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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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eh und je erstreckte, und nickte.
    »Und warum?«
    »Keine Ahnung, Kumpel«, sagte Eddie, glaubte es aber zu wissen. Er sah zu Roland und vermutete, daß auch er es wußte. Die tiefergelegte Straße bis zur Brücke war eine Verteidigungsmaßnahme. Truppen auf den Betonwällen kontrollierten den sorgfältig angelegten Zugang. Wenn den Verteidigern nicht gefiel, wie die Leute aussahen, die sich Lud auf der Großen Straße näherten, konnten sie Vernichtung auf sie herabregnen lassen.
    »Sicher, daß du es nicht weißt?« fragte Jake.
    Eddie lächelte, und Jake versuchte, sich nicht mehr vorzustellen, wie ein Verrückter da oben lauerte und versuchte, eine große, rostige Bombe einen der Betonwälle herunterzurollen. »Keine Ahnung«, sagte er.
    Susannah pfiff mißfällig zwischen den Zähnen durch. »Diese Straße führt in die Hölle, Roland. Ich hatte gehofft, wir würden den verfluchten Tragegurt nicht mehr brauchen, aber du solltest ihn lieber wieder aus dem Rollstuhl holen.« Er nickte und kramte ohne ein weiteres Wort in der Tasche.
    Der Zustand der Großen Straße verschlechterte sich zusehends, je mehr Nebenstraßen sich – wie Flüsse mit dem Hauptstrom – mit ihr vereinten. Als sie sich der Brücke näherten, ging das Kopfsteinpflaster in etwas über, das Roland als Metall betrachtete und die anderen als Asphalt oder Teerbelag. Dieser hatte nicht so gut überdauert wie das Kopfsteinpflaster. Die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen, zahlreiche Pferde und Wagen seit der letzten Reparatur noch mehr. Die Oberfläche war zu tückischem Schotter zerbröckelt. Es würde schon zu Fuß gefährlich sein, dort voranzukommen, und die Vorstellung, Susannahs Rollstuhl auf der brüchigen Oberfläche zu schieben, war lächerlich.
    Die Wälle auf beiden Seiten waren immer steiler geworden, und nun konnten sie oben schlanke, spitze Umrisse sehen, die himmelwärts ragten. Roland mußte an Speerspitzen denken – riesige, von einem Stamm von Giganten hergestellte Waffen. Für seine Gefährten sahen sie wie Raketen oder Marschflugkörper aus. Susannah mußte an Redstones denken, die von Cape Canaveral aus abgefeuert wurden; Eddie an SAMs, die man von Pritschenwagen aus abfeuerte, wie sie überall in Europa stationiert waren; Jake an Interkontinentalraketen in Betonsilos unter den Ebenen von Kansas und den unbevölkerten Bergen von Nevada, die darauf programmiert waren, im Falle eines nuklearen Harmageddon gegen China oder die UdSSR zurückzuschlagen. Ihnen allen war zumute, als hätten sie eine dunkle und jammervolle Zone der Schatten betreten, einen Landstrich, der unter einem alten, aber immer noch mächtigen Fluch litt.
    Einige Stunden nachdem sie dieses Gebiet erreicht hatten – Jake nannte es den Handschuh –, hörten die Betonwälle an einer Stelle auf, wo ein halbes Dutzend Nebenstraßen zusammenliefen wie die Stränge eines Spinnennetzes, und hier wurde das Gelände wieder offener… eine Tatsache, die sie alle erleichterte, auch wenn es niemand laut aussprach. Über dieser Kreuzung schwang wieder eine Ampel, sie hatte einst Glaslinsen an den vier Seiten besessen, doch waren diese längst zerbrochen.
    »Ich wette, diese Straße war einmal das achte Weltwunder«, sagte Susannah, »und seht sie jetzt an. Ein Trümmerfeld.«
    »Alte Wege sind manchmal die besten«, stimmte Roland zu.
    Eddie deutete nach Westen. »Seht.«
    Da die hohen Betonbarrieren nicht mehr da waren, konnten sie nun genau sehen, was der alte Si ihnen bei einer Tasse bitterem Kaffee in River Crossing erzählt hatte. »Nur ein Gleis«, hatte er gesagt, »hoch auf einer Säule aus Steinen von Menschenhand, wie die Alten ihre Straßen und Mauern gebaut haben.« Die Schiene kam als schlanke, gerade Linie von Westen auf sie zu, dann schwebte sie auf einem eleganten goldfarbenen Gerüst über den Send und in die Stadt hinein. Es war eine schlichte, elegante Konstruktion – und bislang die einzige, die sie gesehen hatten, ohne Rost –, aber sie war dennoch arg mitgenommen. Auf halbem Weg war ein großes Stück des Gerüsts in den reißenden Fluß gestürzt. Übrig blieben zwei lange, hohe Pfähle, die aufeinander deuteten wie vorwurfsvolle Finger. Aus dem Wasser unter dem Loch ragte eine Röhre aus Metall heraus. Diese war einmal hellblau gewesen, aber inzwischen hatten Schuppen aus Rost die Farbe verdrängt. Aus dieser Entfernung sah sie sehr klein aus.
    »Soviel zu Blaine«, sagte Eddie. »Kein Wunder, daß sie ihn nicht mehr hören. Die Stützen haben

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