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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Stelle sehen, wo das Transportband aufhörte. Dort befand sich eine steile, schmale Rolltreppe, die in dieses orangefarbene Licht hinaufführte.
     
     
    39
     
    Eddie und Susannah hörten, wie fast direkt unter ihnen schwere Motoren ansprangen. Einen Augenblick später tat sich langsam ein breiter Streifen des Marmorbodens auf und offenbarte einen langen, beleuchteten Spalt darunter. Eddie packte die Griffe von Susannahs Rollstuhl und schob ihn hastig an der Stahlbarriere zwischen dem Bahnsteig des Mono und dem Rest der Krippe dahin. In der Bahn des wachsenden erleuchteten Rechtecks befanden sich mehrere Säulen, und Eddie wartete darauf, daß sie in das Loch stürzen würden, wenn der Boden unter ihren Sockeln verschwand. Aber soweit kam es nicht. Die Säulen blieben felsenfest und schienen im Nichts zu stehen.
    »Ich sehe eine Rolltreppe!« rief Susannah über das endlose Heulen der Sirene hinweg. Sie beugte sich nach vorne und sah in das Loch.
    »Hm-hmm«, rief Eddie zurück. »Wir haben die Hochbahnhaltestelle hier oben, also muß das da unten Parfüm, Galanteriewaren und Damenkonfektion sein.«
    »Was?«
    »Vergiß es.«
    »Eddie!« schrie Susannah. Freudige Überraschung leuchtete auf ihrem Gesicht wie das Feuerwerk am vierten Juli. Sie beugte sich noch weiter vor, deutete mit dem Finger, und Eddie mußte sie festhalten, damit sie nicht aus dem Stuhl kippte. »Es ist Roland! Sie sind es alle beide!«
    Ein polterndes Beben war zu spüren, als sich der Boden zu maximaler Länge aufgetan hatte und einrastete. Die Motoren, die ihn auf unsichtbaren Schienen transportiert hatten, erstarben winselnd. Eddie lief zum Rand des Lochs und sah Roland auf einer Stufe der Rolltreppe stehen. Jake – blaß, geprügelt, blutig, aber eindeutig Jake und eindeutig am Leben – stand neben ihm und lehnte an der Schulter des Revolvermannes. Und auf der Stufe direkt dahinter saß Oy und sah mit seinen goldumrandeten Augen auf.
    »Roland! Jake!« rief Eddie. Er sprang hoch, schwenkte die Arme über dem Kopf und landete tanzend am Rand der Öffnung. Hätte er einen Hut getragen, hätte er ihn in die Luft geworfen.
    Sie sahen hoch und winkten. Jake grinste, erblickte Eddie, und selbst der alte Lange, Große und Häßliche sah aus, als würde er gleich klein beigeben und sich ein Lächeln abquälen. Die Wunder, dachte Eddie, hören nie auf. Plötzlich schien sein Herz zu groß für die Brust zu sein, und er tanzte schneller, ruderte mit den Armen, johlte und fürchtete, wenn er nicht in Bewegung blieb, würde er vor Freude und Erleichterung tatsächlich platzen. Bis zu diesem Augenblick war ihm nicht klar gewesen, wie stark seine Überzeugung geworden war, daß sie Roland und Jake nie wiedersehen würden.
    »He, Jungs! Echt SUPER! Total geil! Macht, daß ihr hier raufkommt!«
    »Eddie, hilf mir!«
    Er drehte sich um. Susannah versuchte, sich aus dem Rollstuhl zu winden, aber eine Falte der Wildlederhose, die sie trug, hatte sich im Bremsmechanismus verfangen. Sie lachte und weinte gleichzeitig, und ihre dunklen Augen strahlten vor Glück. Eddie riß sie so ungestüm aus dem Stuhl, daß dieser krachend umkippte. Er tanzte mit ihr im Kreis herum. Sie klammerte sich mit einer Hand an seinem Hals fest und winkte unablässig mit der anderen.
    »Roland! Jake! Kommt hier rauf! Laßt knacken, habt ihr mich verstanden?«
    Als sie oben ankamen, umarmte Eddie Roland und schlug ihm auf den Rücken, während Susannah Jakes lachendes Gesicht mit Küssen bedeckte. Oy lief in engen Achten herum und bellte schrill.
    »Süßer!« sagte Susannah. »Alles in Ordnung?«
    »Ja«, sagte Jake. Er grinste immer noch, aber es standen Tränen in seinen Augen. »Und ich bin froh, hier zu sein. Du wirst nie erfahren, wie froh.«
    »Ich kann es mir denken, Süßer. Das kannste mir glauben.« Sie drehte sich zu Roland um. »Was haben sie mit ihm gemacht? Sein Gesicht sieht aus, als wär jemand mit dem Traktor drübergefahren.«
    »Das war fast ausschließlich Schlitzer«, sagte Roland. »Aber er wird Jake nicht mehr quälen. Und sonst auch niemanden.«
    »Was ist mit dir, großer Junge? Alles klar?«
    Roland nickte und sah sich um. »Das ist also die Krippe?«
    »Ja«, sagte Eddie. Er sah in den Spalt. »Was ist da unten?«
    »Maschinen und Wahnsinn.«
    »Redselig wie immer, wie ich sehe.« Eddie sah Roland lächelnd an. »Weißt du, wie froh ich bin, dich zu sehen? Hast du eine Ahnung?«
    »Ja – ich glaube doch.« Dann lächelte Roland, weil er daran dachte, wie

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