist sie Waldläufer, Si?« rief sie mit brüchiger, zitternder Stimme. »Du wirst uns noch umbringen, behaupte ich!«
    »Schweig, Mercy«, antwortete er. Er sprach wie die Frau mit einem starken Akzent, den Susannah kaum verstehen konnte. »Sind keine Waldläufer, die nicht. Sie haben einen Pube bei sich, das hab’ ich dir gesagt – Waldläufer sind noch nie mit einem Pube gereist.«
    Blind oder nicht, sie versuchte, sich von ihm loszumachen. Er fluchte und hielt sie am Arm fest. »Hör auf, Mercy! Hör auf, sag ich! Du wirst stürzen und dir Böses tun, verdammich!«
    »Wir wollen euch nichts zuleide tun!« rief der Revolvermann. Er benützte die Hochsprache, und als der Mann sie hörte, leuchteten seine Augen ungläubig. Die Frau drehte sich wieder um und wandte das blinde Gesicht in ihre Richtung.
    »Ein Revolvermann!« rief der Alte. Seine Stimme brach und krächzte vor Aufregung. »Bei Gott! Ich hab’s gewußt! Ich hab’s gewußt!«
    Er wollte über den Platz zu ihnen laufen und zog die Frau mit sich. Sie stolperte hilflos neben ihm her, und Susannah wartete auf den Augenblick, wo sie stürzen mußte, aber der Mann fiel vorher; er landete heftig auf den Knien, und sie landete schmerzhaft neben ihm auf dem Kopfsteinpflaster der Großen Straße.
     
     
    5
     
    Jake spürte etwas Pelziges am Knöchel und sah hinab. Oy kauerte neben ihm und sah ängstlicher denn je drein. Jake bückte sich und streichelte ihm den Kopf, um Trost gleichermaßen zu spenden wie zu empfangen. Das Fell war seidig und unglaublich weich. Einen Augenblick dachte er,

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