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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Schritt.« Er versuchte, sich nicht so atemlos anzuhören, wie er war, und stellte fest, daß es ihm nicht gelang.
    »Vielleicht… aber jetzt bleibt dir die Puste weg, was?« Eine Hand ließ sein Haar los, wanderte nach unten und drückte sanft. Ein Lächeln funkelte in ihren Augen. »Aber einer ist nicht außer Puste.«
    Donner grollte am Himmel. Sie zuckten zusammen, dann lachten sie beide.
    »Komm schon«, sagte er. »Das ist Irrsinn. Der Zeitpunkt könnte nicht schlechter sein.«
    Sie widersprach nicht, drückte ihn aber noch einmal, bevor sie die Hand wieder auf seine Schulter legte. Eddie verspürte quälendes Bedauern, als er sie wieder in den Rollstuhl setzte und über breite Steinplatten in den Schutz des Daches schob. Er glaubte, in Susannahs Augen dasselbe Bedauern zu sehen.
    Eddie blieb stehen und drehte sich um. Der Platz der Krippe, die Straße der Schildkröte und die ganze Stadt dahinter verschwanden zunehmend hinter einem wabernden grauen Vorhang. Was Eddie kein bißchen bedauerte. Lud hatte keinen Eintrag in seinem Notizbuch der Lieblingserinnerungen bekommen.
    »Sieh mal«, sagte Susannah. Sie deutete auf eine nahe gelegene Regenrinne, die in einem großen, schuppigen Fischkopf endete, der große Ähnlichkeit mit den Drachenmonstern hatte, welche die Ecken der Krippe zierten. Wasser ergoß sich als silberner Sturzbach aus seinem Maul.
    »Das ist nicht nur ein vorübergehender Schauer, richtig?« fragte Eddie.
    »Nee. Es wird regnen, bis es des Regnens überdrüssig ist, und dann noch ein bißchen länger, aus bloßer Gemeinheit. Vielleicht eine Woche; vielleicht einen Monat. Nicht, daß es uns kümmern muß, falls Blaine entscheidet, daß ihm unser Aussehen nicht paßt und er uns grillt. Feuer einen Schuß ab, damit Roland weiß, daß wir hier sind, Süße, und dann schauen wir uns um. Mal sehen, was es zu sehen gibt.«
    Eddie hielt die Ruger zum grauen Himmel, drückte ab und feuerte den Schuß ab, den Roland eine Meile oder weiter entfernt hörte, während er Jake und Schlitzer durch das Labyrinth voller Fallen folgte. Eddie blieb noch einen Moment stehen, wo er war, und versuchte sich einzureden, daß doch noch alles gut werden konnte, daß sein Herz unrecht hatte, wenn es störrisch darauf bestand, daß sie den Revolvermann und den Knaben Jake zum letztenmal gesehen hatten. Dann sicherte er die Automatik wieder, steckte sie in den Hosenbund und kehrte zu Susannah zurück. Er drehte ihren Rollstuhl von den Stufen weg und rollte sie den Säulengang entlang, der weiter in das Gebäude hineinführte. Sie klappte unterwegs den Zylinder von Rolands Revolver heraus und lud nach.
    Unter dem Dach hatte der Regen einen geheimnisvollen, gespenstischen Klang, und selbst das laute Donnergrollen war gedämpft. Die Säulen, die das Gebäude trugen, maßen mindestens drei Meter im Durchmesser, ihre Spitzen verloren sich im Halbdunkel. Oben in den Schatten konnte Eddie die gurrende Unterhaltung von Tauben hören.
    Nun schälte sich ein Schild an dicken verchromten Ketten aus der Düsternis:
     
     
    NORTH CENTRAL POSITRONICS HEISST SIE
    WILLKOMMEN IN DER KRIPPE VON LUD
    ‹– VERKEHR RICHTUNG NORDOST (BLAINE)
    VERKEHR RICHTUNG NORDWEST (PATRICIA) –›
     
     
    »Jetzt kennen wir den Namen von dem, der in den Fluß gefallen ist«, sagte Eddi. »Patricia. Aber sie haben die Farben verwechselt. Rosa soll doch für Mädchen und Blau für Buben sein, und nicht umgekehrt.«
    »Vielleicht sind sie beide blau.«
    »Nein. Blaine ist rosa.«
    »Woher weißt du das?«
    Eddie sah verwirrt drein. »Keine Ahnung… ich weiß es eben.«
    Sie folgten dem Pfeil, der zu Blaines Bahnsteig wies, und betraten einen großen Rundgang. Eddie verfügte nicht über Susannahs Gabe, die Vergangenheit in blitzartigen Eingebungen zu sehen, aber seine Fantasie bevölkerte diese weite, verlassene Halle dennoch mit tausend eiligen Menschen; er hörte Absätze klicken und Stimmen murmeln, sah Umarmungen zum Abschied und zur Begrüßung. Und über allem plärrte der Lautsprecher:
    Patricia abfahrbereit zu den Nordwestlichen Baronien…
    Passagier Killington, Passagier Killington, bitte melden Sie sich bei der Information im Untergeschoß!
    Blaine hat Einfahrt auf Gleis 2 und bricht in wenigen Minuten zur Weiterfahrt…
    Jetzt waren nur noch die Tauben da.
    Eddie erschauerte.
    »Sieh dir die Gesichter an«, murmelte Susannah. »Ich weiß nicht, ob dir dabei die Muffe geht, mir auf jeden Fall.« Sie deutete nach rechts. Hoch oben an der Wand

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