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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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»Ticktack? Biste noch da?«
    »Wo sollte ich sonst sein? Am westlichen Ende der Welt?« Die tiefe Stimme klang jetzt gelinde amüsiert.
    Schlitzer streckte dem Lautsprecher die weißliche Zunge heraus, aber seine Stimme war ehrerbietig, fast unterwürfig. »Das Paßwort heißt reichlich, und was das fürn schönes Wort is! Und jetzt laß mich rein, bein Göttern!«
    »Gewiß«, sagte der Ticktackmann. In der Nähe setzte eine Maschine ein; Jake zuckte zusammen. Das Ventilrad im Zentrum der Tür drehte sich. Als es aufhörte, packte Schlitzer es, zog nach außen, ergriff Jakes Arm und stieß ihn über die Türschwelle in das seltsamste Zimmer, das er in seinem Leben je gesehen hatte.
     
     
    26
     
    Roland stieg in das düstere rosa Licht hinab. Oys helle Augen sahen aus dem offenen V des Hemdes; er hatte den Hals zu voller, beachtlicher Länge ausgefahren und schnupperte die warme Luft, die aus den Lüftungsgittern drang. In den dunklen Gängen oben hatte sich Roland fast ausschließlich auf die Nase des Bumblers verlassen müssen und große Angst gehabt, das Tier könnte die Witterung im fließenden Wasser verlieren… aber als er Gesang gehört hatte – zuerst Schlitzer, dann Jake –, der durch die Röhren hallte, hatte er sich ein wenig entspannt. Oy hatte sie nicht in die Irre geführt.
    Oy hatte es auch gehört. Bis dahin hatte er sich langsam und vorsichtig bewegt und war sogar hin und wieder ein Stück zurückgegangen, um ganz sicherzugehen; aber als er Jakes Stimme hörte, fing er an zu laufen und zerrte an der Wildlederleine. Roland hatte Angst, er könnte mit seiner schrillen Stimme nach Jake rufen – Ake! Ake! –, aber das hatte er nicht getan. Und als sie gerade den Schacht erreichten, der zu den unteren Ebenen dieses Dyzianischen Irrgartens führte, hatte Roland das Summen einer neuen Maschine gehört – einer Art Pumpe, der das metallische, hallende Knallen einer zuschlagenden Tür folgte.
    Er gelangte in den quadratischen Tunnel und betrachtete kurz die Zweierreihe der Leuchtröhren, die in beide Richtungen verliefen. Er sah, daß sie mit Sumpflicht gefüllt waren, wie das Schild an dem Haus, welches Balazar in der Stadt New York gehört hatte. Die schmalen verchromten Lüftungsgitter und die Pfeile darunter betrachtete er eingehender, dann nahm er Oy die Wildlederschlinge ab. Oy schüttelte ungeduldig den Kopf und war eindeutig froh, daß er wieder frei war.
    »Wir sind ganz nahe«, murmelte er ins gespitzte Ohr des Bumblers, »und wir müssen leise sein. Hast du das verstanden, Oy? Sehr leise.«
    »Eise«, antwortete Oy mit einem heiseren Flüstern, das unter anderen Umständen komisch gewesen wäre.
    Roland setzte ihn ab, worauf Oy augenblicklich mit gestrecktem Hals und der Schnauze am Boden den Tunnel entlang lief. Roland konnte hören, wie er beim Schnüffeln Ake-Ake! Ake-Ake! murmelte. Roland zog den Revolver und folgte ihm.
     
     
    27
     
    Eddie und Susannah sahen an den riesigen Mauern von Blaines Krippe empor, als der Himmel sich auftat und es in Strömen zu regnen anfing.
    »Ein prachtvolles Gebäude, aber sie haben die Behindertenrampen vergessen!« brüllte Eddie, damit sie ihn über Regen und Donner hinweg verstand.
    »Vergiß das«, sagte Susannah ungeduldig und schlüpfte aus dem Rollstuhl. »Gehen wir da rauf und aus dem Regen raus.«
    Eddie sah zweifelnd die Stufen hinauf. Sie waren flach… aber es waren viele. »Bist du sicher, Suze?«
    »Geh schon voraus, weißer Junge«, sagte sie und schlängelte sich mit unheimlichem Geschick nach oben, wobei sie Hände, Unterarme und die Beinstümpfe benützte.
    Und sie hätte ihn fast geschlagen; Eddie mußte sich um die Last aus Eisen kümmern, die ihn aufhielt. Beide waren außer Atem, als sie oben ankamen; Dampf stieg von ihrer nassen Kleidung auf. Eddie ergriff sie unter den Armen, zog sie hoch und hielt sie dann einfach mit am Po verschränkten Händen fest, statt sie wieder in den Rollstuhl zu setzen, wie er vorgehabt hatte. Er war geil und halb von Sinnen, ohne zu wissen warum.
    Ach, hör auf, dachte er. Du bist so weit gekommen und lebst noch; das hat deine Drüsen aufgepumpt und in Partylaune versetzt.
    Susannah leckte sich die Unterlippe und vergrub die kräftigen Finger in seinem Haar. Sie zog. Es tat weh… und gleichzeitig war es herrlich. »Ich hab’ dir doch gesagt, daß ich dich schlage, weißer Junge«, sagte sie mit leiser, heiserer Stimme.
    »Verschon’ mich – ich hab’ dich geschafft… um einen halben

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