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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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begonnen.
     
     
    25
     
    Als sie sich in der übelriechenden Dunkelheit des Abwassersystems befanden, gab Schlitzer die tödliche Geschwindigkeit auf, die er oben angeschlagen hatte. Jake glaubte nicht, daß es an der Dunkelheit lag; Schlitzer schien jeden Winkel und jede Biegung des Wegs zu kennen, den er nahm – wie er gesagt hatte. Jake glaubte, die langsame Gangart rührte daher, daß sein Peiniger annahm, daß Roland von der Falle zu Brei zerquetscht worden war.
    Jake selbst waren mittlerweile Zweifel gekommen.
    Wenn Roland die Stolperdrähte gesehen hatte – eine weitaus unauffälligere Falle als die darauffolgende –, war es da wirklich wahrscheinlich, daß er den Springbrunnen übersehen hatte? Jake hielt es für möglich, aber logisch schien es nicht. Jake fand es wahrscheinlicher, daß Roland den Springbrunnen absichtlich hatte herunterstürzen lassen, um Schlitzer in Sicherheit zu wiegen und möglicherweise zu bremsen. Er glaubte nicht, daß Roland ihnen durch diesen Irrgarten unter der Straße folgen konnte – die völlige Dunkelheit würde selbst die Fährtensucherinstinkte eines Revolvermanns überfordern –, aber es munterte ihn auf, daß Roland möglicherweise doch nicht bei dem Versuch gestorben war, sein Versprechen zu halten.
    Sie bogen rechts ab, links, dann wieder links. Da Jakes andere Sinne immer feiner wurden, um die fehlende Sicht zu kompensieren, konnte er andere Tunnel ringsum vage erahnen. Der gedämpfte Lärm uralter Maschinen wurde einen Moment lauter und dann wieder leiser, wenn die Steinfundamente der Stadt sich erneut um sie schlossen. Ab und zu wehte ihm ein Windhauch entgegen, manchmal warm, manchmal kalt. Ihre plätschernden Schritte hallten kurz, wenn sie die Quertunnel passierten, aus denen die stinkenden Winde wehten, und einmal schlug sich Jake an einem Metallgegenstand, der von der Decke ragte, fast den Schädel ein. Er schlug mit der Hand danach und ertastete so etwas wie ein großes Ventilrad. Danach ruderte er beim Laufen mit den Armen und versuchte, Hindernisse vor sich aufzuspüren.
    Schlitzer leitete ihn mit Schlägen auf die Schultern wie ein Wagenführer seinen Ochsen. Sie schritten kräftig aus, trotteten, rannten aber nicht. Schlitzer kam wieder so weit zu Atem, daß er erst summte und dann mit einer leisen, melodiösen Tenorstimme zu singen anfing:
     
    »Ribbel-di-dibbel-di-ding-ding-ding,
    Ich such mir ‘nen Job und kauf dir ‘nen Ring,
    Und leg meinen Kopf, laß mich nicht bitten.
    Auf deine wogenden, drallen Titten,
    Ribbel-di-dibbel-di-ding-ding-ding!
     
    Oh ribbel-di-dibbel.
    Ich nehm meinen Schnibbel
    Und spiel dann an deinem Ding-Ding-Ding rum!«
     
    Es folgten fünf oder sechs ähnliche Verse, bis Schlitzer aufhörte. »Jetzt sing du was, Bübchen.«
    »Ich kenne nichts«, schnaufte Jake. Er hoffte, daß er sich mehr außer Atem anhörte als er eigentlich war. Er wußte nicht, ob es ihm etwas nützen würde oder nicht, aber hier unten im Dunkeln schien jeder Trick lohnenswert zu sein.
    Schlitzer rammte Jake den Ellbogen so heftig in den Rücken, daß dieser fast vornüber ins knöchelhohe Wasser fiel, das träge durch den Tunnel floß, in dem sie sich befanden. »Du solltest aber besser was kennen, wennste nich willst, daß ich dire heißgeliebte Wirbelsäule zum Arsch rauszieh.« Nach einer Pause fügte er hinzu: »Sind Spuker hier unten, Junge, so isses. Hausen innen Maschinen. Singen hält se fern… Weißte das nich? Und jetzt sing!«
    Jake dachte angestrengt nach, weil er nicht noch einen liebevollen Klaps von Schlitzer wollte, und dann fiel ihm ein Lied ein, das er mit sieben oder acht Jahren im Ferienlager gelernt hatte. Er machte den Mund auf, schmetterte in die Dunkelheit und hörte seine Stimme zwischen fließendem Wasser, tropfendem Wasser und uralten, summenden Maschinen hallen.
     
    »Mein Mädchen ist knorke, sie kommt aus New Yorke,
    Ich kauf ihr alles, damit sie hübsch bleibt,
    Ihre Schenkel, die glatten,
    Sind wie zwei Fregatten,
    Und so vergeud ich mein Geld.
     
    Mein Mädchen heißt Lily, und sie stammt aus Philly,
    Ich kauf ihr alles, damit sie hübsch bleibt,
    Ihre Augen die gaffen,
    Grad wie zwei Maulaffen,
    Und so vergeud…«
     
    Schlitzer streckte die Arme aus, packte Jakes Ohren wie zwei Topfgriffe und brachte ihn mit einem Ruck zum Schweigen. »Direkt vor dir ist’n Loch«, sagte er. »Mit ‘ner Stimme wie deiner, Bübchen, würd icher Welt ‘nen Gefallen tun, wenn ich dich reinschmeißen würde, so isses, aber

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